Melanie Dulat: Schlosspark Nymphenburg

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Die Selbstporträts von Melanie Dulat schweben zwischen Phantasiewelt und Realität. Besonders mag die 21-Jährige Stille beim Fotografieren.

Melanie Dulat, 21, steht bei ihren Fotos am liebsten selbst vor der Kamera. Dabei mag sie die Stille beim Fotografieren, wenn keiner da ist, dem sie Anweisungen geben muss. Diese Ruhe lässt sie Abstand vom Alltag nehmen, ihre Gedanken sortieren. Durch Fotografie könne sie alles andere um sich herum ausblenden. Der Nymphenburger Schlosspark gibt ihr die Möglichkeit dazu: „Ich finde es schön, dass mitten in der Stadt so viel Natur ist“, sagt sie. Das zierliche Mädchen, das verträumt gegen den Baum lehnt, ist, wie sollte es in so einer idyllischen Umgebung anders sein, sie selbst. Melanie möchte mit ihren Fotos, die zwischen Realität und Phantasie schweben, die Gefühlswelt der Menschen anregen. Gabriella Silvestri

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Aurelia Bergs: Hofgarten

Der Hofgarten ist sicherlich einer der idyllischsten Orte Münchens, der zum Träumen einlädt. Verbotsschilder holen einen aber abrupt wieder in die Realität zurück.

München ist vielleicht nicht die lauteste oder vollste Großstadt der Welt, dennoch sehnt man sich auch hier manchmal nach ein wenig Idylle. So auch Aurelia Bergs, 20. Diese findet sie im Hofgarten: „Wenn man durch den Hofgarten spaziert, fühlt man sich ein bisschen wie eine Majestät, die durch ihren persönlichen Schlossgarten läuft.“ Doch Verbotsschilder holen einen in die Realität zurück, geben einem das Gefühl, ein potenzielles Störelement zu sein. Für die Kommunikationsdesign-Studentin spielt die Perspektive eine wichtige Rolle. „Das Schild wirkt absichtlich größer, als der Dianatempel im Hintergrund. Mit Fotos kann man eine ganz andere Wirklichkeit schaffen.“ Gabriella Silvestri

Neuland

Dieses Wochenende präsentiert Stephanie Kahnau ihre neue Kollektion “.Makro”, unterstützt wird sie dabei von Fotografin Lena Scherer, die die Modestrecke dazu ausstellt.

Modedesignerin Stephanie Kahnau, die nach ihrem Studium in Stuttgart nach München gezogen ist, stellt am 27. und 28. September an der Reichenbachstraße 36 ihre neue Kollektion vor (Foto: privat). Unterstützt wird sie dabei von Lena Scherer (links), 25, die für die neue Kollektion die Fotos gemacht hat: „Man kann bei der Ausstellung nicht nur die Kleidung sehen, anfassen und kaufen, sondern gleichzeitig das gleiche Stück in der Modestrecke in fotografischer Ästhetik sehen, eine doppelte Sinneserfahrung quasi“, sagt Lena. Gabriella Silvestri

 

Neuland

Melanie Dulats Selbstporträts sind phantasievoll, verträumt. Mit jedem Bild möchte sie beim Betrachter Gefühle auslösen. Ab 24. September sind ihre Fotos im Provisorium zu sehen.

„Bei einem guten Foto fühlt man, dass der Fotograf dabei auch Gefühle hatte.“ Melanie Dulat, 21, möchte mit ihren Fotos die Phantasie der Menschen anregen. Ihre Fotos sind verträumt, balancieren auf der Grenze zwischen Realität und Traumwelt, dabei spielt sie selbst meist die Hauptrolle  (Foto: Melanie Dulat). Nun zeigt sie vom 24. September an in der Ausstellung „See with open eyes and feel with an open heart“ eine Auswahl ihrer ausgefallenen Selbstporträts im Provisorium. Melanie Dulat kommt ursprünglich aus der Nähe von Paderborn und ist für ein Praktikum bei einem Fotografen nach München gekommen – und hier geblieben.  Gabriella Silvestri

Georg-Christoph Maria Stadler: Isar

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Georg-Christoph Maria Stadler blickt auf das Isarufer: nach dem Besuch einer Kunstmesse hat er Lust, etwas Eigenes zu machen. Der Schnappschuss entstand mit langer Belichtungszeit und Überlagerung.

