Mein München – Theresienwiese

Frühlingsfest? Nicht so Georgs Ding. Doch für’s Foto zieht es ihn dann doch manchmal auf die Theresienwiese.

Herrenlos verteilte Anhänger voller bunter, geschachtelter Elemente sprießen wieder wie Frühlingsblumen auf der Theresienwiese auf. So sehr Georg-Christoph Maria Stadler, 25, die festlichen Aktivitäten auf dem Gelände meidet, um so mehr faszinieren sie ihn. Das Bild entstand wenige Wochen vor Beginn des Frühlingsfestes, als er mit dem Fahrrad unterwegs war. „Ich bin kein Fan davon“, sagt er. Georg bevorzugt die Ruhe vor dem Sturm: „Alle Fahrgeschäfte sehen interessanter aus, wenn sie zusammengefaltet auf den Tiefladern liegen und schlafen.“ Für alle, die solche Fotos schätzen, postet er seine Bilder auf der Foto-Plattform Instagram als blckcstls.  Natalie Mayroth

Mein München – Königsplatz

An manchen Tagen plant Tamara Habbach, 19, Ausflüge zu bestimmten Ecken in München, die sie noch nicht so gut kennt. „Wenn mich die Lust packt und das Licht passt, lege ich los“, sagt die Schülerin. Durch die Beobachtung hat sich ihr Gesamteindruck verändert. „Ich habe mich wohl das erste Mal so richtig bewusst am Königsplatz umgesehen“, sagt sie. Die kräftige Farbe und die aufwendig gestalteten Sockel der Säulen haben sie fasziniert.

 Um Momente und Erinnerungen in guter Qualität festzuhalten, legte sie sich eine Spiegelreflexkamera zu. Auf der Foto-Sharing-App Instagram hat Tamara bereits eine Fan-Base von mehr als 2200 Followern. Nach dem Abitur möchte Tamara einen kreativen Studiengang belegen. Natalie Mayroth

Dichter und Querdenker

Marie Bruns. Foto: Anne Puhlmann

Vom Bierradl-Unternehmen bis zum Uni-Chor, vom Freestyle-Fußballer bis zum Party-Girl, vom Aktivisten bis zum Verleger-Duo: Diese jungen Menschen sorgen 2015 dafür, dass München bunt, spannend und lebenswert bleibt.

Luise Aschenbrenner
Schauspielerin

Sie ist zierlich, aber mit ihren langen roten Locken kaum zu übersehen: Schauspielerin Luise Aschenbrenner hat mit ihren gerade einmal 19 Jahren schon einige tolle Filme gemacht – so war sie 2014 zum Beispiel an der Seite von Birte Hanusrichter, Frontfrau der Young Chinese Dogs, in der ZDF-Produktion „Seitensprung“ zu sehen und hat in diversen Kurzfilmen mitgespielt. Seit April studiert Luise, die ursprünglich aus Altomünster bei Dachau stammt, Schauspiel an der Universität der Künste in Berlin. Nebenher dreht sie weiterhin Filme, so auch einen Thriller für die ARD.

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Luise Aschenbrenner. Foto: Stefan Klüter
 
Tristan Marquardt
Dichter

Lyriker Tristan Marquardt, 27, stellt im neuen Jahr wieder einmal unter Beweis, wie vielfältig die Münchner Literaturszene sein kann: Der Initiator der Lesereihe „meine drei lyrischen ichs“ geht 2015 als Mitorganisator des „großen Tags der jungen Münchner Literatur“ noch einen Schritt weiter – junge Münchner Autoren aller Sparten haben einen Abend lang Zeit, sich zu präsentieren. Bei diesem literarischen Marathon lesen unter anderem Juno Meinecke, Fabian Bross, Elias Wagner und Anya Steigerwald. Nebenher arbeitet Tristan an einem neuen Lyrikband.

