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Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Laurens

Die andauernde Hitzewelle zwingt unseren Autor Laurens dazu, seine Dachgeschosswohnung zu verlassen. Zuflucht findet er unter anderem im Schloss Nymphenburg, Import Export oder Lost Weekend und genießt dabei jede Menge Musik.

Dieses Wochenende klettert das Thermometer mal wieder auf über 30 Grad. Der Sommer ist da, und das mit aller Härte. In meiner Dachgeschosswohnung ist es schon jetzt so heiß wie in einem Backofen und ich fühle mich wie ein Stück Butter, das langsam auf einem dampfend warmen Stapel Pfannkuchen zerläuft – nur eben nicht so gemütlich, wie es klingt. Mein alter Ventilator – meine letzte Hoffnung – hat mit einem kläglichen Röcheln den Geist aufgegeben und ich den Kampf gegen die Hitze gleich mit. Noch ein wenig länger hier drinnen und ich werde wohl luftgetrocknet. Also höchste Zeit, die Wohnung zu verlassen.

Am Freitag zieht es mich deshalb erst einmal zum Schloss Nymphenburg. Nicht wegen der massig vorhandenen Abkühlungsmöglichkeiten in Form von Kanälen und verschlackten Teichen, sondern wegen des Piano Summers – einer Veranstaltung für klassische Musik. Unter dem Motto »Dont stop the music« treten hier klassische Musiker auf. Ab 20.21 Uhr gibt es Experimente mit einer Mischung aus Klassik und Elektro auf die Ohren.

Ab 17.00 Uhr beginnt am Samstag das Alternative Fakten Festival im Import Export. Das ist mit 15 Euro zwar nicht gerade günstig, bietet dafür aber 25 Akts auf ganzen vier Floors. Nachdem ich mich hier ein wenig herumgetrieben habe, ziehe ich weiter zur Premiere des Dokumentarfilms (Er)Lebens (Ver)Lust von Videografin Meri Väyrynen über Anna Möhrle. Die junge Frau hat früh ihren Bruder und ihren Vater verloren. Das Thema Trauer verarbeitet sie mit Tanz und Musik – im öffentlichen Raum und jetzt auch im Film. Los geht’s um 21.00 Uhr in der Dachauer Straße 92.

Mein Sonntag wird etwas fauler. Ich werde wohl ausschlafen und dann in den Tag hineinleben. Tanzen gehe ich trotzdem, und zwar in der Rosenheimer Str. 145. Hier findet nämlich ab 12.00 Uhr ein Open-Air Rave statt.

Trotz andauernder Hitze in München habe ich beschlossen, meinen Sommerurlaub im chronisch heißen Marokko zu verbringen. Meinen Montag habe ich deshalb schon seit Wochen zum Arbeitstag erklärt und mit Schichten gefüllt, damit ich mir den ganzen Wüsten-Spaß auch leisten kann. Abends gehe ich natürlich trotzdem aus – dieses Mal ins Lost Weekend, wo ab 19.00 Uhr ein Open-Stage-Event abgehalten wird. Der Eintritt ist frei, die Bühne auch.

Glücklicherweise wurde ich schon für meinen Master zugelassen. Und auch, wenn ich der angestauten Hitze in verstaubten Bibliotheken nicht unbedingt hinterhertrauert werde, erfüllt mich der Abschluss meines zweiten Studiums langsam doch mit ein wenig Wehmut. Meinen Dienstag verbringe ich daher in einem Vortrag zum Thema: »Deutschland aus jüdischer Sicht. Eine andere Geschichte vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart«, um meinen Abschied aus der Geschichtswissenschaft ein wenig abzufedern. Der Name der Veranstaltung ist Programm und los geht’s ab 19.00 Uhr im Raum A125 in der LMU.

Nach so viel Programm wird es am Mittwoch Zeit meinen altgedienten und inzwischen verstorbenen Ventilator zu ersetzten. Klingt langweilig, ist es auch. Als Abwechslung zum Technik-Shoppen verschlägt es mich abends zum Mixwoch ins Call Me Drella, wo wie jeden Mittwoch RnB und Hiphop auf mich warten.

Donnerstags verschlägt es mich wohl zum Aufritt von »Addnfahrer« unter dem Titel: »S‘ Lem is koa Nudlsubbn«. Der Auftritt des 28-jährigen Kabarettist findet im Zirkus Krone statt. Hat der Hitzschlag schon eingesetzt, oder ist das echt lustig?

Bei der Hitze wird es am Freitag endlich Zeit für eine Abkühlung – allerdings nicht in Form von Wasser, sondern Wein. Das Pfälzer Weinfest findet wieder statt, und zwar in der Kaiserhof-Residenz – genauer gesagt in der Pfälzer Residenz Weinstube. Wenn die Wohnung schon heiß ist, verschafft wenigstens kalter Weißwein Linderung. In diesem Sinne Cheers und bis zur nächsten Woche.

Laurens Greschat