Mein München: Münchner Hauptbahnhof

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Als Kind hat der Münchner Hauptbahnhof Anna Pentzlin Angst gemacht. Der ständige Trubel der vorbei hetzenden Menschen mit ihren Koffern, die dunklen Gestalten, die sich scheinbar nur im Schatten der Stadt aufhalten. Doch mittlerweile kommt ihr der Bahnhof klein vor, verglichen mit den Hauptbahnhöfen anderer Städte, an denen sie selbst mit ihrem Gepäck zum Gleis geeilt ist

„Er ist Aufbruch und Heimkommen zugleich. Neben den durchreisenden Touristen ist das Viertel sehr international. Mehr als alle anderen Stadtviertel ist es von vielen verschiedenen Nationalitäten geprägt“, sagt Anna. Aber auch Elend sehe man am Hauptbahnhof oft. Szenen, von denen die meisten Münchner häufig ferngehalten werden. „Doch hier lässt es sich nicht wegfegen und es ist auch nicht zu übersehen“, sagt Anna.
 Ihre kleine Analogkamera hat sie immer griffbereit in der Jackentasche. Auf dem Weg zu einem Freund schaut die junge Fotografin vom Zwischengeschoss nach oben und hält diesen Blick fest. Oft fotografiert sie spontan, doch ihre Werke der konzeptionellen Fotografie machen ihre Arbeit aus.
 Für verschiedene Magazine hat Anna geshootet. Die „glattgebügelte Bilderwelt“ langweilt sie. Strenge Ideale? Anna setzt etwas dagegen. „Mir wurde schon öfters gesagt, dass meine Fotos provozieren, weil ich zum Beispiel hängende Brüste und Penisse zeige. Dabei finde ich nicht, dass ich provoziere. Ich zeige die Dinge so, wie ich sie sehe. Mich provozieren eher die Millionen von Fotos, die völlig inhaltslos sind und mich mit belangloser Ästhetik konfrontieren“, sagt Anna. 

Von: Stefanie Witterauf

Mein München: Hauptbahnhof

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Laut Duden bedeutet Solidarität „unbedingtes Zusammenhalten mit jemandem aufgrund gleicher Anschauungen und Ziele“. Maximilian Schäfer denkt an Solidarität, wenn er sich an den 6. September 2015 erinnert. Damals machte er sich zusammen mit Freunden auf den Weg zum Hauptbahnhof, um die Ankunft der ersten Züge voller geflohener Menschen mitzuerleben. Solidarität sei es gewesen, wie innerhalb weniger Stunden die ersten Helfer ein herzliches Willkommen organisiert und von ihrem eigenen Geld Essen und Trinken für Menschen besorgt hätten, die sie gar nicht kannten.

„Da wurde geklatscht, und ganz viele der ankommenden Flüchtlinge haben ,I love Germany‘ gerufen“, sagt Maximilian. Er ist es mittlerweile gewöhnt, Menschenmassen zu fotografieren. In ganz Deutschland hat der erst 18-Jährige schon Demonstrationen besucht – für Flüchtlinge und auch gegen Flüchtlinge. Auf Pegida-Aufmärschen wurde er hin und wieder auch angefeindet. Angst hat er trotzdem keine, denn für ihn ist es wichtig, eben diese Spannungen und Atmosphären mit der Kamera festzuhalten und darüber zu berichten.

Umso schöner findet er es, dass er auf diese Art auch das Gefühl von Miteinander und die Symbole gemeinsamer Werte einfangen kann. Spannungen und Übergriffe gab es an jenem 6. September am Münchner Hauptbahnhof nicht. Und als viele der jungen Flüchtlinge die Hände zum Peace-Zeichen erhoben, hat das kleine Mädchen auf den Schultern seines Vaters wohl einfach mitgemacht. Ein Stück bildlicher Solidarität.

Von: Theresa Parstorfer

Mein München: Studiobühne, Ludwigsstraße

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Die Studiobühne in der Ludwigsstraße, war lange zweite Heimat für Jean-Marc Turmes, 24. Die kleine Bühne der Theaterwissenschaftler ist ein sehr persönlicher Ort für ihn und viele andere. Nun muss sie einer Bibliothek weichen. Deswegen hat das Bild abseits technischer Aspekte einen ganz persönlichen Wert für Jean-Marc.

