Über verbissene Kindergarten-Freundinnen aus der Kindheit, saublöde Streberinnen und einen Krapfen-liebenden Sofahocker. Eine Kolumne über Kontinuitäten, Puderzucker und mehr oder weniger strebsame Menschen.
Im Grunde sind wir alle Opfer unserer Erziehung. Das ist natürlich nichts Neues. Bei Amazon gibt es mehr als 12 500 Erziehungsratgeber zu kaufen. Der Beweis, dass dieses Angebot nicht von allen Eltern ausreichend genutzt wird, ist Dennis. Oder besser Mathilda. Mathilda sitzt bei den Bauklötzen und heult. Dennis sitzt in der Bastelecke, hält seinen Arm und heult auch. 19 kleine Abdrücke zeichnen sich über seinem Handgelenk ab. Sie passen zu Mathildas 19 Milchzähnen (der zwanzigste liegt seit heute Morgen unter ihrem Kopfkissen und wartet auf die Zahnfee). Mathilda hat Dennis gebissen. „Weil er es verdient hat.“ Hat er natürlich nicht, findet Dennis. Und dass Mathilda saublöd ist.
Zeitsprung: Gut 20 Jahre später sitzen Dennis und ich in Pasing. Wir arbeiten an der Vernichtung der Krapfenbestände unseres Lieblingskonditors. Wir kommen ganz gut voran. Dennis erzählt zwischen Hefeteig und Marmelade von Mathilda und ihren 19 Milchzähnen. Ich wische mir Puderzucker von der Nase. „Die war eben auch immer so verbissen“, begründet er seinen biografischen Exkurs. Und saublöd, sagt er noch. Genau wie Meike. Meike kennt er vom Studium, und ja, Meike hätte Dennis Freundin sein können. Beide haben eine Katzenhaarallergie, beide haben eine Vorliebe für Wandsticker mit klugen Sprüchen und – nicht ganz unwesentlich – beide sind Single. Meike und Dennis hätten zusammen alt werden können, den ganzen Tag auf dem Sofa sitzen, ohne Katzen, dafür mit „Carpe Diem“ an der Wand. So ähnlich hätte sich Dennis das jedenfalls vorgestellt.
Aber Meike sitzt lieber den ganzen Tag in der Bibliothek und lernt für ihre Klausuren in drei Monaten. Verbissen sei das, hat Dennis ihr einmal gesagt und dass sie lieber zu ihm aufs Sofa kommen sollte. Meike hat geantwortet, sie glaube nicht, dass er einmal einen Job finden würde, mit dem er sich ein Sofa finanzieren könne, so schlecht, wie sein Abschluss sicher ausfällt. Saublöd findet Dennis das. Er beißt in seinen sechsten Krapfen, dass der Puderzucker nur so staubt. Das hätte auch Mathilda nicht besser gekonnt. Lisi Wasmer
Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.
Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen- sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.