Foto: Tim Kestel

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Meryem

Aktuell ist unserer Autorin Meryem zu viel los – und auch viel zu wenig. Deswegen heißt es: gemütlich München entdecken und die Tage voll auskosten, ohne sich zu übernehmen. Welche Veranstaltungen diese Voraussetzungen erfüllen, lest ihr hier!

Irgendwas liegt in der Luft. Ich bin ständig auf zack und unterwegs, und gleichzeitig verbringe ich gerade viel Zeit in meinen eigenen vier Wänden und versinke in der Couch. Wahrscheinlich nennt man das einfach Stress – und Klarkommen. Egal, was es ist, es gefällt mir nicht. Es ist März, und mein Kopf signalisiert mir den Frühling (auch wenn das Wetter nur teilweise mitmacht). Bedeutet: Aufwachen, rausgehen, tschüss Winterblues! Und wenn ich mich dazu zwingen muss. Ich habe mir für die kommende Woche vorgenommen, mal wieder zu entschleunigen und nicht nur das Haus zu verlassen, um produktiv zu sein, sondern Spaß zu haben und München zu genießen.

Weil es einer guten Freundin ähnlich geht, haben wir uns für den Freitag vorgenommen, gemeinsam zu kochen und danach zu sehen, was die Nacht für uns bereithält. Es ist immer noch die International Women’s Week, deswegen machen wir auf jeden Fall einen Abstecher in das Backstage, wo die FLINTA* Edition der Open Decks stattfindet. Das bedeutet diesmal: Drum and Bass mit NADIX. Weil ich mich selbst auch gerne hinter dem DJ-Booth probiere, ist es mir gerade ein Bedürfnis, weibliche DJs zu unterstützen und mit ihnen zu feiern. Ich bin mir sicher, dass das eine sehr lustige und lange Nacht wird.

Am Samstag heißt es deswegen erst mal: gemütlich ausschlafen, dann gemeinsam brunchen und den gestrigen Abend Revue passieren lassen. Auf unserer Probier-Liste steht schon länger das vegane Kizuna Café in Schwabing. Nach dem dritten Cappuccino sind wir dann fit genug für einen kleinen Spaziergang in Richtung Pinakotheken – wo wir uns verabschieden und mit der U-Bahn nach Hause düsen. Denn Entschleunigung heißt auch: Zeit für mich, um aufzuladen. Am Abend treibt es mich allerdings wieder vor die Tür. Im Habibi Kiosk der Münchner Kammerspiele findet ein Musiktalk mit Regisseur Cem Kaya und Sebastian Reier aka DJ Booty Carrell statt: „Wut auf Vinyl – musikalische Antworten auf rechten Terror“. Es geht speziell um den rechten Terror der Neunzigerjahre und die musikalischen Antworten, die zum Beispiel in türkischsprachigem Rap mündeten (der später den deutschen Gangster Rap prägte!). Superspannend – und der perfekte Abschluss für einen gemütlichen Samstag.

Sonntag ist Ruhetag. Diese Woche besonders. Ich erlaube mir, einfach nichts zu planen und den Tag auf mich zukommen zu lassen. Die einzige Gewissheit, die ich habe: Ich werde mich auf einem Flohmarkt verlieren, zum Beispiel auf dem Krims & Krams im Bahnwärter Thiel. Ich hoffe sehr, dass es das Wetter gut mit uns meint. Falls nicht, habe ich auch nichts dagegen, mich zu Hause in Ruhe meinem großen Stapel an ungelesenen Büchern zu widmen.

Der Montag steht nämlich bevor – und damit erst mal wieder Trubel. Für meinen Job muss ich nach Berlin und komme erst abends wieder nach München. Kochen werde ich dann sicher nicht mehr – und in solchen Fällen ist die Gute Nacht Wurst am Gärtnerplatz die beste Adresse. Je nach Energielevel stoße ich dann vielleicht auch noch zu meinen Freunden, die mich in einer der Bars rund um den Gärtnerplatz herzlich empfangen werden.

Der Arbeitstag am Dienstag wird sehr viel entspannter verlaufen. Nach Feierabend werde ich deswegen mit ein paar Kollegen bei der Bar Substanz vorbeischauen. Zweimal im Monat gibt es hier ein Musikquiz, bei dem im Team Songs erraten werden müssen. Ich bin neugierig, musikbegeistert und eine schlechte Verliererin. Das kann also nur ein erfolgreicher Abend werden!

Ich hoffe, dass ich am Mittwoch ähnlich erfolgreich sein werde. Ich bin ein großer Fan von spontanen Konzerten – und kümmere mich deswegen viel zu spät um Tickets. Online oder über Bekannte habe ich aber meistens noch Glück, wenn das Konzert schon ausverkauft ist. Ein paar Optionen habe ich also im Kopf, wenn es um das Konzert von SYML im Muffatwerk geht. Wünscht mir Erfolg (und meldet euch gerne, wenn ihr eine Karte übrig habt…)!

Da der Donnerstag bekanntlich der kleine Freitag ist, habe ich nicht vor, schlapp zu machen und werde auch diesen Abend voll auskosten. Zuerst möchte ich mir die neu eröffnete Ausstellung „You are the flower in my garden on melancholy hill“ ansehen. Fünf junge Münchner zeigen ihre Werke in der Kultur-Etage der Messestadt. Sie setzen sich zum Ziel, junge Kunst auch am Stadtrand sichtbar zu machen, und der Eintritt ist noch dazu frei. Danach habe ich Lust auf ein leckeres Essen mit Freunden, zum Beispiel im Chay Vegan mit asiatischer „Ente“, die täuschend echt und superlecker schmeckt. Mit vollem Magen und langen Gesprächen bin ich dann auch zufrieden gestellt. Denn bald genug heißt es…

…endlich Freitag! Und ich freue mich doppelt, denn am Abend steht eine Veranstaltung an, die nicht nur Spaß macht, sondern auch Sinn. Im Import Export findet das Open Taverna Benefiz für die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien statt. Es erwartet uns leckeres, hausgemachtes Essen. Und währenddessen gibt es auf der Livebühne zuerst kurze Sets von den Bands Lucile And The Rakibuam, Pnema, Eskises, Café Taksim und Munich Anatolian Project, bis am Ende alle zusammen spielen. Und das Beste: Die gesamten Einnahmen werden gespendet. Es lohnt sich also sehr, zu kommen – und ich hoffe, ich sehe euch dort, um auf eine erfolgreiche Woche anzustoßen.

Meryem Sener