Gespenst aus Fleisch (Folk / Songwriter / Pop)

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Jahr: 2013, Woche: 09

Text und Struktur der Band mit dem ausgefallenen Namen befinden sich in einer kaum wahrnehmbaren Realität, die durch ihre Musik fleischlich wird. Was abstrakt klingt, ist in Wahrheit eingängiger Pop der dreiköpfigen Münchner Band rund um Kevin Basler. Mal deutsch, mal englisch. Für Großeltern und Jugend. Das erste Album steht schon in den Startlöchern.

Eingängige und gute Popsongs. Dem Münchner Musiker und Songwriter Kevin Basler müssten die eigentlich leicht von der Hand gehen. Die Voraussetzungen dafür hat er jedenfalls: eine prägnante und gute Stimme, die selbst in tiefen Lagen noch kräftig klingt. Gitarre spielen kann er auch, keine Frage. Und hübsche Melodien fallen ihm ein. Welche, bei denen man glaubt, sie zu kennen, die aber doch so eigen sind, dass sie nicht nach Abklatsch klingen.

Mit seiner neuen Band Gespenst aus Fleisch (Foto: Lena Frank) soll nun tatsächlich Pop gemacht werden. „Und das ist das Einfachste und zugleich das Schwierigste“, erklärt Kevin. Und das glaubt man ihm gerne. Als Singer-Songwriter veröffentlichte er zwei CDs – dem braven Stil seines Genres hat er sich nie angeglichen. Mehr wie ein Kurt Cobain, dem man Verstärker und Band geraubt hatte, klang er. Schlug die Saiten der Akustik-Gitarre, als stünde er vor einem Verstärker-Turm. Und auch mit seiner Stimme war er eher auf der lauten und unzufriedenen Seite zu finden, was auch vom Musiker-Fachblatt Visions goutiert wurde.
Gespenst aus Fleisch ist da schon um einiges gesetzter: Mit Ann-Sophie Stephan am Klavier, zwei Akustik-Gitarren und mehrstimmigem Gesang kann das der Großeltern-Generation genauso gefallen wie der Jugend. Doch in Text und Struktur sind sie dann doch komplizierter. Verorten sich, ganz verkopft und konstruktivistisch, in einer eigentlich nicht wahrnehmbaren Realität. Die (entsprechend ihrem Namen) durch die Musik fleischlich und handfest werden soll. Oder sie verschieben in den Texten durch den Wechsel vom Englischen ins Deutsche geschickt die Bedeutungsebenen. Seit 2010 macht das Trio gemeinsam Musik. Nun haben sie am Akustik-Recording-Projekt einer Tontechnikerschule teilgenommen. Und für Ende März sind die Aufnahmen für ein Album geplant.

Stil: Folk, Songwriter, Pop
Besetzung: Kevin Basler (Gitarre, Gesang), Ann-Sophie Stephan (Klavier, Gesang), Oliver Quitt (Gitarre, Gesang)
Aus: München

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Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.

Moving City Lights (Folk)

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Folkig-brav mit viel Schalk im Nacken: die Moving City Lights. Sie verstehen sich als lokale Band, touren aber durch ganz Deutschland. Am 17. Februar spielen sie bei der „Mein München“-Ausstellung im Farbenladen des Feierwerks

