Die Angst geht um. Die Angst, etwas zu verpassen. „Fear of missing out“. Fomo. Das ist schlimm. Was noch schlimmer ist: Unsere Autorin ist kommende Woche und nimmt Euch mit zu all den Sachen, die sie nicht erleben kann. Reverse Fomo sozusagen. Viel Vergnügen!
Seit einigen Monaten liegt was in der Luft. Habt ihr es auch schon bemerkt? Nein, ich meine nicht den Duft der Herbstblätter oder der Pumpkin Spice Lattes, die ihr euch hoffentlich schon pflichtbewusst einverleibt habt. Ich spreche von der Kraft, die einen Abend der Gemütlichkeit in einen des Grübelns verwandeln kann, uns augenblicklich an den falschen Ort zur falschen Zeit katapultiert, von der Hektik des Verpassens, der Sorge des Nichtdazugehörens, dem Unbehagen des Zusehens. Fomo ist zurück.
Vergangenes und vorvergangenes Jahr im Herbst hatte ich kaum Angst, etwas zu verpassen. Zu Hause zu bleiben fühlte sich richtig an und die meisten anderen machten es ähnlich. Dieses Jahr ist es anders: Der Sommer ist vorbei, doch das Treiben in der Stadt hält an. Geht es euch ähnlich? Wagen wir ein Experiment: Reverse FOMO. Karten auf den Tisch, ich bin kommende Woche nicht in München. Statt euch also wie Insta-Stories zu zeigen, was andere machen und ihr nicht, sage ich euch, was ich kommende Woche nicht machen kann, ihr aber schon (wenn ihr möchtet).
Los geht’s am Freitag gratis. Wir lieben gratis. Im Utopia findet um 19.30 Uhr das Performance-Experiment „Bis hierhin oder weiter? 3.1“ von Susanne Schütte-Steinig statt, von dem die Besucher*innen selbst ein Teil sind. Das Thema: Nähe, Distanz und Interaktion im öffentlichen Raum. „Performer*innen mit wahrnehmungsverändernden Helmen mischen sich unter die Besucher*innen“, steht im Teaser. Das macht auf jeden Fall neugierig.
Interaktion, Nähe und Distanz im öffentlichen Raum, das soll auch am Samstagabend eine Rolle spielen. Anders formuliert: Wir gehen aus. Wer weiß, vielleicht gibt es sogar wahrnehmungsverändernde Helme. Im “Enter the Dragon Club” findet die “Throw the Dice“ Party statt, getanzt wird zu Trap, Baile Funk, HipHop und RnB.
Auskatern würde ich am Sonntag bis 16 Uhr. Dann geht es ins Kino. Beim Queer Film Festival München werden von 11. bis 16. Oktober Filme abseits des heteronormativen Kinos gezeigt. Viele Tickets für das großartige Programm sind leider schon ausverkauft, unter anderem für das Kurzfilmprogramm „Queer Mixtape“ im City Atelier Kino gibt es aber noch welche. Es lohnt sich auf jeden Fall, durch die Vorstellungen zu stöbern. Hier ist die Fomo bei mir wirklich groß.
Es ist Montag und ich brauche eine Pause, vielleicht bei einem Besuch im Gudrun 3. Das Lokal in Neuhausen hat erst vor Kurzem eröffnet und unglaubliche 5,0 Sterne auf Karten. Davon muss ich mich selbst überzeugen. Na ja, oder müsste, ihr wisst schon.
Am Dienstag wird gelacht und vielleicht ein bisschen fremdgeschämt. Um 19 Uhr gibt es eine Open Mic Comedy Night im Senatore, der Eintritt ist frei.
Im Habibi Kiosk der Münchner Kammerspiele spricht Tuncay Acar am Mittwoch mit der Lyrikerin Barbra Breeze Anderson. Das Gespräch ist die 15. Veranstaltung der Reihe „Dies Das“, die in Talks und weiteren Formaten kulturelle Themen zentriert, die in der Öffentlichkeit sonst meist wenig beleuchtet werden. Das Event ist auch als Livestream verfügbar und kostenlos. Hier möchte ich noch auf einen weiteren Termin der Münchner Kammerspiele aufmerksam machen. Er liegt knapp außerhalb meiner Woche, mir aber dennoch sehr am Herzen: „Die Unbeugsamen. Über den Aufbruch im Iran“ am Montag, den 24. Oktober, ist eine Solidaritätsveranstaltung wegen der aktuellen Ereignisse im Iran.
Am Donnerstag kann man in der Milla überpünktlich ins Wochenende tanzen. DJ Bi Män feiert EP-Release mit einem Konzert.
Freitag tun die Füße weh, aber es ist Oktober, ich bin einfach gestrickt, ich will mich gruseln. Wäre ich in München, würde ich die Altstadt ansteuern, um am Stadtrundgang „Mystisches München“ teilzunehmen. Sich gruseln und scharfes Essen liegen für mich irgendwie nah beisammen, – ich habe auch mal gehört, dass sie das gleiche Glückshormon ausschütten? Das sind vielleicht Fake News. Nichtsdestotrotz werde ich danach auf jeden Fall irgendwas Scharfes essen, um das Erlebnis abzurunden. Immerhin, das kann ich nämlich auch außerhalb von München. Keine Sorge, ihr verpasst nichts.
Autorin: Elisabeth Fleschutz