Verworren und leuchtend zugleich ist der Blick von Georg-Christoph Maria Stadler auf das Isarufer. Seit zwei Jahren wohnt er nun in München. „Anfangs war es schwer, Fuß zu fassen in der Stadt und Leute kennenzulernen“, sagt Stadler, 24, Kommunikationsdesign-Student. Nach einem Besuch der Kunstmesse „Stroke“ entstand der Schnappschuss mit langer Belichtungszeit und Überlagerung. Er war ernüchtert und verspürte den Drang, etwas Eigenes zu machen. „Ich kannte mich nicht aus und spazierte am Ufer. Die ganze Stadt war für mich damals verschwommen“, sagt er. Das zeigt sein Bild eindrücklich. Erst mit der Zeit habe es sich für ihn aufgeklart. Beim Fotografieren habe er allerdings keine wirklichen Vorbilder. „Ich handle da sehr egoistisch und versuche für mich selbst, verschiedene Stile auszuprobieren und zu sehen, was ich für andere Projekte verwenden kann“, sagt der junge Mann. Natalie Mayroth

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Daniel Lamas: Neuperlach

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Für Daniel Lamas ist Fotografie Kunst. In ein Bild steckt er viel Zeit – bei Inszenierung und Bearbeitung. Daniels München ist nicht die Innenstadt oder der Olympiapark. Daniels München ist Neuperlach.

Abenddämmerung, Neuperlach – kein gewöhnliches Münchner Postkartenmotiv. Daniel Lamas steht auch nicht auf herkömmliche Fotos, er fotografiert gern Abgefahrenes, gern mit einer Nuance Dramatik. „Fotografie ist Kunst“, sagt der 22-Jährige. Deswegen endet für ihn die Arbeit nicht, wenn das Foto geschossen ist.

Daniels München ist nicht der Olympiapark oder die Innenstadt, Daniels München ist Neuperlach, sein Geburtsort, wo er aufgewachsen ist. Für ihn ist Neuperlach mehr als nur Plattenbau. Heimat, ein Ort, mit dem er viel verbindet, sein München. „Der Wohnring hinter dem Einkaufszentrum Pep ist typisch für Neuperlach“, erklärt Daniel. Die satten Farben und starken Kontraste kommen nicht durch Bildbearbeitung, sondern durch die „High-Dynamic-Range-Technik“, bei der drei Bilder desselben Motivs aber unterschiedlicher Helligkeitsstufe übereinander gelegt werden. Gabriella Silvestri

Daniel Lamas, 22, macht eine Ausbildung zum Fotografen. Fotografie ist Kunst für ihn, für ein einziges Bild nimmt er sich viel Zeit. Angefangen hat Daniel eigentlich mit Graffitis. Durch Streetart tauchte er erstmals in die Künstlerszene ein, irgendwann entdeckte er dann seine Leidenschaft für Fotografie. Der künstlerische Aspekt spiegelt sich auch in all seinen Fotos und Videos wieder.
http://www.litos-art.de/

Manuela Pickart: Kurt-Haertel-Passage

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Für ein Uniprojekt hat Manuela Pickart, 20, mehrere Brunnen in München fotografiert. Ihr gefällt besonders, dass sich an Brunnen viele Menschen tummeln. Auf den in der Kurt-Haertel-Passage ist sie eher durch Zufall gestoßen.

„Brunnen sind typisch für das Münchner Stadtbild“, findet Manuela Pickart, 20. Mit einer Camera Obscura, eine Weiterentwicklung der Lochkamera, hat sie für ein Uniprojekt eine Reihe von Brunnen in München fotografiert. Die Camera Obscura hat kein Objektiv und keine Linse. „Mit dieser Kamera war es besonders schön zu fotografieren, weil man länger drücken muss, um ein Bild zu erzeugen. So kann man das Wasser fließen sehen.“

Manuela studiert Fotodesign an der Hochschule München. Im nächsten Semester wird sie ein Praktikum bei einem Modefotografen in Berlin machen. „Berlin reizt mich, weil die Stadt einen schönen Kontrast zu München bildet“, erzählt die Studentin. Auf den Brunnen in der Kurt-Haertel-Passage ist Manuela durch Zufall gestoßen. Wer von der Hackerbrücke zur Wiesn läuft, wird ihn vielleicht auch entdecken. Für Manuela geben Brunnen dem Stadtbild eine gewisse Schönheit: „An Brunnen sitzen immer viele Leute und unterhalten sich miteinander oder fotografieren sich davor.“ Gabriella Silvestri

Manuela Pickart, 20, studiert Fotodesign an der Hochschule München. Sie macht gern Fashion- oder Portrait-Fotos, ihre Leidenschaft gilt aber vor allem Reportage-Fotografien. Wenn Manuela unterwegs ist, hat sie meist ihre Kamera dabei. So auch bei ihrer Reise nach Sri Lanka, bei der viele schöne unterschiedliche Bilder entstanden sind.
http://manuelapickart.com/
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Mein München – Ann-Sophie Wanninger: Hauptbahnhof

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Wenn Ann-Sophie Wannniger das Fernweh packt, verschlägt es sie an ihren neuen Lieblingsort – den Münchner Hauptbahnhof. Der einzige Ort in München, der ihr das Großstadt-Gefühl gibt.