Schon auf ihrer 2011 erschienenen EP haben die Moving City Lights (Foto: Andreas Tauber) eine überraschende Eigenständigkeit bewiesen. Brachen den folkig-braven Ansatz mit einem gewissen Schalk im Nacken. Nun steht 2013 die Veröffentlichung eines Albums in voller Länge an. Doch davor gibt es erst einmal Remix-Tracks.
Von JKB alias Jonas Klingenfuss von den Talking Pets wurden die ersten drei Stücke ihrer EP elektronisch aufpoliert: Loungig-swingend und ungewohnt. So wurde etwa in „And Empty Cities“ die Western-Gitarre des Originals durch ein stampfend-klirrendes Klavier ersetzt und mit einem noisigen, aber unaufdringlichen Beat unterlegt. Die Lust am Ungewöhnlichen kommt der Band gerade recht: Schon auf ihrer EP hätten sie versucht, Folk mit Ambient- und Postrocksounds zu mischen, erklärt Sänger und Multi-Instrumentalist Felix Pöttinger, „diesen Weg möchten wir gerne weiterverfolgen und auch mutiger in den Strukturen werden“, sagt er. So gehen sie auch an ihr neues Album heran, wollen mehr Songs produzieren und aufnehmen, um letztlich nur die Besten für die Veröffentlichung auswählen zu können. Auch den konzeptuellen Ansatz ihrer EP – jeder Song ist einem bestimmten Thema untergeordnet – wollen sie beibehalten. Insgesamt solle es so weniger poppig sein und abstrakter werden.
Erfolg ist ihnen dabei relativ egal, Eigenständigkeit sei ihnen wichtiger. Für Label oder Management sehen sie keine Notwendigkeit: als lokale Band. Ironisch erscheint dabei, dass sie mit diesem leicht trotzigen Ansatz so gut fahren, dass von einer „lokalen Band“ nach gerade gespielten Konzerten in Bremen vielleicht bald nicht mehr die Rede sein wird. Davor gibt es sie allerdings doch noch einmal in München: Am Sonntag, 17. Februar, bei der „Mein München“-Ausstellung im Farbenladen des Feierwerks.

Von Rita Argauer

Stream (Folk)

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Mit Geige und Akustik-Gitarre klingt das Münchner Quintett zwar folking, aber nicht wie Mumford & Sons: Die Münchner Band Stream betont ihre Individualität, die Besetzung ist international

Ganz weich, ganz nett, ganz lieb. Rauschend und bretternd ist der Strom nicht gerade, den die neue Münchner Band Stream in ihrem Bandnamen gesetzt hat. Passend dazu haben sie die erste EP „Floating“ genannt: Das ist definitiv ein sanfter Fluss, von dem hier gesprochen wird; einer, auf dem man schwimmen und treiben kann. Von dem keine Gefahr droht. Ähnlich schmeichelnd und wohltuend ist die Musik.
Die Besetzung des Quintetts liest sich folkig: mit Geige und Akustik-Gitarre. Dazu eine Frauen- und eine Männerstimme. Doch auf die Welle à la Mumford & Sons springen sie trotzdem nicht auf. Ihre individuelle Unterschiedlichkeit ist ihnen wichtig. Das zeigt sich schon in der internationalen Zusammensetzung: Sängerin und Geigerin Rebecca Friedman ist US-Amerikanerin, Bassist Grzegorz Gugala ist Pole. In München trafen sie auf weitere Musiker, wie etwa den Sänger und Gitarristen Maximilian Heinrich, der zuvor bei der Folk-Truppe Museless gespielt hatte. Was bei Museless aber noch etwas unfertig und provisorisch klang, haben Stream perfektioniert. Strukturell geradlinige Popsongs, mit dem Streichinstrument etwas ungewöhnlich instrumentiert – und mit gut arrangiertem mehrstimmigen Gesang. Doch wenn in „The Actor and his Stage“, dem letzten Song der EP, ab dem letzten Drittel das Schlagzeug einsetzt und Maximilian nun auch mehr Worte in weniger Takte packt, kommt die Musik doch ein wenig ins Rollen.
Für Experimente und dergleichen bleibt bei so viel Einigkeit trotzdem wenig Raum. Muss es aber auch nicht. Seit einem Jahr gibt es die Band und sie haben sich bereits durch fast alle relevanten Münchner Clubs gespielt. Am Freitag, 25. Januar, steht nun das Milla an, wo sie die erste Veranstaltung von Flowerstreet Records bestreiten.

Von Rita Argauer

Antun Opic (Folk)

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Jahr: 2012, Woche: 50

Er ist zurückhaltend. Durch sein Solo-Projekt bekommt er nun die verdiente Aufmerksamkeit. Antun Opic lässt aber auch hier erst einmal die Songs für sich sprechen. Das tun sie, absolut überzeugend.