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Tristan Marquardt. Foto: Katja Zimmermann

Abaco-Orchester
Uni-Musiker

Es war bloß so eine Idee, die jemand nach einem Auftritt aussprach. „Doch wir waren so begeistert, dass wir uns sofort an die Planung gemacht haben“, sagt Anna Leibinger. Nach mehr als zwei Jahren Vorbereitung wird das Abaco-Orchester am 28. Februar 2015 die 2. Symphonie von Gustav Mahler aufführen. Die Philharmonie ist der einzige Ort, an dem in München für dieses Stück Platz ist. Doch allein die Raummiete beträgt 13 000 Euro. Per Crowdfunding auf startnext (mahler2.de) sammelt das Universitätsorchester nun Geld. 9000 Euro sind bereits zusammengekommen. Bis zum 15. Januar freuen sich die 400 Musiker über jede Spende.

 
Elizaveta Porodina
Fotografin

„Ein gutes Foto – das geht auch ohne Sternenstaub“, beschreibt Elizaveta Porodina, 27, ihre fotografische Entwicklung. Zauberhaftes und Verspieltes musste ihren Bildern in den vergangenen zwei Jahren zunehmend weichen. Mittlerweile sieht sich die Fotografin, die zwar für große Magazine engagiert wird, immer mehr im Bereich der Kunst: mit Kanten und Schwarz-Weiß-Bildern. Die Münchnerin ist erwachsen geworden – und mit ihr die Fotografie. Für 2015 plant sie ihre erste große Ausstellung. Dafür reist sie zu Beginn des Jahres einige Wochen durch die Welt.

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Elizaveta Porodina. Foto: Elizaveta Porodina
 
Konrad Bauer und Korbi Schmaus
Unternehmer

Wen in Berlin, Köln oder Hamburg zu später Stunde der Bierdurst packt, der verlässt die Wohnung und deckt sich im Späti um die Ecke ein. Weil in München fast jeder Kiosk um 20 Uhr schließt, fahren Lieferdienste das Bier direkt zum Kunden. Mit dem Auto durch die Stadt? Das wollen Konrad Bauer, 23, und Korbi Schmaus, 26, vermeiden. Sie eröffnen 2015 ein Bierradl-Unternehmen. Das Bier kommt dann direkt aus der Stadt, ohne Umwege, ohne CO₂-Ausstoß. Bis zu acht Kästen können auf dem selbstgebauten Rad transportiert werden. Die erste Party an der Isar wurde im vergangenen Sommer schon auf diese Weise beliefert – das Konzept geht auf. Im Frühjahr soll Rad Nummer zwei folgen.
 
Alice M. Huynh
Modedesignerin

Designerin und Bloggerin Alice M. Huynh, 24, startet mit dem Abschluss an der Modeschule AMD ins neue Jahr. Im Februar wird sie ihre Bachelor-Kollektion „Fresh off the Boat“, eine Interpretation der Flüchtlingsgeschichte ihrer vietnamesischen Mama und ihres chinesischen Papas, präsentieren und im Internet zum Kauf anbieten. Um Ideen für kommende Werke zu sammeln, treibt es die 24-Jährige zunächst selbst nach Asien. „Inspiration findet man nicht auf dem Laufsteg, sondern auf der Straße“, sagt Alice. Von ihren (modischen) Erlebnissen wird sie auf ihrem Blog und einem frisch gestarteten Youtube-Kanal „Bun Bao“ berichten.

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Alice M. Huynh. Foto: The Alpha Kiks

Sven Fielitz
Freestyle-Fußballer

Seit Sven Fielitz in München studiert, sind die U-Bahn-Stationen zu seinem Trainingsplatz geworden: „Es ist warm, trocken und hell. Vor allem im Winter ist das ein perfekter Platz zum Trainieren“, sagt er. Freestyle ist eine Form des Fußballs, die Kreativität, Style und Performance verbindet. Wie ein Tänzer kreiert der Sportler eine Kombination aus verschiedenen Tricks. Bei Wettbewerben misst sich Sven mit Freestylern aus aller Welt. Mit Gleichgesinnten hat Sven die Filmgruppe „TekNeek“ gegründet. Sie begleiten Events mit der Kamera und erstellen Recap-Filme. „Ein persönliches Ziel von mir ist es, in Zukunft eine große Doku über den Sport zu drehen, über die Entstehung und Entwicklung der Szene in den vergangenen Jahren“, sagt Sven. 2015 will er auch bei internationalen Wettbewerben starten: „Nach dem Ende meines Studiums werde ich mehr Zeit für Freestyle haben und bei den nächsten Meisterschaften meine Ziele wieder erreichen.“
 
