Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Richy

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Von Kino über Food
Markt bis hin zur Boazngaudi – es ist viel geboten nächste Woche in München. Richy
sagt uns, zu welchen Veranstaltungen er gehen würde.

Freitag: Ich
stehe mit einem Lächeln auf – schon wieder fast Wochenende nach dem Feiertag
gestern. Dazu scheint auch noch die Sonne. Also beste Voraussetzungen für ein
paar schöne Aktionen. Hier mal ein Plan, wie meine Woche aussehen könnte:

Was passt zum Anfang
besser als sich auf dem Gärtnerplatz zwischen blühende Blumen und lachende
Münchner zu setzen. Wie fast immer in München bleibe ich wohl nicht lange allein. Ein
Freund mit Gitarre auf dem Rücken läuft mir über den Weg. Er ist auf dem Weg
ins Pigalle. Dort findet heute ein Benefizkonzert für Nepal statt. Nach den
vier festen Künstlern folgt noch eine Open-Mic-Session – deshalb die Gitarre.
Das würde ich mir natürlich gerne anhören, aber leider habe ich schon einen
anderen Plan: Ich gehe zum Dok.Fest. Genauer ins Arri Kino. Um 22.00 Uhr wird
dort der Film „Raving Iran“ gezeigt. Ich war noch nie im Iran, interessiere
mich aber sehr für das ziemlich abgeschottete Land. Im Film geht es um die
illegale Partyszene Teherans und um zwei Künstler mit dem Traum, von der eigenen
Musik leben zu können. Das klingt spannend und zeigt wieder: So unterschiedlich
sind die Menschen nicht, auch wenn die Politik verschiedene Rahmenbedingungen
setzt. Nach dem Film schaffe ich es doch noch zum Open-Mic und lasse den
Freitag entspannt ausklingen.

Denn: Der Samstag
bietet schon nachmittags viel an. Es zieht mich erst einmal ins Backstage an
der Friedenheimer Brücke, zum Handmade-Designmarkt. Hier finde ich ziemlich
coole selbstgemachte Teile: Ich entscheide mich für einen bunt bemalten
Jutebeutel – darin kann ich von jetzt an nicht nur mein Getränk verstauen, sondern
auch meine Sonnenbrille. Zumindest solange ich hier bin. Irgendwie komisch, bei
Tageslicht im Backstage zu sein, denke ich mir, lasse mich aber nicht beirren.
Denn langsam habe ich Hunger und ziehe weiter in die nächste Location, die ich
bisher auch nur nachts kenne: das MMA. Hier findet heute der Slow-Food-Markt
statt. Ja Foodtrucks sind teuer – aber auch verdammt lecker! Deshalb lasse ich
mich von der Wahl nicht quälen und probiere mich ein bisschen durch die Stände,
während ich dem Live-Musik-Angebot lausche.

Sonntagmorgen –
nachdem ich gestern schon so viel Zeit in Gebäuden verbracht habe, wird es Zeit,
das gute Wetter wirklich auszunutzen. Ich fahre schon mittags zum Kunstpark.
Wieder komisch, bei Tageslicht über eine Partylocation zu schlendern, während
Männer in Orange gerade versuchen, die vergangene Nacht mit Wasser von der Straße zu
entfernen. Ich kann nicht sagen, dass die Szene nicht eine gewisse Romantik in
sich hat. Bleiben kann und will ich aber nicht: Im Upside East gibt es heute
ein Rooftop-Picnic, begleitet von mehreren DJ-Sets und das schon von 12 Uhr an. Ich
tanze in der Sonne und genieße von der Dachterrasse aus den Blick über die
ganze Stadt. Feels like Freedom!

Montag wird dann
erst einmal entspannt. Ich habe vergangene Woche eine kleine Grafik auf Facebook
gesehen, Inhalt: Nach einem Treffen mit Freunden braucht man mindestens genauso
viel Zeit, wie man mit den Freunden verbracht hat, um das Erlebte zu
verarbeiten. Hört sich richtig an. Und ist die perfekte Begründung, den
Montagabend sehr ruhig angehen zu lassen.

Dienstag gibt es
dafür schon wieder lang geplantes Programm: Wolfmother spielen im Kesselhaus
und ich habe eine Karte! Die Australier stellen mir und den anderen hier ihr
neues Album „Victorious“ vor. Neben den neuen Songs rock’n’rollen wir aber auch
zu den Klassikern wie „Woman“ oder „Joker & the thief“. Der Rock-Kontrast
zum Rooftop-Picnic.

Mittwoch habe ich
allerlei zu erledigen, was ich eigentlich schon lange hätte machen müssen. Den
Reisepass verlängern zum Beispiel. Den brauche ich für diesen Sommer!

Erst am Donnerstag
zieht es mich wieder raus. Aber auch nicht zu weit von zu Hause, denn direkt
neben dem Baldeplatz ist die Geyerwally. Eine kleine, aber gemütliche Kneipe,
die von zwei  jungen Münchnern vor der
Schließung gerettet wurde. Seitdem ist hier vor allem junges Publikum zu
finden, aber auch die alten Stammgäste geben sich die Ehre, wurde doch an der
Einrichtung rein gar nichts verändert. Von hinter der Bar werde ich überflutet
von Eindrücken – in Erinnerung bleibt mir vor allem ein Schild mit einem Zitat
von William Blake: “Der Weg der Maßlosigkeit führt in den Palast
der Weisheit.” Die perfekte Location also für die M 94,5-„Boazngaudi“. Ich schiebe mich durch die enge Kneipe, vorbei an tanzenden
Menschen, um einen Blick in den zweiten Raum zu werfen. In dem gibt die Band El
Rancho ihr Unplugged-Konzert. Weil ich die Band schon auf der langen Nacht der
Musik gesehen habe, erwische ich mich dabei, wie sich meine Lippen bei einigen
Refrains mitbewegen. Nach einer Weile wird es mir zu heiß und voll – ich nehme
mir eine kurze Verschnaufpause, bevor ich mich noch einmal ins Gedränge stürze
und bis zum Ende des Konzerts mittanze.

Freitag – ein
„schon wieder?“ kommt mir in den Kopf. Wo gehen diese Wochen mit schönem Wetter
nur immer so schnell hin? Erst einmal Kaffee kochen und dann noch den letzten
Wochentag hinter sich bringen, bevor das nächste Wochenende anfängt.

Text: Richard Strobl