Er will niemandem zu nahe treten. Passend dazu hat der Münchner Songwriter Antun Opic (Foto: Karuna A. Fuchs) sein neues Album, das am vergangenen Samstag erschienen ist, „No Offence“ genannt. Zurückgenommen hat er sich schon zu Zeiten von Wildwuxx, einer ungestümen Akustik-Folk-Klezmer-Band, die vor Jahren sowohl mit ihrer wüsten Mischung aus Tom-Waits-Nonchalance und melancholischen Klezmer-Melodien, als auch durch ihren Frontmann Peter Schreyer auf sich aufmerksam machten. Antun – obwohl auch Sänger und Gitarrist – blieb im Hintergrund. Durch sein Solo-Projekt bekommt er nun die verdiente Aufmerksamkeit, obwohl er sich auch hier zurückschiebt, seine Songs für sich sprechen lässt, wenn er sagt: „Meine Lieder wollen an sich arbeiten. Und ich will das auch.“

Doch so ergeben und unterwürfig wirkt das neue Album dann doch wieder nicht. Die Verbindung zum Klezmer bleibt bestehen. Die Songs klingen mehr nach einer politischen Liedermacher-Tradition als nach dem so oft gehörten Indie-Folk, der oft einfach nur Pop-Strukturen auf akustische Instrumente überträgt. Doch darauf textet Antun auf Englisch, weniger politisch als mehr abstrakt künstlerisch. Gerade reize ihn die überspitzte Welt von Schauspiel und Theater – alles ein wenig schrill und künstlich wie im Song „Hospital“. Und auch wenn er über Politik schreibe, tue er das mehr mit der Überzeichnung, die man von Comics kenne, und nicht als wirkliches Realitätsabbild.

Und obwohl das ausgesprochen kompliziert klingt, bleibt Antuns Musik doch sehr zugänglich. Das mag zum einen an der mitreißenden Rhythmik liegen. Zum anderen schwingt da doch ein klein wenig Pop mit. Das liegt an seinem Gitarristen Tobias Kavelar – der das Album auch produziert und aufgenommen hat. „Er mag Pop. Ich nicht“, erklärt Antun. Und das sei eine gute Mischung.

Stil: Liedermacher, Folk
Besetzung: Antun Opic (wechselnde Live-Musiker).
Aus: München
Seit: 2005
Internet: www.antunopic.com. www.facebook.com/antunantun

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Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.

Tuó (Folk/ Singer-Songwriter)

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Tasmin Gutwald und Oda Tiemann sind erwachsen geworden. Sie sind immer noch die besten Freundinnen, die gemeinsam Musik machen. Aber ihr Image als Hippie-Mädchen im Blumenkleid geben sie mit ihrer neuen Platte auf.

Das Heranwachsen wurde gut dokumentiert. Nun gibt sich die Münchner Folk-Sensation Tuó (Foto: Felix Woelk) auf ihrem zweiten Album erwachsener. Die naive Traumwelt aus Elefanten auf dem Bauernhof und Hippie-Mädchen im Blumenkleid weicht einer Stimmung, die suggeriert, endlich im richtigen Leben angekommen zu sein. Passend dazu haben sie das Album „Tales of Life“ genannt. Tasmin Gutwald und Oda Tiemann – beide haben mit ihren 19 Jahren die Volljährigkeit nun erreicht – erscheinen dabei allerdings etwas altklug, wenn das Artwork aufgemacht ist wie ein Märchenbuch, und die beiden in kitschig künstlichen Farben zu sehen sind, wie sie in einem Ruderboot auf einem einsamen See herumpaddeln.