Jahrelang war die Studiobühne in der Ludwigstraße 25 die zweite Heimat von Jean-Marc Turmes. Wochen und Monate verbrachte der Student auf und hinter der kleinen Bühne der Theaterwissenschaftler. Jetzt muss die Studiobühne einer Bibliothek weichen. „Während den Proben zu einem Stück im vergangenen Sommer wurde mir auf einmal bewusst, dass die Studiobühne nicht für immer bestehen wird“, erzählt Jean-Marc, 24, etwas wehmütig. Während einer Pause stand er am Ende des Korridors und hielt die Erinnerung fest. „Mit diesem Ort verbinde ich einfach so viel: Freundschaften, Exzesse, Kunst, egal ob gut oder schlecht“, sagt der junge Fotograf.

Der Korridor ist auf ersten Blick sehr unscheinbar. Aber: „Das Foto ist sehr persönlich, aus einem einfachen Grund: Dieser Blickwinkel ist nicht der eines Besuchers, eines Fremden auf die Studiobühne – es ist die Sicht der Menschen, die die Studiobühne kennen“, erklärt Jean-Marc. „Die Tür links, halb offen, halb zu, steht für alle Aufführungen, alle Proben, alle Freundschaften, die ich an diesem Ort erlebt habe.“

Normalerweise sind Jean-Marc die technischen Aspekte hinter einem Foto sehr wichtig. „In diesem Fall nicht“, verdeutlicht der 24-Jährige, „dieses Foto ist sehr emotional und aus dem Affekt geschossen. Wenn man es sich anschaut und nie auf der Studiobühne gespielt hat, kann man nicht das gleiche Gefühl dabei empfinden.“

Von Matthias Kirsch

Mein München – Sendlinger Straße

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Eis im Regen –  Katharina Pflug, 25, hat ihre analoge Kamera immer dabei, auf Reisen oder bei Spaziergängen. So auch auf diesem Bild. Sie schlendert durch die Münchner Innenstadt. Es wirkt beinahe so, als ob sie hinter einer verregneten Scheibe säße. Dabei isst sie gerade ein Eis, im Regen…

Katharina Pflug, 25, hat zwei große Leidenschaften. Essen und Fotografieren. Sie arbeitet mit verschiedenen Kameras. Geht sie spazieren, hat sie die analoge Kamera dabei, geerbt hat sie die von ihrem Vater, einem Hobbyfotografen.

So auch auf diesem Bild. Sie schlendert durch die Sendlinger Straße in der Münchner Innenstadt. Es regnet. Trotzdem isst sie ein Eis. Und kurz wagt sie sich mit der Kamera aus ihrem Unterstand und fotografiert die Passierenden, die trotz Schutz ihrer Schirme, eilig vorbei laufen. Es wirkt beinahe so, als ob Katharina hinter einer verregneten Scheibe sitzt. Ihr sieht man zwar nicht an, dass sie gerne isst, vielen ihrer Fotos schon. „Aber“, sagt sie, „ich brauche neben dem Essen auch den Menschen als Motiv. Da muss man spontan sein, sich auf sein Gegenüber einstellen.“ Beim Essen ist das anders. Da kann man sich Zeit nehmen, so viel man möchte. „Man hat totale Ruhe, wenn es denn nicht gerade Eis ist, das man fotografiert“, sagt Katharina und lacht. Sie studiert Design in Nürnberg. Ihre zweijährige Ausbildung zur Fotografin hat sie in Würzburg absolviert.

Und bald hat sie München wieder, zumindest für kurze Zeit. Sie macht ein Praktikum in dem Atelier „Photisserie“ in der Adalbertstraße – spezialisiert auf Food-Photography. Inszeniert wird Essen. Mal natürlich in seiner ursprünglichen Form, mal zu etwas Neuem verarbeitet. Katharinas Freund ist übrigens Koch, für ausreichend Inspiration ist also gesorgt.

Mein München – Sechziger-Stadion an der Grünwalder Straße

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Leo Simon, 23, mag das Sechziger-Stadion an der Grünwalder Straße. Die Atmosphäre ist etwas Besonderes. Nicht der Kommerz, sondern die Fans dominieren die Stimmung. Leo hat sich mit seiner Kamera in den Sechziger-Fanblock gewagt, obwohl seine Farbe wohl eher Rot als Blau ist. Enstanden ist dabei dieses Bild.

