Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche.
Gegensätze ziehen sich an, das ist ein langweiliges Klischee. Sie ziehen sich aber auch gerne aus – das beweisen Rüdiger und Caroline. Was jeder in ihrem Bekanntenkreis weiß: Eigentlich passen die beiden zusammen wie ein Stringtanga und meine Oma – um Gottes Willen bitte gar nicht. Und trotzdem geben sie gemeinsam die mit Abstand glücklichste Seniorenlingerie ab, die ich je erlebt habe.
Ähnlich geht es Sophie. Bisher hat sie sich ihre Männer nach dem Memory-Prinzip ausgesucht. Gleich und gleich gesellt sich eben gern, noch so ein langweiliges Klischee. Sophie ist die gelebte Ähnlichkeit. Ihr erster Freund ging mit ihr in dieselbe Klasse, hasste dieselben Lehrer und stand auf dieselbe Musik. Der letzte studierte mit ihr Medizin, hasste dieselben Vorlesungen und stand – das war allerdings Pech – auf dasselbe Geschlecht, wie er ihr in einer tränenreichen Nacht versuchte, schonend beizubringen. Seitdem hat Sophie nicht nur das Studienfach gewechselt, sondern auch erkannt, dass Ähnlichkeit bei Liebesgeschichten zu weit gehen kann. Eine neue Strategie musste her. Und so kam es, dass Sophie derzeit auf der Suche ist.
Ihr erster Versuch war Fred, der Staplerfahrer. Ihren Studiengang konnte er nicht richtig aussprechen, ihren Musikgeschmack nicht ausstehen und, was am wichtigsten war: Er stand eindeutig auf Frauen. Dass auch das zum Problem werden konnte, zeigte ihr eine plumpe Blonde, die sie nackt mit Fred auf dem Staplersitz vorfand. Vielleicht gingen die Unterschiede mit Fred ein bisschen zu weit. Also sah sich Sophie in ihrem weiteren Bekanntenkreis um. Da war Leopold, der gerade geschieden wurde und ein wenig Trost gut brauchen konnte. Wenigstens sein fortgeschrittenes Alter konnte als erheblicher Unterschied zu ihr durchgehen. Aber auch mit Leopold war sie nicht wirklich zufrieden. Schließlich wollte sie nicht – um im Bild zu bleiben – der Tanga eines Opas sein. Als Oma fühlte sie sich aber auch nicht wohl, wie sie mit dem sechs Jahre jüngeren Helge beim Streit um das Abendprogramm feststellte: Emo-Disco versus Weinprobe.
Helge hatte anschließend allen Grund, den Emo zu machen. Und Sophie ging allein zur Weinprobe. Genau wie Luca, mit dem sie gleich beim ersten Schluck ins Gespräch kam. Die Ähnlichkeit war frappierend. So sehr, dass sie nicht nur denselben Wein liebten und dieselben Themen, sondern dass sie sogar noch am gleichen Abend ins selbe Bett fielen.
Von Lisi Wasmer