Laura Wiedemann / Foto: privat

Von Freitag bis Freitag München mit Laura

Unsere Autorin liebt Fasching. Warum auch immer. Die Faschingsfeste im Biedersteiner Wohnheim sind für sie daher ein Pflichttermin. Wer sie finden will: Sie wird als Wahrsagerin verkleidet sein. Aber auch so weiß sie, was diese Woche alles passieren wird

Von Laura Wiedemann

Am Strand in der Sonne liegend, zum Mittag gab es gerade eine Pizza und schon habe ich wieder einen Aperol in der Hand. Der perfekte Tag in Italien! Aber leider nur ein Traum, denn in der Realität sitze ich gerade im tristen München. Mal stürmt es, mal schneit es und manchmal, aber nur manchmal, scheint auch die Sonne. Da trifft es sich gut, dass am Freitagabend Italien nach München kommt. Roberto Bianco & die Abbrunzati Boys bringen mit ihrem Italo-Schlager den Sommer und ganz viel Amore in die Paradiso Tanzbar. Und wenn Fancy Footwork die gerade vielleicht coolste Band Bayerns einlädt, dann kommen auch alle. Ich natürlich mittendrin! Wir schmettern „Baci, Baci, Baci“, ich packe meine schönsten Schlager-Moves aus und tanze bis zum Morgen. Grazie Mille für diese Nacht!

Am Samstag bleibe ich dann erstmal ganz lang liegen. Nach einer wilden Nacht brauche ich immer ein bisschen Zeit, um in den Tag zu starten. Sobald ich wieder halbwegs fit bin, mache ich mich auf den Weg zu den Münchner Kammerspielen. Dort geht es heute Mal nicht um Theater, sondern um Politik. Weil in München die Sicherheitskonferenz stattfindet, wird auch bei den Kammerspielen über Politik und unsere Zukunft diskutiert. Und natürlich will auch ich was lernen! Bei verschiedenen Workshops unter dem Namen „Shadows“ geht es vor allem um die Themen, die von der Weltpolitik gerne vergessen werden – Klima-Aktivismus in Argentinien und Uganda, die Traditionen der Yoruba oder über eine Zukunft ohne Gewalt und Unterdrückung. Das Beste: Mitmachen kann jeder, den ganzen Tag lang und das sogar umsonst!

Nachdem ich den Abend noch bei den Kammerspielen verbracht habe, geht es am Sonntag früh für mich los. Ich treffe mich schon morgens mit Freunden am Hauptbahnhof. Uns alle verbindet unsere Heimat, das Unterallgäu. Jetzt, wo wir die meiste Zeit in München leben, pilgern wir für den Fasching dorthin zurück. Unser Tag im Allgäu fühlt sich an wie eine Reise in die Vergangenheit. Wir starten mit einem Frühstück bei meinen Eltern, lachen über Geschichten aus der Schulzeit und verbringen den restlichen Tag bei feuchtfröhlicher Faschingsfeierei mit alten Freunden.

Am Montagmorgen geht es für uns zusammen zurück nach München, dort angekommen wird sich dann erstmal ausgeruht. Am Abend widme ich mich einer meiner Leidenschaften: dem Radio. Hörfunk war meine erste Medienliebe und ist heute Mittelpunkt der Ausstellung „Radio-Aktiv“ im Lenbachhaus. Hier reise ich durch die Geschichte des Radios, bevor ich am nächsten Morgen wieder selbst bei M 94.5 auf Sendung gehe.

Nach einem arbeitsreichen Dienstag freue ich mich am Mittwochabend, Zeit für Freunde und Musik zu haben. Beim Milla Songslam entdecken wir noch unbekannte Künstlerinnen und Künstler und lauschen gespannt deren Songs. Danach wird noch weitergetanzt, denn dieses „Früh nach Hause gehen“ liegt mir so gar nicht!

Genau wegen diesem Laster fällt mir am Donnerstag das Aufstehen mal wieder schwer, aber durch den Tag trägt mich eines: Der Biedersteiner Fasching. Viele meiner Münchner Freunde sind absolute Faschingsmuffel, aber mit mir an ihrer Seite kommen sie nicht drumherum. Ich liebe Verkleidungen, Schabernack und Fasching! Die Faschingsfeste im Biedersteiner Wohnheim sind für mich deshalb ein absoluter Pflichttermin. Wer mich finden will: Dieses Jahr treibe ich verkleidet als Wahrsagerin mein Unwesen und schaue durch meine Glaskugel in die Zukunft.

Die langen Nächte und schwerfälligen Morgen begleiten mich durch meine Woche. Ein Glück, dass ich am Freitag frei habe! Am Abend geht es zum Konzert einer meiner Lieblingsbands, Blond. Und so endet meine Woche wie sie begann: mit Musik, Tanzen und einer durchfeierten Nacht.