In der Reihe „Unikate“ stellen wir in loser Folge Studentinnen und Studenten vor, die spannende Abschlussarbeiten geschrieben haben. Heute: Fotodesignstudent Robin Oden, 23, suchte den Sinn des Lebens.
Zwei Bilder sind nebeneinander abgebildet. Auf dem linken liegen die Überreste eines überfahrenen Tieres auf der Straße, auf dem rechten ragen die Füße eines Menschen hinter einer Hauswand hervor. Die Linien ergänzen sich. Die Straße geht in den Rasen über. Die Bilder wirken gestalterisch konträr, doch geben zusammen ein Ganzes. Die Frage dahinter: Was ist der Sinn des Lebens? Und wo stehe ich? Das hat sich wahrscheinlich jeder schon das ein oder andere Mal gestellt. Fotodesignstudent Robin Oden, 23, beschäftigt sich in seiner Bachelor-Arbeit „Ohnmacht“ mit der Sinnfrage des Lebens und seiner persönlichen Sichtweise darauf.
Nach seinem Abitur hat Robin das erste Mal über den Sinn des Lebens nachgedacht. Als er dann das Buch „Der große Entwurf“ las, in dem sich Stephen Hawking mit der Sinnfrage beschäftigt, öffnete das seine Gedankenwelt. „Ich hatte so viele Fragen und habe meine individuelle Antwort darauf gesucht.“ Kroatien, Italien, Österreich, Deutschland, Tschechien, Dänemark, Norwegen: Für die Arbeit reiste er von Süden nach Norden, um Antworten zu finden. So entstanden Bilder, die sich alle um die Frage nach dem Sinn des Lebens drehen. Seine Bilder entstanden spontan, intuitiv und ohne Druck. Robin bezeichnet die Bilder als einen „persönlichen Ausschnitt meines Lebens in Bezug auf die Sinnfrage“. Seine fotografische Arbeit ist unterteilt in zwei Bildbände, die sich „Saat“ und „Ernte“ betiteln. „Saat“beinhaltet die Sinnfragen – einem Bauern ähnlich, der säht, um etwas zu ernten. Gezeigt werden bewusst gewählte Orte und Szenarien, die die Fragen veranschaulichen sollen.
Eines der Bilder zeigt ein Auto im hohen Gras. Es wirkt festgefahren und irgendwie verloren in dem Umfeld. „Ernte“ bezieht sich auf die Antworten, die man daraus gewinnt. Gezeigt werden Gedankenprozesse. Es ist experimenteller und beinhaltet oft die Farbe Rot – als vielseitige Farbe. Die Farbe der Liebe und gleichzeitig des Hasses, die Farbe des Lebens und gleichzeitig des Todes. Oft sind die Bilder auch verfremdet, um eine neue Interpretationsebene zu schaffen. Manche Bilder hat Robin analog fotografiert, entwickelt, eingescannt und dann vom Bildschirm abfotografiert. Er bezeichnet seine Arbeit selbst als „Eigeninterpretation, Selbstporträt, aber auch ein Stück weit Selbsttherapie“. Denn das Erstellen, Auswählen und Bearbeiten der Bilder zeigte ihm einige Antworten auf seine persönliche Sinnfrage auf.
Von Amelie Geiger