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Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Elena

Unsere Autorin Elena hat eine Mission: Sie will sich mit dem Herbst anfreunden. Momentan ist sie kein Fan dieser Jahreszeit, das soll sich jetzt ändern: Eine Woche voller spannender Veranstaltungen: von einer Drag Night, über Ausstellungen bis hin zu Konzertbesuchen – die Langeweile an Regentagen hat hier keinen Platz.

Auch, wenn ich es nicht wahrhaben will, der Herbst ist in München angekommen. In den vergangenen Wochen habe ich versucht, den sinkenden Temperaturen aus dem Weg zu gehen und bin in den Süden geflüchtet. Nun bin ich wieder in meinem Münchner WG-Zimmer und der Regen prasselt an mein Fenster. Herbst, das bedeutet, dass die Tage kürzer werden. Und es bedeutet gleichzeitig einen Abschied an den Sommer an der Isar und im Englischen Garten. Obwohl ich ein Herbst-Muffel bin, oder vielleicht auch genau deswegen, nehme ich euch eine Woche lang mit durch meinen Alltag, in dem ich versuche, mich neu zu verlieben in die Stadt, wenn das Laub auf den Straßen liegt.

Der erste Halt auf meiner Mission gegen den Herbst-Trott ist das Import Export am Freitag. Dort findet heute eine „Cafi Chanta Night“ statt. Was das ist? „Cafi Chanta“ ist ein Begriff der mystischen Geschichte Tunesiens. Er ist abgewandelt von „Café Chantant“, was so viel bedeutet wie „singendes Café“. Eine lange Nacht, die als kulturelles Ereignis die Vielfältigkeit von Identitäten deutlich macht. Mit dem Fokus auf die arabische Welt gibt es ein ausgiebiges Programm mit Bauchtanzperformance, einem Konzert der Maquamundo Band und arabischer Tanzmusik mit Trommel. Der Einlass ist von 19.30 Uhr an und der Eintritt kostet 15 Euro an der Abendkasse.

Nach meinem Freitagabend bin ich schon wieder in besserer Stimmung. Klar, Sommer an der Isar ist toll, aber das Schöne an München ist für mich auch das Abwechslungsreiche. Das wird mir am Samstag im Lost Weekend bewusst, in dem heute Drag-Night ist. Das Event „Lipsync Lovers“ mit dem Party-Kollektiv Lovers Munich für queere, inklusive Partys. Los geht es von 20 Uhr an.

Am Sonntag lasse ich es erst einmal ein bisschen entspannter angehen. Eines muss man München ja lassen: Zu egal welcher Jahreszeit durch den Englischen Garten zu laufen, ist immer schön. Deshalb mache ich einen langen Spaziergang durch den Park und setze mich danach in das gemütliche Hexenhaus-Café Gans Woanders und lausche von 15 Uhr an dem Konzert von Manuel Maier mit seinem Projekt MNL.Meier mit musikalischen Wellen von Soulingem Folkpop. Der Eintritt ist auf Spendenbasis.

Ich muss zugeben, der Herbst hat auch seine Vorteile. Wenn das Wetter schlechter wird, macht es mir Spaß, mich in Filmen und Serien zu verlieren. So gehe ich am Montag mal wieder ins Kino. Am „Mongay“ werden jeden Montag queere Filme in den Münchner City Kinos gezeigt. Heute läuft „Peter von Kant“ – eine bewegende Geschichte über einen einst bedeutenden Regisseur und seine queere Affäre.

Am Dienstag beschließe ich, noch einmal Filme zu sehen, schließlich ist das meine Lieblingsaktivität bei dieser Jahreszeit. Es verschlägt es mich in das EineWeltHaus. Dort findet heute ein openDOKU-Abend statt. Der Filmemacher Vyacheslav Krechetov zeigt in zwei Kurzfilmen die Folgen des Kohleabbaus in Südsibirien. Der Eintritt ist frei.

Es ist Mittwoch und so langsam habe ich mich damit angefreundet, dass die Tage verregnet sind. Aber damit ich in wirklich gute Stimmung komme, brauche ich heute etwas, das mich zum Lachen bringt. Deswegen führt mich mein Weg in den Bahnwärter Thiel, in dem heute Stand-up-Comedy Night ist. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr, der Eintritt ist auf Spendenbasis.

In den Semesterferien sind meine Gehirnzellen nur noch halb so aktiv. Deswegen habe ich Lust, neue Eindrücke aus der Kunstwelt zu sammeln. Vor einer Woche hatte die Sammlung Götz ihre Neueröffnung. Den Donnerstag nutze ich dafür, mir die zeitgenössische Kunst nach dem Umbau in Oberföhring anzusehen. Dort sehe ich mir die retrospektive Ausstellung von Imi Knoebel an, ein minimalistisch-konzeptueller Künstler.

Um dieser Woche einen gebührenden Abschluss zu bescheren, gehe ich am Freitag auf das Release-Event des turtle Magazins im Pixel². Das Programm bietet alles, was ein gelungener Freitagabend so braucht: Lesungen, Workshops, Musik und Kunst von Ellinor Amini mit ihrer Ausstellung „Hidden Sheroes“ über versteckte und vergessene Frauen der Vergangenheit. Mit dem Freitag ist meine Mission, den Herbst in dieser Woche in München lieben zu lernen, zu Ende. Und ich muss gestehen: Sie verlief erfolgreich.

Autorin: Elena Nieberle