Doch das tut der Musik unrecht, die ebenfalls einen Reifeprozess durchlaufen hat: Beste Freundinnen, die zusammen singen, und alles andere ist egal – diese Attitüde scheint passé zu sein. Auf dem neuen Album finden sich schlaue und in vollem Maße radiotaugliche Folk-Pop-Songs. Auch soundästhetisch hebt sich das von ihrem Debüt „Walk on Silence“ ab, das mehr klang, als hätte man den beiden bei einer Bandprobe ein Mikrofon in den Raum gestellt und den Live-Moment eingefangen. Insgesamt klingt das neue Album glatter – und auch durchdachter. Der Zufall ist einem Konzept gewichen: Und so überraschen die beiden auch mal mit düsteren Texten von Mädchen mit blutroten Augen, vor denen man besser weglaufen sollte – wie im Song „Bavarian Girls“, der im trunkenen Dreiviertel-Takt eine Geschichte zwischen Schauer-Romantik und Selbstbehauptung erzählt.

Da bleibt eigentlich nur zu wünschen, dass sie ihr Image und Artwork dieser neuen Reflexion anpassen – denn mädchenhaft wirkt die Musik nun nicht mehr. Am Freitag, 7. Dezember, präsentieren sie das neue Album im Einsteinkulturzentrum in München-Haidhausen.

Stil: Folkpop.
Besetzung: Tasmin Gutwald, Oda Tiemann.
Aus: München.
Seit: 2009.
Internet: www.facebook.com/tasminundoda.

Von Rita Argauer

Soki Green (Akustik, Folk)

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Vielschichtiger, mehrstimmiger, düsterer – die neue EP von der Münchner Band Soki Green schwebt zwischen finster-klirrender Kälte und einer einnehmend melancholischen Wärme.

Ob Dämonen denn sprechen können? Als vorsichtige Frage formulierte die Münchner Band Soki Green um Songwriterin, Sängerin und Pianistin Cornelia Breinbauer (Foto: Susanne Steinmaßl) das noch auf ihrem Debüt-Album „Do Demons Talk“. Dass die Dämonen in der Zwischenzeit ganz schön viel Düsteres und Abseitiges eingeflüstert haben, ist der neuen EP von Soki Green deutlich anzuhören.

Auf ihren ersten Konzerten klang die Band noch wie eine Begleiterscheinung zu Songwriterin Cornelia. Sparsam instrumentiert, behielten die Songs ihren akustischen Charakter. Auf der EP „Lights Off, I’m Off“ zeigt sich schon im Opener, dass die Gruppe nun zur Band zusammengewachsen ist: Düstere Synthesizer eröffnen die Platte, hie und da blitzt ein elektronischer Beat durch; ungewohnt, da das Münchner Quartett sich immer ein wenig an der Klassik orientiert hatte: mit Klavier und Cello. Doch die Songs sind nun vielschichtiger arrangiert, jedes Instrument bekommt seinen Platz, sie ergänzen sich gegenseitig. Und auch der mehrstimmige Gesang aus Cornelias dunklem, besonderem Timbre und den Stimmen ihrer drei männlichen Kollegen wirkt ausgewogener: Ein Bandurlaub an den Fjorden Dänemarks Anfang dieses Jahres schweißte sie zusammen. Dort entstanden auch eben jene Songs; die ersten, die die Band gemeinsam komponiert hatte. In denen sich ein spannungsreiches Schwingen zwischen der düster-klirrenden Kälte des nordischen Januars und einer einnehmend melancholischen Wärme findet.

Und so viel Experimentierfreude zahlt sich aus: Eine Booking-Agentur aus Hamburg nahm sie auf, es folgte eine ausgiebige Tour durch Deutschland. Die EP, die auf Tour exklusiv für die Besucher zu kaufen war, gibt es vom 3. Dezember an auch offiziell.

Musikstil: Akustik / Folk
Besetzung: Cornelia Breinbauer: Klavier, Gesang; Peter Pazmandi: Gitarre, Klarinette, Saxophon, Gesang, Produktion; Richard Colmsee: Cello; Adrian: Gitarre, Gesang.
Aus: München.
Seit: 2010.