Marie Bruns
Model

Vergangenes Jahr im November wurde Marie Bruns, 23, bei ihrem Nebenjob bei einer schwedischen Klamottenfirma von einer Agentur angesprochen. Von da an wurde Marie immer wieder zu Test-Shoots eingeladen, bei denen Fotodesignstudenten das Shooting organisieren. Auch privat kennt Marie Fotografen und stand schon ab und zu vor der Linse. Doch seit 2014 wird Marie immer häufiger für professionelle Shootings gebucht. Ihr Gesicht taucht regelmäßig auf – auch im aktuellen Lookbook der Münchner Designerin Ayzit Bostan. „Ich studiere im fünften Semester Jura. Das ist interessant, aber nervenaufreibend. Die Uni soll mein Hauptthema bleiben, jedoch braucht man auch Abwechslung von dem Juragedöns“, sagt Marie. Für nächstes Jahr hat sie in den Semesterferien einen längeren Auslandsaufenthalt geplant, um zu modeln.
 
Maxime Weber
Blogger und Aktivist

Der Luxemburger Maxime Weber, 21, ist ein Multitalent, auf seinem Blog schreibt er über Musik, Kultur und besonders gesellschaftliche Themen. Der an der LMU immatrikulierte Philosophiestudent erregt besonders durch sein Engagement gegen die rechte Szene in Luxemburg Aufsehen, die er durch eine kritische Analyse ihrer Texte und Pamphlete regelmäßig bloßstellt. Momentan arbeitet er an einem weiteren Artikel, um einen Überblick über die – größtenteils in sozialen Netzwerken stattfindenden – rechten Aktivitäten in seiner Heimat zu geben. 2015 will Maxime auch in München gegen die Neonazis aktiv werden und „deren hanebüchenen Argumente wie immer mit Rationalität und Humor demontieren“.
 
Nadia Khan
Tänzerin

Aus einer klassischen Tänzerfamilie kommt Nadia Khan, 23, nicht. Weder Mutter noch Vater sind Ballett-Tänzer. Doch auch ihre drei Geschwister Maria Sascha, Julian und Nicholas haben eine Ballettkarriere eingeschlagen. Getanzt haben sie schon in der Kindheit. „Meine Mutter musste mich mal vom Kindergarten abholen, weil ich während der Ruhezeit eine komplette Cinderella-Choreografie aufgeführt habe“, sagt Nadia. Ihr erster Job als Ballerina war im Bayerischen Staatsballett in München im Herbst vor vier Jahren. Auch ihre ältere Schwester wurde in München engagiert – und so konnten die Schwestern Zeit miteinander verbringen. Ihre Brüder trainieren auf der Bolschoi-Ballett-Akademie in Russland, um in die Fußstapfen der erfolgreichen Schwestern zu treten. Mittlerweile tanzt Nadia im Compañía Nacional de Danza in Madrid, Maria Sascha blieb in München. Vor einem Monat hat das amerikanische Tanzmagazin Dance Informa Nadia als „Ballerina Sensation“ gekürt. In der Ballett-Welt werden Nadia und die außergewöhnliche Geschichte ihrer tanzenden Familie immer bekannter.

