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Musikvideo-Kolumne: We Too, Will Fade

Musikvideos zeigen Geschichten – und diese zu erzählen ist unser Ziel. Wir haben die Videos Münchner Bands stummgeschaltet und festgehalten, was die Film-Clips beschreiben. Diese Woche: In the End We All Wish We Were Back Home von We Too, Will Fade.

Ein Karrussel dreht sich immer weiter, das Leben auch. Aber manchmal, da geht es einfach nicht mehr vorwärts. Zumindest nicht sofort. Manchmal ist eine rote Ampel der Grund. Ein Einbahnstraßenschild. Oder das Meer. Ein junger Mann blickt gen Horizont. Man sieht ihn nur von hinten. Er steht einfach nur da. Steif. Fixiert. Worüber er wohl nachdenkt? Und was er in der Ferne sieht? Schon ist die Szene vorbei. Ein Karussell dreht sich. Ohne Gäste. Es dreht sich einfach immer weiter – wie die Erde oder das Leben. Cut. Der junge Mann ist zurück im Bild. Wieder sieht man ihn nur von hinten. Diesmal starrt er auf eine Unterführung. Vermutlich die am Hauptbahnhof, die Paul-Heyse-Unterführung – aber genau kann man es nicht sagen. An der Straße ist ein rot leuchtendes Einbahnstraßenschild angebracht.

Der Mann steht einfach nur da. Geht nicht weiter, obwohl das Schild nicht für Fußgänger zählt. Schon ist auch diese Szene vorbei und man sieht wieder das Meer. Wellen branden tanzend an und das wird niemals aufhören. Cut. Der junge Mann ist erneut im Bild. Von hinten. Er schaut in die Ferne aufs Meer – als würde er jemanden am Horizont suchen. In diesem Moment steht seine Welt wohl still.

 

Von Alina Venzl