Als FC-Bayern-Fan im Sechziger-Block zu stehen, erscheint ein gewagtes Unterfangen, vor allem, wenn diese beiden Mannschaften gegeneinander antreten. Leo Simon, 23, störte sich an diesem Umstand allerdings überhaupt nicht, als er 2014 für das Spiel der Amateur-Mannschaften der beiden Vereine die Freikarten verwendete, die er als offiziell geprüfter Fußball-Schiedsrichter für jedes Fußballstadion in Deutschland besitzt. „Ich habe schon gejubelt, wenn die Bayern ein Tor geschossen haben, aber da ist nichts weiter passiert“, sagt er und lacht. Seine Kamera hat Leo immer dabei – er fotografiert beispielsweise auch die erste Flüchtlingsfußballmannschaft Münchens bei ihren Spielen.

Was er am Sechziger-Stadion an der Grünwalder Straße so mag, ist die Atmosphäre, dass dort alles „noch nicht ganz so durchkommerzialisiert ist und die Choreografien sehr Fan-getragen sind“. Diese Stimmung auf einem Bild festzuhalten, ist vielleicht nicht ganz so gewagt wie ein inmitten von Sechziger-Fans geäußerter Jubelschrei für die Bayern, aber doch eine Herausforderung. Der rote Rauch der Bengalos füllt beinahe das gesamte Foto aus, gereckte Hände und Fäuste, Menschen verschwimmen zu Silhouetten, zu einer Menge. Am Ende ist es vielleicht völlig egal, wo der eine Fan-Block aufhört und der andere anfängt, vielleicht rücken sogar Wettkampf und Ergebnis in den Hintergrund. Wie das Spiel an diesem Tag ausgegangen ist, weiß Leo gar nicht mehr. Am Ende zählt das Ereignis, die Stimmung, das Zusammensein. Und was bleibt, ist ein Foto.

Von Theresa Parstorfer
Webseite: lsphotography.eu
www.facebook.com/lsphotographyandmore

Mein München – Hohenzollernplatz

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Julian Mittelstaed, 25, ist auf den Münchner Straßen unterwegs,
beobachtet die vorbeitreibenden Menschen, ihre Bewegungen, Details an
ihrer Kleidung, ihre Mimik – Street Photography eben. Die Momente, die er dann festhalten möchte,
sind nicht immer leicht einzufangen. Dieses Mal ist er einem Schornsteinfeger auf’s Dach gefolgt.

Julian Mittelstaedt, 25, hat eigentlich Höhenangst.
Trotzdem hat er einen Schornsteinfeger am Münchner Hohenzollernplatz bei
seiner Arbeit begleitet. Was auf dem Foto wie eine breite Trittfläche
aussieht, ist tatsächlich nur ein dünner Metallbalken mit circa 30
Zentimetern Breite. „Ich habe versucht, ja nicht nach links und rechts
zu schauen“, erzählt Julian. Dabei ist von Vorteil, dass seine Kamera
eine spiegellose ist, sie ist kleiner als eine herkömmliche
Spiegelreflexkamera und auch leichter. Der perfekte Begleiter also für
unerwartete Klettertouren. 

Für gewöhnlich ist Julian auf den Münchner Straßen unterwegs,
beobachtet die vorbeitreibenden Menschen, ihre Bewegungen, Details an
ihrer Kleidung, ihre Mimik. Die Momente, die er dann festhalten möchte,
sind nicht immer leicht einzufangen. Und dann gibt es manchmal „magische
Zufälle“, wie er es nennt. Wenn alles stimmt: der Ort, das Licht, das
Motiv. Julian macht auch Sportfotografie oder Stillleben. Besonders da
kann man als Fotograf viel beeinflussen. Trotzdem ist sein liebstes
Motiv der Mensch auf der Straße – Street Photography eben.