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Nadia Khan. Foto: Annett Poppe

Xenia Richter
Party-Girl

Ob man in München auf der richtigen Party ist, weiß man erst, wenn man auf Xenia Richter, 22, trifft. Vor zwei Jahren zog es die Augsburgerin nach München, wo sie zunächst Praktika in der Modebranche machte, dann aber in eine Veranstaltungsagentur wechselte. „Die Veranstaltungsbranche ist um einiges ehrlicher als die Modebranche“, sagt sie. Die angehende Veranstaltungskauffrau schlägt sich wacker in dem von Männern dominierten Beruf. „Als einziges Mädchen in der Agentur überlassen mir die Jungs trotzdem sehr viel Verantwortung“, sagt sie. „Was eine Party ausmacht? Man muss eine besondere Stimmung hinzubekommen, die im Gedächtnis bleibt“, sagt Xenia. Sie treibt sich nicht nur auf den angesagtesten Partys herum, sondern kümmert sich um Pressearbeit und um die Event-Organisation. Zusätzlich arbeitet sie am Wochenende im Club Kong an der Bar.

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Xenia Richter.  Foto: Privat

 
Stefanie Hammann und Maria von Mier
Verlegerinnen

Künstlerinnen gibt es viele, aber als Duo mit eigenem Verlag sind Stefanie Hammann und Maria von Mier quasi ein Unikat. Die beiden geben Künstlerbücher heraus, die selbst Kunstwerke sind. Auf einer Buchmesse in New York hatte der Verlag „Hammann & von Mier“ 2014 bereits einen Stand. Eine ihrer Spezialitäten: Overnight-Highspeed-Bücher, die in einer Nacht entstehen und den künstlerischen Status quo des Duos widerspiegeln – ihre Kunst bezeichnen sie im Spaß als „Hochleistungskunst“. Noch studieren die beiden an der Akademie in München in der Klasse Metzel, im Januar 2015 werden sie ihr Diplom machen. Es wird ein Jahr des Umbruchs für sie: neues Atelier, neue Wohnung, neue Projekte – zum Beispiel ein Künstlerbuch mit Angela Stiegler, das schon in Arbeit ist. Warum sie sich zusammengetan haben? „Zu zweit sind wir viermal so schnell. So können wir viel mehr ausprobieren“, sagen sie.
 
Xavier D’Arcy
Singer-Songwriter

Es gibt verschiedene Erklärungen für das, was passiert, wenn Xavier D’Arcy, 19, eine Bühne betritt: Charisma, Präsenz, oder vielleicht auch einfach nur Talent. Doch nur eine schöne Stimme und ein gutes Händchen fürs Songwriting reichen nicht aus, um die Atmosphäre in einem Club derartig zu verändern. Der Münchner mit französisch-britischer Abstammung, der sich als Musiker schlicht Darcy nennt, bannt mit seinen Songs das Publikum in andächtige Ruhe. Die Energie, die Hingabe und die Unbedingtheit, mit der er sich in seine Musik wirft, heben dabei die einfache Machart seiner Musik – Akustikgitarre und Stimme – auf eine andere Ebene. Seit seinen ersten Konzerten ist viel passiert: Musikmanager Rainer Tarara wurde auf den jungen Künstler aufmerksam. Und der brach daraufhin sein Studium, das er in England begonnen hatte, im vergangenen Sommer ab, um sich in München ganz auf seine Musik zu konzentrieren. Es folgte eine Support-Tour für MarieMarie. Gerade arbeitet Darcy an seiner ersten EP, die den trotzig-schlichten Titel „Extended Play“ tragen soll. Die Veröffentlichung ist für das Frühjahr geplant – weitere Touren und ein großes Veröffentlichungskonzert inklusive. Darcy könnte sich als ein weiterer Münchner Musiker etablieren, der für die großen Plattenfirmen interessant ist. Mit Exclusive und Jesper Munk, deren Major-Debüts beide im Frühjahr 2015 erscheinen werden, wäre er da in guter Gesellschaft.

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Xavier D’Arcy. Foto: Robert Schuster

 
Autoren: Rita Argauer, Katharina Hartinger, Carolina Heberling, Matthias Kirsch, Philipp Kreiter, Friederike Krüger, Natalie Mayroth,
 Bettina Pfau, Stefanie Witterauf

Said Burg – Pappenheim Closing

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Das neue Jahr kommt immer näher – und mit ihm allerhand Veränderungen. Zum Beispiel für die Crew ABM089, die den Abschied von ihrem Atelier gebührend gefeiert hat.

