„Als wir Opa gegessen haben“ heißt das erste Kinderbuch von Claes Lindhardt, 23. Es soll Kindern dabei helfen, mit dem Thema Tod umzugehen. Mit seinen Geschichten möchte der Autor einen Raum schaffen, in dem Kinder auch über schwierige Themen nachdenken.
Schlagwort: bücher
Wie ich der Mensch wurde, der ich nie sein wollte: Heute mit Moritz
Hatte Moritz früher ein Buch einmal angefangen, legte er es normalerweise erst zur Seite, wenn er es von vorne bis hinten durchgelesen hatte. Das ist heute anders.
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Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Ekaterina
Unsere Autorin Ekaterina steigt nach einem Praktikum wieder in den Schulalltag an der Deutschen Journalistenschule ein. Das heißt: Wieder mehr Stress und weniger Freizeit. Trotzdem besucht sie einen Jazz-Abend, eine Ausstellung oder macht es sich zuhause beim Online-Filmfestival gemütlich.
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Neuland: Buch-Podcast
Mit ihrem Podcast „100 books you need to read before you die“ wollen Anuschka Tochtermann und Rosalie Schlagheck Literatur für alle zugänglich machen
Kunst braucht wenige Worte
Das Leben als Buch: Akademie-Studentin Asuka Miyahara stellt gemeinsam mit acht jungen Migrantinnen aus.
Mit einem Kurs möchte die Künstlerin die Mädchen dabei unterstützen,
ihre Erlebnisse in Deutschland zu verarbeiten.
Ein Stück gelbes Geschenkpapier klebt auf der ersten Seite von Asuka Miyaharas Autobiografie. Das Buch hat die Kunststudentin nicht nur selbst gestaltet, sondern auch selbst gebunden. Es hat einen blass-grünen Umschlag aus Tonpapier. Unspektakulär. Doch wenn es aufgeschlagen wird, dann erzählt es die Lebensgeschichte einer jungen Frau, 1985 geboren, die aus Tokio nach München gekommen ist für die Kunst. Über dem Papier steht mit Bleistift geschrieben „Tag 0: Ein Blatt von Kei“. Es stammt von dem Abschiedsgeschenk von Asukas guter Freundin Kei und kennzeichnet den ersten Tag der Japanerin in ihrer neuen Heimat Deutschland. Viele Erinnerungen aus den vergangenen zwei Jahren, wie ein Brief von ihrem Vater oder auch einfach nur der Adressaufkleber von einem Paket aus Japan, sind auf den folgenden Seiten der Autobiografie zu sehen. Manche sind auch einfach nur mit verschiedenen Maltechniken gestaltet, wie Marmorierung oder farbenfrohen Mustern. Das Buch ist bunt und außergewöhnlich. Genauso wie Asuka selbst. Die Studentin trägt einen bunten Rock mit Blütenprint und einen modernen Kurzhaarschnitt. Unter ihren Lippen glitzert ein kleines Piercing.
Asukas Autobiografie sollte als Beispiel dienen für den Kurs, den die Künstlerin für junge Migrantinnen aus München organisiert hat. Die vergangenen fünf Monate haben die acht jungen Frauen sich ein- bis zweimal im Monat in den Räumen des Jugendtreffs ClubIn getroffen und an ihren eigenen Büchern gearbeitet.
Vor dem ersten Treffen mit den Teilnehmerinnen war Asuka sehr aufgeregt. „Mein Deutsch ist noch etwas holprig. Deshalb habe ich mir anfangs immer alles aufgeschrieben, was ich sagen will“, sagt sie und schmunzelt. „Aber letztendlich musste ich gar nicht so viel sagen. Die Kunst braucht wenige Worte. Ich konnte ganz einfach zeigen, was ich meine.“ Genau das ist es, was die Japanerin so gerne an ihrer großen Liebe Kunst mag. Sie sagt viel aus und steht für sich selbst.
Die Angst vor dem Unterrichten auf Deutsch hat Asuka auch sehr schnell abgelegt. Das lag zum großen Teil an den jungen Frauen, die jedes Mal begeistert in ihren Kurs kamen und sich auf die nächste Seite ihrer eigenen Geschichte freuten. Die meisten der Mädchen sind als Au-pairs nach München gekommen. Sie stammen aus der ganzen Welt, von Italien, Russland, Peru bis Nepal. Viele von ihnen wollen nach ihrem Au-pair-Jahr hierbleiben und studieren oder arbeiten.
„Ich hoffe, dass ihnen das Projekt dabei hilft, hier anzukommen“, sagt Asuka. Mit ihrem Kurs möchte die Künstlerin die Mädchen dabei unterstützen, ihre Erlebnisse in Deutschland zu verarbeiten und zu dokumentieren. Sie ist stolz auf ihre Schützlinge, die nach kurzer Zeit auch selbständig Ideen eingebracht haben, ihre Bücher zu gestalten und so ihre Lebensgeschichte auf ihre eigene Art und Weise erzählen.
Auch Asuka selbst hat die Kunst geholfen, hier anzukommen. Die anfänglichen Schwierigkeiten mit der Sprache und die fremden Gewohnheiten der Deutschen hätten ihr sicher ohne ihre Kunst mehr zugesetzt. Doch eine Sache wird die Japanerin an den Deutschen wohl nie verstehen: „Sie essen immer so viel Lachs. Keinen anderen Fisch, immer nur Lachs. In Japan ist der nicht so beliebt wie hier.“ Das richtige japanische Essen vermisst sie also hier trotz der Dutzenden Sushi-Restaurants in München.
Seit vergangenem Jahr studiert Asuka nun an der Münchner Kunstakademie. Zuvor hat sie schon in Tokio ihren Bachelor in Kunst gemacht und dort kurzzeitig als Lehrerin gearbeitet. Eigentlich war ihr Plan immer, nach Berlin zu gehen. Die Kunstszene dort faszinierte sie. Doch das Studium in der Hauptstadt war dann ganz anders als erwartet. Zu trocken und der Frontalunterricht schwierig für die Japanerin zu verstehen.
Außerdem war die Konkurrenz im Künstler-Mekka Berlin natürlich riesengroß: „Ich hatte das Gefühl, wenn ich einen Kieselstein werfe, dann treffe ich in Berlin garantiert einen Künstler damit“, sagt Asuka und lacht. Also entschied sie sich für München. Trotz der hohen Mieten und des schlechten Rufs der Münchner Kunstszene – dem die Studentin entschieden widerspricht – ist sie hier glücklich. Das Studium an der Akademie lässt Asuka viele Freiheiten, die meiste Zeit verbringt sie im Atelier. Gerade arbeitet sie dabei viel mit Ölfarben und mag besonders das Dreidimensionale der Gemälde mit vielen Schichten Farbe: „Das gefällt mir eben auch an den selbst gefertigten Büchern. Man kann sie anfassen, durchblättern und spüren.“
Zwei Wochen lang sind die fertigen Autobiografien fortan in den Räumen des Internationalen Jugendtreffs ClubIn zu bewundern. Asukas Geschichte ist jedoch noch lange nicht fertig erzählt. Nach dem Studium möchte die Japanerin gerne als freie Künstlerin arbeiten und immer dort sein, wo sie gerade möchte. Ob in Japan, Deutschland oder sonst irgendwo, die Sprache der Kunst versteht man auf der ganzen Welt, auch ohne viele Worte.
Text: Antonia Franz
Foto: Bianca Bär