Julia Walk / Foto: Ava Ella Kalff

Neuland: Gemeinsam & Stark

Gemeinsam

Das Ziel, das sich das Münchner Instagram-Projekt @artistscurrent gesetzt hat, ist ein großes: Indem junge Kunstschaffende sowie ihre Projekte vorgestellt werden, sollen Einblicke auch in die Ecken der Kunstwelt gewährt werden, die außerhalb des eigenen Umfelds liegen. Wie das funktionieren soll? Über eine Art Schneeballsystem: Die Vorgestellten nominieren jeweils drei weitere Künstler, die dann auch auf dem Instagram-Kanal präsentiert werden. Diese schlagen dann drei weitere Künstler vor, und immer so weiter. Dadurch soll eine Vielzahl an Künstlern erreicht werden. Der erste Post ging vergangene Woche online, zu sehen sind die Julia Walk, Studentin an der Kunstakademie, und mehrere ihrer Werke. Was gefällt ihr an dem Projekt? „Anstatt Konkurrenz und Missgunst, wird hier eine Vernetzung untereinander gestärkt“, sagt die 27-Jährige.  Max Fluder

Stark

Ach, wie hat sich dieses Musik-München gewandelt. Einst hieß München unter Musikern gerne „Hobbyband-Stadt“. Zum einen, weil die Musiker so viele Nebenjobs hatten, um sich einen Proberaum und das Leben an der Isar überhaupt leisten zu können – die eigene Musik lief wegen des Zeitmangels nur noch nebenbei. Zum anderen, weil sich nur ganz wenige Bands einen Bekanntheitsgrad außerhalb der Stadt erspielten. Und wenn es ihnen gelang, bekamen die Musiker oft Neid von anderen Bands zu spüren. So war das damals. Heute kennt man Bands aus Bayern auch in Berlin – und statt Missgunst gibt es Kooperation. Ein paar Beispiele: Anfang Januar präsentierte King Of Cons ihr Album im Ampere. Im Laufe des Konzerts kam Samt-Frontmann Jakob Arnu und unterstützte das Duo mit seinem Saxofon. Fiva nimmt Klara Rebers und Leoni Klinger, also Umme Block regelmäßig mit auf Tour. Für das Projekt Songs from her haben sich fünf Musikerinnen zusammengeschlossen. Und Endlich Rudern geht gemeinsam mit Die Sauna auf Tour. Schön, was heute alles geht.  Michael Bremmer

Esther Vynograd
Foto: Miriam Golinets

Neuland

Kunstmagazin

München hat ein neues Magazin für junge Kunst. Die 17-jährige Schülerin Esther Vynograd hat „KUNST Das Magazin“ gegründet, weil es für junge Künstler in München nach wie vor schwierig ist, sich zu vernetzen. „Mit dem Magazin möchte ich die jugendliche Kunstszene in München aufmischen und Künstler- und Freundeskreise vernetzen“, sagt Esther. „Neben mir haben auch andere Jugendliche zwischen 15 und 20 Jahren Beiträge zum Magazin in Form von Texten, Bildern, Interviews oder als Models beigesteuert.“ Beim Release der ersten Ausgabe am 8. Februar im The Stu gab es das Magazin nicht nur zu kaufen, sondern auch als Kunstinstallation. Ein Jahr lang hat Esther an dem Magazin gearbeitet. Mit einem Nebenjob und der Unterstützung ihrer Familie konnte sie es nun fertigstellen. Über den gleichnamigen Instagram-Account oder auch per Mail kann man das Magazin nun auch bestellen. Ob es eine zweite Ausgabe geben wird, weiß Esther zu diesem Zeitpunkt noch nicht: „Vielleicht in einem Jahr. Ich plane gerade auch noch ein Künstlerkollektiv mit meinem besten Freund.“  Ornella Cosenza

Theorie und Praxis

Hausarbeiten, die in Schubladen verstauben? Akademiker, die realitätsfremd vor sich hin denken? Darauf haben Giulia Beskid, 26, und ihre Kommilitonen und Kommilitoninnen keine Lust. Für ihre Masterarbeit „Helfen – Unterstützen – Solidarisieren. Ethnografien des Karitativen“ haben sie deshalb eine Tagung organisiert, bei der Wissenschaftler und Menschen von Münchner Hilfsorganisationen zusammenkommen. „Wir produzieren unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse mit den Menschen, die uns an ihrem Alltag teilhaben lassen. So ein Austausch passiert leider im Studium viel zu selten.“ Die Tagung findet am 14. und 15. Februar in der Oettingenstraße 67 statt.  Lena Bammert