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Von Freitag bis Freitag München: mit Johanna

Das Leben kann manchmal gemein sein. Im Winter zum Beispiel, wenn es so kalt ist, dass man gar nicht ins Freie gehen will. Doof nur, dass ausgerechnet im Winter tolle Konzerte stattfinden. Unsere Autorin steht vor einer schweren Entscheidung…

Ich bin ehrlich: Es gibt wenig, was mich bei so einem Wetter vor die Tür treibt, aber ich bin auch nur Studentin. Heißt, ich muss meinen Verpflichtungen nachgehen. Und da ich mich gerade in der Praktikumsphase meines Studiums befinde, muss ich jeden Tag in die Kälte raus und bloß hoffen, dass ich bei dem Glatteis nicht hinfalle. Außerdem wartet eine Woche voller Konzerte und andere Highlights auf mich.

Meinen Samstag gehe ich aber ruhig an. Ich bin ein Morgenmuffel und schlafe gerne lange aus. Am Abend bin ich im Kino verabredet. Mein Liebstes ist der Rio Palast am Rosenheimer Platz. Es ist kleiner als andere Kinos, vielleicht auf den ersten Blick unscheinbar. Aber es hat einen Charme von einem zweiten Wohnzimmer. Auf den Film „Poor Things“ fällt die Entscheidung. Der Trailer ist vielversprechend: Der Mediziner Godwin Baxter (Willem Dafoe) erschafft durch seine Experimente an Menschen eine skurrile und absurde Welt – mit Emma Stone in der Hauptrolle.

Für Sonntag sagt der Wetterbericht zwar Sonnenschein an, aber -10 Grad. Brrr, kalt! Für jeden, der da lieber zu Hause bleibt, habe ich ein Lesetipp: „Tomorrow, and Tomorrow, and Tomorrow“ von Gabrielle Zevin. Bitte kein Augenrollen: Es ist ein Liebesroman. Aber so viel mehr! Ein Paar teilt seit der Kindheit eine Leidenschaft: Videospiele. Nach acht Jahren laufen sie sich zufällig über den Weg und knüpfen da an, wo sie aufgehört haben. Gemeinsam entwickeln sie Videospiele und mit dem Ruhm tauchen Probleme auf… aber mehr verrate ich jetzt nicht. Ich selbst mache mich auf den Weg zum Utopia München. Dort besuche ich die Ausstellung „Monet´s Garden“. Ja, vielleicht bin ich „late to the party“. Aber ich will auch die Mainstream-Sachen abchecken, ob sie den Hype meiner Meinung nach wert sind. Bis jetzt fand ich es immer spannend, so mehr über das Leben eines Künstlers wie Claude Monet zu erfahren. Für andere Yoga-Begeisterte: Lilli von Soul Relief bietet in der Ausstellung auch Yoga-Kurse an! Die investigative Reportage von Correctiv über das Treffen von AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer, um eine Vertreibung von vielen Menschen zu planen, hat meine Freunde und mich schockiert und sprachlos gelassen. Am Sonntag um 14 Uhr beginnt die Demonstration am Siegestor, um für Demokratie und Toleranz einzustehen.

Auf Dienstag freue ich mich besonders. Meine Freunde wissen es natürlich, jetzt verrate ich es euch: Ich bin – wahrscheinlich wie so viele andere – großer Ski-Aggu-Fan. Vor Kurzem hat mir mein Kumpel Aggus besten Freund gezeigt: Ritter Lean. Der tritt am Dienstag im Feierwerk auf. Vor zwei Monaten haben sie gemeinsam den Song „HUSO“ aufgenommen – die Bedeutung des Titels lass ich jetzt einfach mal im Raum stehen. Mein persönlicher Lieblingssong ist „Auch ein Atze muss mal weinen“. Ich bin gespannt, was mich erwartet.

Am Mittwoch steht das Kontrastprogramm an. Für den Kontext: Ja, ich bin auch Jazz-Liebhaberin. Ich bin in einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen. So kommt es, dass ich zehn Jahre lang Alt- und Tenorsaxophon gespielt habe und Teil einer Big-Band war. Auch wenn ich der Leidenschaft heute selbst nicht mehr nachgehe, freue ich mich umso mehr auf das Konzert von dem Mary Halvorson Amaryllis Sextett in der Muffathalle. Für alle, die mit Jazz nichts anfangen können, lege ich die Preview von „Mean Girls“ im Cinema ans Herz. Es ist eine Neuverfilmung des gleichnamigen Klassikers aus den Neunzigerjahren und mein absoluter „Comfort-Movie“.

Am Donnerstag besuche ich die Ausstellung „CONNECTED TO BE DISCONNECTED“ von der Münchner Künstlerin Anna Bachner. Wie der Name schon verrät, geht es viel um Verbundenheit und Sehnsucht. Erste Bilder auf der Seite lassen auf farbenfrohe und ausdrucksstarke Bilder deuten. Selbst ist sie Wissenschaftsjournalistin und hat während der Pandemie die Kunst für sich entdeckt.

Mit meinem Programm am Freitag knüpfe ich an Dienstag an. STRAIGHT OUTTA BENDO ist eine Hip-Hop-Veranstaltung. Dort finden Live-Auftritte von Künstler, Live-DJs und Hip-Hop-Tanzgruppen einen Platz. Ob ich danach noch mit meinen Freunden weiterziehe, halte ich mir offen. Wenn ja, wollen wir für die erste Clubnacht der Eventreihe „SURGE“ im Fat Cat Schlange stehen. Tickets für 20 Euro gibt es an der Abendkasse.

So sehr ich kein Fan von diesem Wetter bin, so schnell ging die Woche rum. Es war eine Woche voll mit meinen Lieblingen. Lieblingsschauspieler, Lieblingsfilm, Lieblingsrapper und noch vieles mehr. Ich kann mich überhaupt nicht beklagen und heiße die nächste Woche mit offenen Armen willkommen.

Johanna Schlemmer