Von Rita Argauer

Talking Pets (Indie / Pop / Folk)

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Westküsten-Pop mit englischen Einflüssen

Carolina ist reifer geworden. Carolina will weniger, aber das, was sie will, will sie richtig. Carolina braucht keine hysterisch-überdrehten Schrammelgitarren mehr: eine zurückhaltende Akustikgitarre ist – neben dem Gesang und einem zerbrechlichen Glockenspiel-Synthesizer – der Hauptakteur von „Carolina“, der ersten Single des neuen Albums der Talking Pets (Foto: Max Hoell). Gerade haben die Talking Pets ihre zweite Platte „Cities“ veröffentlicht. Es ist die erste professionelle Produktion, die die Münchner Band erlebt hat. Ihr Debüt, das mittlerweile ausverkauft ist, hatten sie in Eigenregie aufgenommen – und eine überwältigende Resonanz dafür bekommen. „Cities“ ist dagegen runder und hat eine sehr klare Linie – vorgegeben vom ersten Song „Sunlight Anthem“: Das milchige Sonnenlicht in Los Angeles, das man aus so vielen Hollywood-Filmen kennt, scheint die perfekte Untermalung für den Folk-Pop der vierköpfigen Band zu sein. Tatsächlich nennen sie ihre Musik selbst Westküsten-Pop. Doch wenn „Love’s Just An Empty Word“ mit einem fanfarenartigen Bläsersatz beginnt, wird klar, dass ihr Popgespür seinen Ursprung im verregneten England hat: Unter den eingängigen Melodien klingt ein wenig die Experimentierfreude der Beatles auf „Sgt. Pepper’s“ durch. Am Freitag, 16. März, steht das Release-Konzert für „Cities“ im „Atomic Café“ an.

Besetzung: Franko van Lankeren: Gitarre, Gesang; Christoph Geigl: Bass; Jonas Klingenfuss: Piano, Synthesizer; Lennart Stolpmann: Schlagzeug.

Aus: München.

Seit: 2009.

Internet: www.talkingpets.de, www.facebook.com/talkingpets.

Von Rita Argauer

The Resas (Folk, Singer-Songwriter)

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Unverkrampftes Können

Als sei es ihr einfach so passiert. So wirken ihre Songs, ihre Attitüde, auch ihr Charme. Die Münchner Songwriterin Theresa Wagner – lapidar ersetzt sie ihren Nachnamen durch Chanson, wenn sie auftritt – hat eine Unbekümmertheit, die ihrer Musik aber einen ganz besonderen Reiz gibt. Das sind eigentlich die typischen Akustik-Gitarren-Songs: Barré-griffe, einfach angeschlagen, darüber eine eingängige Gesangslinie. Doch schon Theresas Stimme sticht heraus: Die ist tief und kratzig – spielt mit dem Kaputten. Schon Kurt Cobains Stimme traf am meisten, wenn er sie in Höhen presste, für die sie nicht geschaffen war; und genau diesen Effekt nutzt auch Theresa: Wenn ihre Stimme bricht – aber gleichzeitig die Intensität steigt: Und sie dem Zuhörer vermittelt, dass ihre Authentizität über musikalischem Könnertum steht. Manchmal tritt sie mit Band auf: Dann wird aus Theresa Chanson The Resas (Foto: Magdalena Jooß) – am Freitag, 4. November, in der Glockenbachwerkstatt. Theresa solo ist am Samstag, 5. November, beim „Sound of Munich now“-Festival im Feierwerk zu sehen.

Stil: Folk, Singer-Songwriter.

Besetzung: Theresa Chanson: Gitarre, Gesang (The Resas: Steve Meindl: Gitarre; Gerry Blank: Bass; Joschy Jooß: Schlagzeug).

Aus: Schliersee / München.

Seit: 2007.

