Bei allen erdenklichen Situationen unserer Autorin mit ihrer Freundin Pati gibt es nur eine Lösung: die Pizza muss her. Ob an glücklichen oder unglücklichen Tagen, die Pizza ist Zeichen der Beständigkeit der Freundschaft zwischen den beiden.
Es ist bereits vier Uhr morgens, aber die Wimperntusche hält. Ein Erfolg war der Abend trotzdem nicht. Ich hatte Pläne, Strategien, aber irgendwie lief alles völlig schief. Pati schmeißt ihre Michael Kors auf ihr Bett und blickt mich traurig an.
„Pizza?“, fragt sie mich aufmuntert. „Pizza!“, bestätige ich. Schon sprintet sie in den Keller, dort wo sie die beste Pizza der Welt hervorkramen wird. Es ist eine billige Pizza Margherita, aber bei keinem schmeckt sie so lecker wie bei meiner Freundin Pati. Wir kennen uns seit der Schule und können auf eine jahrzehntelange Freundschaft zurückblicken, in der wir schon viel gelacht und geweint haben. Pizzaessen auf Patis Bett hat bei uns schon seit Jahren Tradition.
Wir essen Pizza, wenn wir hungrig sind. Und wir essen Pizza wenn wir traurig oder glücklich sind. Wir finden immer Gründe, um eine Pizza zu essen. Zum Beispiel nach dem Weggehen, wenn sich eigenartige Dinge ereignet haben. Wenn Tränen geflossen sind oder eine Beziehung zu Bruch ging. Wo Worte wenig Sinn machen, und nur die Pizza und die Anwesenheit des anderen uns den Halt geben, den wir brauchen.
Pizzaessen bei Pati vermittelt Geborgenheit. An schlechten wie auch an guten Tagen und Abenden. Es ist diese liebevolle Art, wie sie sich um mich sorgt, wenn sie auf dem Nachhauseweg eines Festes oder einer Party versichert: „Ich mach uns noch eine Pizza, ok?“ Es hat etwas sehr mütterliches, wenn sie in der Küche steht, extra Käse darüber streut, und mir verspricht, dass ich die größere Hälfte haben kann. Das sind die Momente, wenn Pati und die Pizza Trost spenden.
Aber auch an heiteren Tagen darf die Pizza Margherita nicht fehlen: Wenn wir Urlaubspläne schmieden oder im Internet sinnlose Dinge googeln – diese sakralen Momente untermauern wir mit einer gemeinsamen Pizza. Sie ist ein Symbol unserer Freundschaft, ein Ausdruck von Beständigkeit. Etwas zeitloses, dass auch in zehn Jahren niemals aus der Mode kommen wird.
Vielleicht ist es dann irgendwann nicht mehr die Mitternachts-Pizza nach dem Weggehen. Aber dieses Gefühl von Geborgenheit wird immer bleiben.
Text: Barbara Forster
Foto: Yunus Hutterer