Den
Schornsteinfeger hat er auch auf der Straße getroffen. Eine interessante
Gestalt, der man im Alltag selten begegnet. Julian hat ihn einfach
gefragt, ob er mitkommen dürfe. Auf dem Dach hat er die Kamera hochkant
auf die schmale Metallleiste
gestellt, sich runter gebeugt, den Fokus gesetzt und den Auslöser
gedrückt. „Viel Platz war da nicht, um groß die Perspektiven zu
wechseln.“ Der Schornsteinfeger selbst schaut in die Ferne über die
Dächer. Und er bringt Glück. Julian
ist unfallfrei wieder unten angekommen

Webseite: https://www.instagram.com/jumitts/,
https://www.instagram.com/jmvotography/

Von Jennifer Lichnau

Mein München – Dachauer Straße

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Mut ist ein wichtiger Begleiter im Leben, auch für Yunus Hutterer. Der 18-Jährige fotografiert leidenschaftlich gerne und hat sich entschieden Foto und Design zu seinem Beruf zu machen. In großen roten Lettern ist der Mut auf seiner Fotografie von der Dachauerstraße zu sehen, wo Stillstand und Bewegeung aufeinander treffen.

Mut ist ein großes Wort. Man braucht Mut, um Dinge zu tun, die vielleicht nicht dem einfachsten Weg entsprechen. Dinge und Wege, die abseits von Gleisen liegen. Mut ist ein großes Wort, das oft im Kleinen liegt.
Auf dem Pathos-Gelände an der Dachauer Straße ist Mut auch ziemlich groß. An der Außenwand eines Gebäudekomplexes leuchtet er den nächtlichen Passanten entgegen.
Künstler können hier arbeiten, ausstellen, ihre Träume verwirklichen und den Mut haben, andere daran teilhaben zu lassen.
Für Yunus Hutterer, 18, ist es ungewöhnlich, ein Foto wie dieses zu machen, bei dem so viel „Ruhe und so viel Unruhe“ zugleich abgebildet ist. Ein Freund von ihm läuft durch das Bild und gleichzeitig sind die Lichter der Straßenbahnlinie und der Autos und vor allem das rote Leuchten des Mutes so fest und so eingefroren.
„Das ist vielleicht ein Bild, das nicht so typisch ist. Generell und auch nicht für mich“, sagt Yunus. Aber genau das habe ihn gereizt. Auch einfach mal etwas anderes zu machen.
Mut ist es vielleicht auch, sich als 18-Jähriger dafür zu entscheiden, „in die Foto- oder Design-Richtung“ zu gehen, ohne zu wissen, ob man davon irgendwann einmal die Miete zahlen wird können. Mut braucht man. Nicht nur kurz vor dem Jahreswechsel, wenn man sich für gute Vorsätze entscheiden muss, sondern das ganze Jahr über. Aber
man kann ja am Anfang mal damit
beginnen, ein bisschen mehr Mut zu haben.

Von Theresa Parstorfer

Mein München – Audimax TU München

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Müdigkeit, Aufmerksamkeit – und Durst! Jean-Marc Turmes, 24, möchte die Realität durch seine Fotos neu interpretieren. In diesem Falle das Audimax der TU. Hier trifft die Gleichmäßigkeit der horizonalen Linien, auf die ungleichmäßigen Sitzpositionen der Studenten.

„Mich reizt der Aspekt einer Fotoreportage, aber immer mit künstlerischem Anspruch“, sagt Fotograf Jean-Marc Turmes. Deshalb sind seine Fotos nie eine Abbildung der Realität, sondern seine Interpretation davon. „Ich will reale Momente festhalten, die durch mein Foto noch etwas hinzugewinnen – eine Art magische Aura.“

Genau das ist dem 24-Jährigen im Audimax der TU München gelungen. Bei einer Studentenveranstaltung wollte Jean-Marc eine allgemeine Perspektive haben, um die Geschichte der Diskussion besser erzählen zu können. Von oben auf dem Balkon schoss er das Foto mit einem Teleobjektiv.
„Mir gefiel gleich die Gleichmäßigkeit der horizontalen Linien in Kombination mit der Ungleichmäßigkeit der Menschen und Wasserbecher“, beschreibt es der gebürtige Luxemburger. Trotz der Vogelperspektive zeigt das Foto die Gefühlslage der Menschen. An Haltung und Sitzposition erkennt man Müdigkeit, Aufmerksamkeit – und Durst.

Jean-Marc hat sich der Porträtfotografie verschrieben. So kam er vor vielen Jahren überhaupt erst zum Fotografieren: „Als ich ungefähr acht Jahre alt war, hatte ich eine kleine, pinke Kamera – natürlich analog und ohne Zoom. Auf Schulausflügen, wenn andere die Umwelt fotografierten, schoss ich Fotos von den Menschen.“ So begann Jean-Marc, die Realität durch Fotos neu zu interpretieren. Im Idealfall, so hofft er, ist diese Interpretation dann künstlerisch.