Internet: www.myspace.com/theresawagner,  

Von Rita Argauer

Tasty Tea (Folk / Lo-Fi / Experimental)

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“Ein Einhorn im Müll”

Manche Musik wird gerne als „trashig“ beschrieben. Das ist nicht so abwertend wie es klingt – setzt diese Beschreibung doch voraus, dass die Musiker es mit Absicht so klingen lassen: Gewollt kaputt, gewollt etwas daneben. „Unicorn in a trash“ – also ein Einhorn im Müll, so nennt sich Veronica als Musikerin. Eine schillernde Märchenfigur, erhaben und edel; aber eben auch hier der Bezug zum latent Verschobenen, zum Trashigen. Zusammen mit Clemens bildet sie das Lo-Fi-Folk Duo Tasty Tea. Die Musik der beiden findet sich genau in dem Zwischenraum von Schönheit und deren Verweigerung: Veronica spielt mal Ukulele, mal Gitarre, Clemens unterstützt mit perkussiven Klängen; beide singen, dazu kommen Glockenspiele, Werkzeuge und Kinderinstrumente als Sound-Kulisse. Mal kämpft sich die schöne Melodie den Weg in den Vordergrund, mal überwiegen die Geräusche. Die bewusste Unzugänglichkeit und Seltsamkeit der Musik erinnert an US-Größen wie CocoRosie. Das Duo kommt aus dem Umfeld des Münchner Kafe Kult-Kollektivs prägt: Sie arbeiten oft mit bildenden Künstlern zusammen, das verbindende Element: der Do-it-Yourself Ethos. Es geht nicht um Perfektion, sondern um das einfache Machen. Die experimentellen Folk-Songs kann man sich unter http://soundcloud.com/tasty-tea/ anhören.

Besetzung: Veronica: Ukulele, Gitarre Gesang, Clemens: Percussion, Gesang. Beide: Flaschen, Glockenspiele, Küchengeräte, Kochtöpfe.

Aus: München.

Seit: 2010.

Internet: www.tasty-tea.blogspot.comwww.myspace.com/tastytea 

Von Rita Argauer

Beißpony (Experimental / Folk / Indie)

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Jahr: 2010, Woche: 48

Die Musik von Beißpony bewegt sich zwischen schönen Folk Melodien, die Laura Theis und Stephanie Müller zusammen singen und schrägen Geräuschen, die Mal durch eine elektrische Zahnbürste auf den Saiten einer Gitarre oder durch eine Nähmaschine erzeugt werden.

Schon im Namen zeigt sich das Spektrum, das die beiden Münchnerinnen Laura Theis und Stephanie Müller mit ihrer Musik bedienen: Auf der einen Seite der Klein-Mädchen-Traum des Ponys: Etwas süßes und liebenswertes. Auf der anderen Seite beißt dieses Pony eben. Es setzt sich zur Wehr und hat einen eigenen Willen. Die Musik von Beißpony bewegt sich zwischen schönen Folk Melodien, die Laura Theis und Stephanie Müller zusammen singen und schrägen Geräuschen, die Mal durch eine elektrische Zahnbürste auf den Saiten einer Gitarre oder durch eine Nähmaschine erzeugt werden. Oder eben durch Kinderinstrumente. So changiert die Musik zwischen den harmonischen Wohlklängen – getragen von Laura Theis’ Piano. Und der schrägen Percussion. Auch visuell bieten die Auftritte der Beiden etwas Besonderes: Stephanie Müller, Kopf ihres „Do-it-Yourself“-Modelabel „Rag Treasure“, stattet die Auftritte mit außergewöhnlichen Kreationen aus – so sind die Konzerte der Beiden manchmal von Modenschauen begleitet. Außerdem kann man dort das „Beißpony“ als Kuscheltier zu kaufen. Am Sonntag, 5. Dezember spielen „Beißpony“ in der Bar Import-Export in der Goethestraße. Rita Argauer

Stil: Experimental / Folk / Indie
Besetzung: Laura Theis: Klavier, Gesang und mehr, Stephanie Müller: Schlagzeug, verstärkte Schreibmaschine, verstärkerte Nähmaschine und mehr.
Seit: 2007
Aus: München
Internet: www.myspace.com/crisiswhatcrysis

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Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.