Jahr: 2014, Woche: 34
Der poppig-leichte Stil der Rapperin Taiga Trece trägt die große Pop-Geste amerikanischer Westküsten-Produktionen genauso in sich, wie lateinamerikanisches Flair: Ein von R ’n’ B und Soul beeinflusstes Timbre, mit dem Taiga zum Teil an Musikerinnen wie Lauryn Hill oder Erikah Badu erinnert.
Manche Musik wird in Deutschland nur über Umwege produziert. Etwa R ’n’ B, da gibt es eine Menge Künstler aus den Vereinigten Staaten, doch kaum deutsche Musiker, die diesen Stil spielen. Auch die Hip-Hopperin Taiga Trece (Foto: Nils Schwarz) hat ihre musikalische Prägung importiert. Ihren ersten Auftritt spielte sie in Mexiko-Stadt, wo die gebürtige Münchnerin einige Zeit mit ihrer Familie lebte, es folgten Gigs in Bolivien, später dann in Berlin und schließlich auch in München.
Hier lebt sie nun auch wieder und konzentriert sich gerade Vollzeit auf ihre Musiker-Karriere. Doch sie bleibt dem in Übersee erlernten Stil treu. Mit dem Produzenten Nik le Clap, der auch mit der Münchner Orient-Rapperin Ebow zusammenarbeitet, hat Taiga im vergangenen Jahr die EP „7 auf ein’ Streich“ veröffentlicht. Darauf beschreibt sie in Tracks wie „Mein Weg“ ihre verschiedenen kulturellen Einflüsse, was einen wunderbaren Dreh bekommt, wenn sie plötzlich und unverhofft von deutschen Versen ins Spanische wechselt. Oder der klavierlastige Beat in „HokusPokus“, über den sie sich augenzwinkernd als „Hippie Happy Hippo“ bezeichnet und doch recht drastisch auf die Unterschiede der provinziellen Weltstadt München und dem urbanen Monster Mexiko-Stadt hinweist.
Der groß produzierte und poppig-leichte Stil der Rapperin klingt darauf nicht nach den oft so trockenen heimischen Produktionen, sondern trägt die große Pop-Geste amerikanischer Westküsten-Produktionen genauso in sich, wie lateinamerikanisches Flair: Ein von R ’n’ B und Soul beeinflusstes Timbre, mit dem Taiga zum Teil an Musikerinnen wie Lauryn Hill oder Erikah Badu erinnert, die schon Ende der Neunzigerjahre dem Hip-Hop einen souligen Einschlag verschafften. Doch Taigas Ausdruck ist dabei weniger kühl, ihre Musik ist zugänglicher, direkter und enthusiastischer. Das mag auch daran liegen, dass sie mit MC Luka einen musikalischen Kompagnon und Wegbegleiter hat, der in Lateinamerikas Musikszene doch recht bekannt ist und mit dem sie auch gerade zwei Videos in Mexiko gedreht hat.
Ihre Musikproduktion laufe „in Deutschland und Mexico mehr oder weniger simultan“, sagt sie, gerade arbeite sie intensiv an neuen Tracks, doch was da gerade entsteht – ob ein Mixtape, ein Album oder eine EP, das sei noch offen. Die interkontinentale Offenheit steht ihr jedoch ausgesprochen gut.
Stil: Hip-Hop
Besetzung: Taiga Trece (Raps, Texte), verschiedene Produzenten
Aus: München
Seit: 2013
Internet: www.soundcloud.com/taiga-trece, www.facebook.com/mctaigatrece
Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.