An der Decke baumeln Lampen und tauchen den Raum in ein warmes Licht. Hier in den Ateliers in der Pappenheimstraße 14 hat sich auch die Crew ABM089 um den Fotografen Said Burg, 26, eingemietet. „Wir sind schon alle bisschen traurig darüber, dass wir raus müssen“, sagt er, aber das sei schon beim Einzug bekannt gewesen. Trotzdem bleibt er optimistisch: „Wir sind guter Hoffnung, dass sich bald was ergibt.“ In den Gemäuern des denkmalgeschützten Komplexes wurde vergangene Woche noch einmal richtig gefeiert. „Wir wollten unseren Freunden etwas Besonderes bescheren“, sagt Said. Neben der Lichtinstallation seiner Zimmernachbarn Matthias und Markus (507nanometer und 16komma7) wurde eine Sound-Anlage ausgeliehen. Später stand auch der Fotodesignstudent am Mischpult. Natalie Mayroth

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Neuland

Eine neue Partyreihe in München. Am 12.12. geht es im Amerika-Haus los – geheimnisvoll!

Eine Gruppe von jungen Münchnern will das Nachtleben mit einer neuen Partyreihe bereichern. Am 12. Dezember findet der erste „Resonanz Club“ im Amerika-Haus statt. „München braucht ein neues Forum zur Verschmelzung von Klang, Licht und Raum“, heißt es in der Facebook-Ankündigung. Die Veranstalter wollen Erlebnisse und Begegnungen an wechselnden Orten kreieren. Dabei geben sich die Veranstalter des Resonanz Clubs geheimnisvoll: „Die Idee hinter der Party ist, dass man nie genau weiß, was einen erwartet“, sagt einer der Organisatoren. Für die erste Party gibt es bereits mehr als 1200 Zusagen bei Facebook – ein großes Interesse, das bei den Münchner DJs Sascha Sibler, Paul and the Hungry Wolf, Max Josef und Essika aus der Techno- und House-Szene nicht weiter verwundern muss. Ergänzt wird das Line-up der ersten Veranstaltung durch Visuals von AV Exciters aus Frankreich. Natalie Mayroth

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Nelson Heinemann – alter Schlachthof

Der Mops und die Anarchie – Nelson Heinemann versucht mit seiner Kunst, das Alltägliche in einen ästhetischen Kontext zu setzen.

Breitbeinig posiert Hündin Boo Boo. Hinter ihr ein „Anarchie“-Graffito – Wandbilder, wie es sie gelegentlich an den Mauern des alten Schlachthofs zu entdecken gibt. Beim Spazieren ist der Schnappschuss entstanden. „Da musste nichts inszeniert werden.“ Die Hündin signalisiere „pure Anarchie“, sagt Nelson Heinemann, 26. Der Kunst- und Medieninformatikstudent ist dem industriellen Charakter des Viertels verfallen. „Ich mag den alten Charme“, sagt der Student. Das Alltägliche in einen ästhetischen Kontext zu setzen, gefällt ihm. Menschen interessieren ihn beim Fotografieren weniger.

Seit Kindertagen zeichnet und malt Nelson. Später kam die Fotografie hinzu. In den vergangenen Jahren hat er angefangen, beide Elemente miteinander zu verknüpfen. Zurzeit ist sein eigentliches Medium vorrangig die Malerei. Hinzu kommt 3D-Modeling und Fotomontage. Davon wird es im kommenden Jahr mehr zu sehen geben. Natalie Mayroth

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Ovidiu Moroschan – Hauptbahnhof

Die Schnelligkeit der Stadt hat Ovidiu Moroschan, 22, eingefangen. Seine Fotos zeigen wenige Menschen, aber viele Details.

