Peter Fischer (Jazz / Kabarett)

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Jahr: 2014, Woche: 40

Peter Fischer spielt gekonnt und virtuos Klavier, erzählt dabei singend schaurig-zynische und mitreißend-lustige Geschichten. Sein Headset gibt ihm die Freiheit in der Kopfdrehung vom Musiker zum Märchenonkel zu werden.

Ein ziemlich uncooles Accessoire hat Peter Fischer (Foto: Peter Keller) seit Kurzem. Ein Headset, also ein Mikrofon, das irgendwie um den Kopf geschnallt wird, mit dem Zweck, den Kopf des Sängers mobiler zu machen. Das letzte Mal waren die Dinger zur Erfolgszeit von Britney Spears in Mode – die zu ihrem Gesang ja live meist mit vollem Körpereinsatz tanzte. Doch bei dem Münchner Musiker und Kleinkünstler Peter Fischer macht dieses Teil trotz seines schlechten Images Sinn. 

Denn Peter Fischer spielt Klavier – und das ziemlich gekonnt und ziemlich virtuos. Aber noch viel wichtiger ist: Über sein Spiel erzählt er singend schaurig-zynische und mitreißend-lustige Geschichten. Und da es unhöflich ist, beim Geschichtenerzählen seine Gesprächspartner nicht anzusehen, aber Klaviere meist nicht so frontal auf einer Bühne stehen, dass der Spieler ohne Probleme direkt ins Publikum blicken könnte, spielt Peter eben nun mit Headset. Das gibt ihm die Freiheit in der Kopfdrehung vom Musiker zum Märchenonkel zu werden. Und dieser Moment ist bei Peter Fischers Musik auch ausschlaggebend.

Peter Fischer, der im vergangenen Jahr diverse Songslams, die gerade so en vogue sind, meist preisdekoriert verlassen hat, hat eine ganz frische Art des Musikkabaretts für sich erfunden. Er erzählt dabei etwas altklug vom Alltäglichem, auch dem alltäglichen Scheitern, schafft es aber immer, den nötigen Abstand zur eigenen Eitelkeit zu halten. Denn eigentlich schöpft Peter Fischer aus einem ziemlich großen Können: Sein Klavierspiel ist so professionell, dass er ohne Probleme perlende Läufe oder groovend rhythmische Figuren herunterbrettert und dazu völlig unabhängig und unbeeinflusst singt.

Man hört die klassische Ausbildung in seiner Musik heraus – doch studiert hat er Sprachen. Und nun vermischt der 27-Jährige dieses erlernte Können zu einer Musikform, die im Popkontext aber eigentlich nur relativ selten auftaucht. Fischer nimmt in seinen Beobachtungen nicht nur die Arbeits- oder Liebeswelt auf die Schippe, sondern auch immer wieder sein eigenes Metier: Etwa wenn er einen Song über das Bonmot „Once it’s a mistake, twice it’s Jazz“ schreibt, in dem er die musikalischen Disharmonien parallel zu den Fehlern in seinem Leben setzt.

Und diese Mischung funktioniert. So sehr, dass Peter Fischer seine Auftrittsmöglichkeiten gerade ausbaut. So spielt er nicht nur in Indie-Clubs, sondern auch auf Kleinkunstbühnen, als Barmusiker und auf privaten Feiern. Eine eigene Nische, ganz abseits der zeitgenössischen Popmusik. Rita Argauer

Stil: Jazz / Kabarett
Besetzung: Peter Fischer (Gesang, Klavier)
Aus: München
Seit: 2013
Internet: www.pianovocals.de

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Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.