Raketenstart mit Folgen

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Über das Ende eines Möbelhauses, ein Bett, das gegen den Weltuntergang gewappnet ist und einen frischgebackener Vater, dessen Bekannte jetzt eine Halskrause trägt. Eine Kolumne über Abschiede und neue Anfänge.

Ein Ende hat immer etwas Trauriges. Das Möbelhaus an der Schwanthalerhöhe wurde zum Beispiel geschlossen. Traurig. Da gab es nämlich eine verdunkelte Glaskabine mit einem Bettgestell drin, einer Matratze drauf, kleinen Lichtern an der Decke und Lautsprechern in jeder Ecke. Ich weiß naturgemäß nicht, wie es in einem Dark Room aussieht, aber so ungefähr stelle ich mir das vor. Tatsächlich war es eine Werbeaktion für besonders großartige Matratzen, ein Raketenstart wurde simuliert, das ganze Bett wackelte wie ein Traktor auf dem Feldweg, und eine ruhige Stimme versicherte den erstaunten Kunden, selbst während eines Weltuntergangs würde man in diesem Bett schlafen wie ein Baby.

Stefan, ein Freund von mir, ist kürzlich Vater geworden, deshalb weiß ich, dass Babys in der Regel gar nicht so gut schlafen, wie einem im Möbelhaus suggeriert werden sollte. Als ich das Martin erzähle, schüttelt er entnervt den Kopf. Worauf ich hinauswolle, will er von mir wissen. Ich zucke mit den Schultern. Ich wollte lediglich festhalten, dass manche Suppenweisheiten bisweilen durchaus ihre Daseinsberechtigung haben. Wie man sich bettet, so schläft man miteinander. Oder so ähnlich. Findet Martin gar nicht lustig. Aber auch nur, weil sein Bettgestell mit dem aus dem Möbelhaus nicht mithalten kann. Das musste er vergangenes Wochenende feststellen, als seine bis dahin nur lockere Bekannte endlich das erste Mal bei ihm übernachtete. Es war übrigens auch das letzte Mal. Traurig. Wie es dazu kam, ist eine Geschichte von Leidenschaft, zu viel Weißwein und dem Kopfende von Martins Bett.

Jedenfalls trägt seine jetzt wieder lockere Bekannte seither eine Halskrause und nur noch wenig Sympathie für Martin in sich.

Ein Ende hat immer etwas Trauriges. Aber wenn wir schon bei Suppenweisheiten sind: In jedem Ende liegt auch eine Chance. An der Schwanthalerhöhe entsteht ein neues Einkaufszentrum. Und Martin hat ein neues Bett mit gepolstertem Kopfende. Lisi Wasmer

Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.
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Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen- sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.