Wenn People of Colour ihre Sprache dem sozialen Umfeld anpassen, nennt man das Codeswitching. Jasmin Tran, die dieses Phänomen aus eigenen Erfahrungen kennt, hat darüber nun einen Kurzfilm mit dem Titel „What they see“ gedreht. Sie will nicht der Gesellschaft die Augen öffnen. Sie will Mut machen.
Schlagwort: sprache
Auf den Spuren der Ladiner
In der Reihe „Unikate“ stellen wir in loser Folge Studentinnen und Studenten vor, die spannende Abschlussarbeiten geschrieben haben. Diesmal: Tim Walter erforscht die fast vergessene Sprache der Ladiner.
„Das lasse ich mir definitiv nicht wegnehmen“
Dieses Jahr gibt es keine Wahl, also auch kein Jugendwort 2019. Oder? „Es gehört einfach zur Jugendkultur dazu“, sagt Bloggerin Livia Kerp. Bislang saß sie mit in der Jury, jetzt bestimmt sie einfach ihr eigenes Gewinnerwort.
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Sprich den Manga
Laura Jenni, 20, synchronisiert japanische Animes
In der Welt zu Hause
Noah Agha Schüler, 21, ist Reisebloggerin. 18 000 Follower hat sie bei Instagram. Auf ihrem Blog “noahamywhite” berichtet sie nicht nur über das Reisen, sondern auch über Mode und Kulinarisches. Als Influencerin zeigt sie nicht nur hübsche Fotos auf Instagram, sondern vermittelt zusätzlich ein Bewusstsein für Interkulturelles. Sie selbst ist in München mit mehreren Kulturen aufgewachsen.
SZ: Wo fühlt sich eine Reisebloggerin zu Hause?
Noah Agha Schüler: Überall. Ob in München oder Teheran. Eine besondere Verbindung habe ich zu Rio. Dort bin ich geboren.
Also schon früh herumgekommen. Ist so auch die Idee zum Blog entstanden?
Seit ungefähr zweieinhalb Jahren reise ich regelmäßig. Irgendwann habe ich gesehen, dass auf Instagram die Kombination von Bild und Text von Reisen gut ankommt.
Und offenbar auch die Themen Mode und Essen, über die Du auch schreibst.
In jedem Land gibt es unterschiedliches Essen, verschiedene Mode und Arten sich zu kleiden. Auch diese Seiten zeige ich, weil jedes Land da seine Eigenarten hat.
Was zum Beispiel zeigst Du?
Im Iran zum Beispiel, dem Land, aus dem mein Vater stammt, müssen sich Frauen in der Öffentlichkeit ganz anders kleiden, als in europäischen Ländern. Also zeige ich das auch auf meinem Instagram-Profil und thematisiere das auf dem Blog. Sie müssen ein Kopftuch tragen, was aber nicht bedeutet, dass sie automatisch weniger offen sind als Mädchen bei uns.
Trotzdem müssen die Frauen dort strengen Regeln folgen.
Man sieht daran, dass sie nicht so frei sein können. Viele junge Menschen wollen das Land auch verlassen. Einmal wollte ich im Iran ein Foto mit meiner Cousine machen, vor einer Touristenattraktion. Dabei ist mir das Kopftuch runtergerutscht. Sofort kam ein Polizist zu mir, aber es ging alles gut. Mir ist bewusst, dass man dort für Regelverstöße bestraft wird oder sogar ins Gefängnis kommt. Ich möchte dennoch zeigen, dass sich eine Reise in den Iran für junge Menschen lohnt. Es ist nicht alles negativ und man kann sehr viel über die Menschen und die dortige Kultur lernen.
Was denn?
Viele denken bei Iran sofort an den Islam. Im Iran leben auch andere religiöse Gruppen, etwa Juden. Es gibt Synagogen. Das wissen wenige. Sogar mein Geschichtslehrer wusste das nicht.
Deine Mutter ist Brasilianerin und jüdisch. Hat das Jüdische dich geprägt?
Meine Geschwister und ich bekamen Hebräisch-Unterricht, wir haben jüdische Feste gefeiert und machen das heute noch. Wenn ich an einen Ort reise, gehe ich aber überall hin. In Kirchen, Moscheen und Synagogen. Außerdem bin ich ja mit drei Kulturen aufgewachsen: Mein Vater hat Farsi mit mir gesprochen, meine Mutter brasilianisches Portugiesisch und in München bin ich groß geworden.
Wie finanzierst Du dir deine Reisen?
Manchmal kooperiere ich mit Reiseveranstaltern oder Hotels. Ich darf dann in den Hotels übernachten, wenn ich etwas darüber poste oder schreibe.
In Hotels bekommt man aber doch nicht viel von der einheimischen Kultur mit.
Meistens versuche ich zusätzlich bei anderen Familien vor Ort unterzukommen. So bekomme ich viel mehr mit von den Ländern und den Menschen, die dort leben.
Wie war es für dich, mit den Kulturen deiner Eltern in Deutschland aufzuwachsen?
Nicht immer einfach. Besonders in der Schule nicht, weil mir meine Eltern nicht so gut helfen konnten, da es manchmal sprachliche Probleme gab. Zu Hause haben wir kaum Deutsch gesprochen. Ich hatte zum Glück Nachhilfe.
War das komisch?
Etwas schon, aber mittlerweile hat sich das geändert. Die Leute gehen ja heute größtenteils sehr gut damit um, wenn jemand einen Migrationshintergrund hat. Ich möchte trotzdem, dass die Leute wissen: Es gibt viele Menschen in unserer Gesellschaft, die mit mehreren Sprachen und Kulturen aufwachsen und ich mag es, mich mit anderen darüber auszutauschen. Deshalb auch die Reisen und der Blog.
Interview: Ornella Cosenza
Foto: Alex Seifert