Von Matthias Kirsch

Mein München – Hochhaus an der Blumenstraße

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Ausgewählte Motive, anstatt Datenmüll – Nicki Weber wählt seine Motive spontan aus, fotografiert sie mit dem Smartphone. Er möchte Münchner Architektur aus der bekannten Umgebung emporheben. Alles was er dafür braucht, ist das richtige Licht!

Nicki Weber fotografiert mit seinem Smartphone. Auf den Auslöser ist schnell gedrückt. Der Speicherplatz mit Filehosting und Datenspeicherangeboten im Internet ist nahezu unendlich. Doch Nicki will nicht eine Unmenge an digitalen Fotos anfertigen, bei denen er sich bei der Aufnahme keine Mühe gegeben hat. Immer seltener fotografiert er, die Motive wählt er jetzt sorgsamer. „Ich versuche mich selbst herauszufordern. In der digitalen Zeit bietet sich es ja an, ständig Fotos zu machen. Ob man dann mit dem Ergebnis zufriedener ist? Ich weiß es nicht“, sagt Nicki.
Fotograf möchte er nicht werden. Er begreift Fotografie als Handwerk, das er für sich selbst weiterentwickeln möchte.
Wenn Nicki mit seinem Rennrad durch die Stadt fährt, fallen ihm oft Gebäude auf, die er sonst nicht wahrnimmt. Wenn die Lichtverhältnisse gut sind, bleibt er spontan stehen und nimmt sein Smartphone aus der Tasche. Auch das Städtische Hochhaus nimmt er spontan auf. „Ich war früher öfters im Café am Hochhaus und habe immer gedacht, dass sich der Name auf das Hochhaus gegenüber bezieht. Von manchen Münchnern wird es auch immer noch als das Hochhaus bezeichnet, obwohl es inzwischen mehr und vor allem höhere Hochhäuser gibt“, sagt Nicki. „Architektur zu fotografieren ermöglicht es mir, bekannte Objekte aus ihrer bekannten Münchner Umgebung zu nehmen und so einen andern Blick dafür zu bekommen“, sagt Nicki.
Seine Fotografien veröffentlicht er unter dem Namen kreativstau auf Instagram.
Text: Stefanie Witterauf

Mein München – Goethestraße

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Kreativ sein ohne Entscheidungsdruck – besser geht es nicht! David Borsche,16, hat das künstlerische Gen wohl von seinem Vater Mirko Borsche. Trotzdem arbeitet er schon jetzt an seinem ganz eigenem Stil!

Ob Fotograf sein Traumberuf ist? Das weiß David Borsche noch nicht. Grafikdesign könnte er sich auch vorstellen. Immerhin ist sein Vater Mirko Borsche damit sehr erfolgreich. Hauptsache irgendwas Kreatives. Zum Glück muss sich David noch nicht entscheiden. Er ist 16 Jahre alt und besucht die elfte Klasse eines Gymnasiums. David hat noch viel Zeit, sich auszuprobieren – und die nutzt er auch. Vor eineinhalb Jahren macht er sein erstes Schülerpraktikum bei dem Münchner Fotografen Julian Baumann. „Ich habe mich schon immer für Fotografie interessiert. Aber wirklich regelmäßig, ob analog oder digital, fotografiere ich erst seit meinem Praktikum“, sagt David. Meist sind es Momente, die er festhalten möchte. Noch mehr Erfahrung konnte er bei der Assistenz für Fotograf Fabian Frinzel sammeln. Dabei ist dem Schüler wichtig, dass er seinen eigenen Stil einbringen kann. „Ich versuche Dinge zu fotografieren, die nicht zig Vorgänger bereits vor mir fotografiert haben“, sagt David. Seine Fotos entstehen meistens spontan. „Wie durch einen Reflex“, sagt David.
Mit der Fotografin und Bildredakteurin Martina Hemm, 27, möchte David Neuland betreten. Sie inspiriert und ermuntert ihn, sich weiter an der Kamera auszuprobieren. Zusammen planen sie, einen Schwarz-Weiß-Film zuerst auf einem Fotoshooting zu verschießen und anschließend selbst in der Dunkelkammer zu entwickeln. „Das ist Premiere, denn Erfahrung im Fotolabor haben wir beide nicht“, sagt David.
Stefanie Witterauf