Zischend fährt die Bahn an Ovidiu Moroschan, 22, vorbei. Hinter ihm die Kamera auf dem Stativ justiert. Angespornt zu diesem Bild wurde er durch das Wochenendprojekt „here to there“, das auf der Foto- und Video-Sharing-App Instagram stattfand. Ovidiu mag reduzierte Bilder: wenig Menschen, mehr Detail. „Der Betrachter soll nicht abgelenkt werden, sich nur auf das Motiv konzentrieren und die klaren Linien erkennen“, sagt er. So richtig mit der Fotografie hat der Mediendesigner erst im März dieses Jahres begonnen. Dabei fotografiert er gerne nachts. Dann, wenn in München nur wenige Menschen unterwegs sind. Die Stadt verkörpere diese Schnelligkeit, wie er sie auf dem Bild eingefangen hat.

Ovidiu, der rumänische Wurzeln hat, wird nicht nur durch seine Arbeit in der Werbeagentur beeinflusst: „Ich fotografiere gerne perspektivisch“, sagt er. Er stöbert gerne im Netz (auf Instagram) und hat dort einige Inspirationsquellen. Als Designer im Herzen hat er Steve Jobs als Vorbild, denn Einfachheit ist auch für ihn die höchste Form der Raffinesse. Natalie Mayroth

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Neuland

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Hypnotische, langatmige Klänge zeichnen die Musik von Georg-Christoph Maria Stadler alias BLCKCSTLS aus. Am 02. Oktober ist er erstmals im Milla Club zu hören.

Bei der Veranstaltungsreihe „Spektrum“, die sich auf experimentelle Musik spezialisiert hat, wird es neben Visuals von Susanne Steinmaßl (zoo.pks) unter anderem Musik von Georg-Christoph Maria Stadler (Foto: Rodrigo Stix-Luna) alias BLCKCSTLS zu hören geben. Hypnotische, langatmige Klänge zeichnen die Sets des 24-Jährigen aus. „Ich mache Ambiente-Musik – das ist eher schwer vor Publikum zu spielen“, sagt Georg, denn: „Das ist keine fröhliche Musik. Es hat immer etwas Aufkratzendes, Unangenehmes, aber auch Elemente, die einem tief im Inneren ansprechen.“ Für ungeübte Ohren mögen seine Tracks, die oft mehr als 10 Minuten lang sind, ein wenig anstrengend wirken. „Ab und an versuche ich Leuten zu erklären, dass sie sich meine Musik eher wie eine Art Soundtrack vorstellen sollen“, sagt Georg. Am 02. Oktober um 21 Uhr ist BLCKCSTLS erstmals im Milla Club zu Gast.  Natalie Mayroth

Georg-Christoph Maria Stadler: Isar

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Georg-Christoph Maria Stadler blickt auf das Isarufer: nach dem Besuch einer Kunstmesse hat er Lust, etwas Eigenes zu machen. Der Schnappschuss entstand mit langer Belichtungszeit und Überlagerung.

Verworren und leuchtend zugleich ist der Blick von Georg-Christoph Maria Stadler auf das Isarufer. Seit zwei Jahren wohnt er nun in München. „Anfangs war es schwer, Fuß zu fassen in der Stadt und Leute kennenzulernen“, sagt Stadler, 24, Kommunikationsdesign-Student. Nach einem Besuch der Kunstmesse „Stroke“ entstand der Schnappschuss mit langer Belichtungszeit und Überlagerung. Er war ernüchtert und verspürte den Drang, etwas Eigenes zu machen. „Ich kannte mich nicht aus und spazierte am Ufer. Die ganze Stadt war für mich damals verschwommen“, sagt er. Das zeigt sein Bild eindrücklich. Erst mit der Zeit habe es sich für ihn aufgeklart. Beim Fotografieren habe er allerdings keine wirklichen Vorbilder. „Ich handle da sehr egoistisch und versuche für mich selbst, verschiedene Stile auszuprobieren und zu sehen, was ich für andere Projekte verwenden kann“, sagt der junge Mann. Natalie Mayroth

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