Der Hauptbahnhof in München ist Ann-Sophie Wannigers neuer Lieblingsort, seitdem sie das Zugfahren für sich entdeckt hat. Manchmal überkommt das Fernweh die junge Fotografin, und sie flüchtet aus München, ihrer geliebten Heimat. „Es ist immer verschieden dort – denn niemand bleibt lange am Gleis stehen“, sagt Ann-Sophie. „Es ist der einzige Ort in München, der einem das Großstadt-Gefühl gibt“. Vor zehn Jahren begann Ann-Sophie, mit ihrer ersten Kamera zu fotografieren. Nach dem Abitur probierte sie sich bei einem Stillleben-Fotografen aus. Ein Fotodesign-Studium an der Hochschule München folgte. Mittlerweile arbeitet die 27-Jährige als freiberufliche Fotoassistenz und selbständige Fotografin. Stefanie Witterauf

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Ann-Sophie Wanninger liebt die Inszenierung, Fotos von Menschen in phantasievollen Sets. Für ihre Abschlussarbeit ihres Fotodesign-Studiums, einem Buch mit dem Titel „When I Grow Up“, fotografierte die 25-Jährige fünf Modestrecken, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: Essensschlacht mit grünen Spaghetti oder Shooting auf dem Parkausdach – die verrückte (Modefoto-)Welt der Ann-Sophie Wanninger hat viele Facetten.Ist sie mehr Fotografin oder Künstlerin? Darüber hat sie viel nachgedacht. Doch etwas kann sie ausschließen: Ein Fotostudio für Passbilder und Porträts zu eröffnen.

Mein München – Wannda

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Am liebsten fotografiert Julian Hahn, 21, ungewöhnliche Naturspektakel. Schlechtes Wetter, bei dem andere flüchten, kommt ihm da gerade richtig. Der Kauf einer eigenen Pommesbude und deren Betrieb nimmt viel Zeit in Anspruch. Zeit, die er nicht mehr zum Fotografieren nutzen kann.

Bei Blitz und Donner zieht es Julian Hahn, 21, nach draußen. Während sich die Münchner in Windeseile vor dem Sturm in Sicherheit bringen, positioniert sich Julian mit der Kamera dort, wo er einen guten Blick auf das tosende Unwetter hat. Besonders Naturschauspiele beeindrucken den gebürtigen Münchner. „Dinge, die man im alltäglichen Leben gar nicht wahrnimmt, doch wenn man auf der Suche ist, dann entdeckt man so vieles“, sagt er.

Julian wartet auf einen Medizinstudienplatz und macht in der Zwischenzeit eine Ausbildung zum Rettungsassistenten. Als Ausgleich zwischen Schule und Klinik nutzt er die Fotografie, um seine Kreativität auszuleben. Vor kurzem hat er sich „in einem schwachen Moment“ eine Pommesbude gekauft, die mehr Zeit beansprucht als gedacht und ihm wenig Zeit für seine Fotografie lässt.

Stefanie Witterauf

Mein München – Gebsattelbrücke

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Der Fotograf Tonda Bardehle liebt Fotografie und Mode. Seine Werke entstehen langsam: es braucht seine Zeit, bis das Outfit und das Styling der Models und die Location ausgewählt ist. Mit Sorgfalt werden Mustermixe kombiniert, nicht nur, um einen Kontrast darzustellen.

Die letzten Sonnenstrahlen des Tages auf dem Foto kann man fast selbst auf der Haut spüren. Das Model Nefeli Drivas sitzt mit einem geflochtenen Schal um den Kopf auf der Gebsattelbrücke, die Beine halb angezogen, der Blick provokant in die Kamera gerichtet, während die Sonne durch die Öffnungen mit den schmiedeeisernen Gittern der Brücke strahlt. Tapfer zieht Nefeli das Shooting durch, obwohl sie sich Minuten davor auf eine Biene gesetzt hat und gestochen worden ist.

Der Fotodesignstudent Tonda Bardehle, 24, fotografiert am liebsten Modestrecken. „Mode hat mich schon immer interessiert. Wie ich mich kleide, hilft mir, mich selbst zu finden“, sagt er. Schon als Kind war klar, dass Tonda sich für Fotografie interessiert. Kein Wunder, denn seine Mutter ist Fotografin, zu der er sich schon früh in die Dunkelkammer geschlichen hat. Die Fotografie wird seine Leidenschaft. Ist das letzte Shooting zu lange her, fängt er an, unruhig zu werden und bekommt ein „Kribbeln in den Fingerspitzen“.

Weitere Informationen und Fotografien von Tonda Bardehle unter www.tonda-bardehle.de.

Stefanie Witterauf