Unsere Autorin Laura verabschiedet sich schmerzlich aus München. Ohne große Abschiedsparty geht es für sie im neuen Jahr für ihr Volontariat in eine neue Stadt. Gegen den Trennungsschmerz helfen ihr vor allem Musik aus München oder ein Spaziergang durch ihre Lieblingsviertel.
Trennung fällt schwer. Zumindest mir. Viele meiner früheren Lieblingsklamotten hängen noch immer in meinem Schrank. Manchmal schon Jahre nicht mehr getragen und doch zu schade zum Weggeben, haben sie mir früher doch treue Dienste geleistet, finde ich. Dasselbe gilt bei mir für Bücher und Platten. Auch davon habe ich wohl zu viele, die ich schon lange nicht mehr gelesen oder gehört habe. All das muss ich jetzt in Kisten verstauen.
Nach vier Jahren verlasse ich München für mein Volontariat, den Abschied hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt. Eine große Party, alle Freunde nochmal sehen, Lieblingsorte nochmal besuchen bevor es in eine neue Stadt geht – all das geht wegen des Lockdowns gerade nicht. In den letzten Wochen war ich deshalb wenig motiviert zu packen, doch jetzt drängt die Zeit so langsam. Deshalb kommt mir am Freitag eine Freundin zu Hilfe. Zusammen packen wir die Kartons voll mit Erinnerungen an die schöne Zeit in München und hören dazu die neue Platte von Max Joseph. Die vier Münchner machen „Neue Volksmusik“, wie sie selbst sagen, und ich habe sie vor Kurzem über Instagram für mich entdeckt. Bei treibenden Ziach-Klängen packt es sich gleich etwas leichter!
Den Samstag nutze ich für einen Spaziergang. Von der Maxvorstadt geht es in Richtung Glockenbach Viertel. Vorbei am Cucurucu, dem Cord, der Robinson Bar bis zur Milla. Nicht selten war das nachts eine meiner liebsten Feierrouten. Auch in den letzten Monaten habe ich versucht meine Lieblingsgastro etwas zu unterstützen. In der Robinson Kuhlmann Bar war ich erst letzte Woche noch, um kleine Weihnachtsgeschenke für meine Geschwister zu kaufen, seit Mittwoch kann man dort über den Onlineshop bestellen. So verabschiede ich mich ohne Party von diesen Orten und hoffe, dass sie in ein paar Monaten bei meinem nächsten Besuch in München noch alle da sind!
Vor lauter Umzug und Abschied bin ich noch nicht so wirklich in Weihnachtsstimmung gekommen. Das will ich am Sonntag ändern und genieße deshalb den Livestream der Jazzrausch Bigband aus dem Jazzclub Unterfahrt. Unter dem Titel „Still! Still! Still!“ verbinden die Musikerinnen und Musiker, sogar wenn es um Weihnachtsklassiker wie „Leise rieselt der Schnee“ geht, Jazz und Technoeinflüsse miteinander. Während die Jazzrausch Bigband schon seit einigen Jahren durch die Welt tourt, stehen am Montag und Dienstag weniger bekannten Bands im Mittelpunkt. Beim digitalen Sprungbrett Finale im Feierwerk treten insgesamt sieben Münchner Musikgruppen an zwei Livestream-Abenden gegeneinander an. Mit dabei sind auch zwei Bands, die schon „Band der Woche“ bei der SZ-Junge-Leute waren: Filip und Saguru. Viel Erfolg!
Für mich geht es schon am Mittwoch auf Weihnachtsbesuch zu meinen Eltern ins Allgäu. Zusammen schmücken wir den Christbaum und bereiten alles für unser kleines Weihnachtsfest vor, denn in diesem Jahr feiern wir ganz corona-konform nur zu fünft. Ziemlich seltsam wird das wohl, aber auch nicht wirklich schlimm. Gutes Essen, Weihnachtsfilme und gemeinsame Brettspiele gibt es trotzdem, nur Oma, Onkel und Tanten grüßen wir dieses Jahr leider aus der Ferne.
Der Vorteil daran ist wohl, dass der große Weihnachtsstress ausbleibt. Es bleibt genug Zeit, um gute Musik zu genießen. Eines meiner Highlights an diesem Weihnachten 2020 ist, dass die Münchner Band Umme Block ihr Debütalbum in neuer Fassung veröffentlicht. Und so freue ich mich am Freitag auf den Release von „25 Hours RMX“ und tanze mit meiner Schwester und meinem Bruder zu den elf Reworks, die zum größten Teil von Münchner Künstlerinnen und Künstlern gestaltet wurden, durch unser Wohnzimmer. Zumindest hören kann ich München also auch noch aus der Ferne!