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München hat Hausarrest: Zu Hause und unterwegs mit Alina

München darf langsam wieder raus, doch normal ist das Leben noch lange nicht. Wir führen unsere Rubrik “München hat Hausarrest” weiter – gerade teils zu Hause, teils unterwegs mit Tests, Masken und Abstand. Denn zusammen ist man weniger allein. ❤ Unsere Autorin Alina genießt den richtigen Mix aus Online- und  Live-Veranstaltungen, die München bietet.

Mein Leben in München hat sich verändert wegen Corona. Aber das nicht nur im negativen Sinne. Ich habe durch Corona gelernt, nicht mehr auf jeder Party tanzen zu müssen und auch, dass einfache Dinge ausreichen, um einen schönen Abend zu haben. Deswegen schnappe ich mir Freitagabend mein Radl und eine Decke. Los geht‘s. Der Sommer ist zurück und wie jedes Jahr auch die Perseiden im August. Das ist ein Sternschnuppenregen am Himmel. Noch schnell etwas zum Essen und Trinken eingepackt und dann geht’s wirklich los, denn die Sonne ist schon untergegangen.  Ein konkretes Ziel gibt es nicht, aber die Isar, vor allem Richtung Süden, bietet genügend Spots, um Sternschnuppen zu schauen und den Abend zu genießen.

Allzu spät fahre ich allerdings nicht zurück, weil ich am Samstagmorgen auf den Hofflohmarkt in Obergiesing gehe. Um den entspannten Sommer-Flow beizubehalten zieht es mich weiter zum Crux Mini Jam 2021 in der Muffathalle. Da ich vermutlich nicht die Einzige bin, die das Crux sehr vermisst – kann man nicht nur in Crux-Nostalgie schwelgen, sondern auch die gute alte Zeit vermissen. Ich erinnere mich noch, wie doof ich es immer fand, wenn ältere Leute sagten, dass früher alles besser war. Aber manchmal stimmt es für mich mittlerweile auch. Leider. Aber nicht immer. Deswegen gehe ich am Sonntag auf das Sommerfest des Atelierparks im Bahnwärter Thiel und entdecke Neues. Um meine Liebe zu Neuem weiter auszubauen, schaue ich am Montag den Film Zuhurs Töchter an. In dem Film geht es um eine syrische Familie, die nach Deutschland geflohen ist und der zwei Transfrauen angehören. In der Beschreibung steht: „Stärke, Aufrichtigkeit, Style und Humor der beiden Transfrauen, die Schwestern sind, sind umwerfend. Sie zeigen, wie schwer es ist, in unserer Welt einfach man selbst zu sein. Wer nicht der Geschlechternorm entspricht, wird verunsichert, verlacht, verachtet oder beäugt.“

Um der guten oder einfach nur der alten Zeit des letzten Jahres treu zu bleiben, streame ich den Film bei docaroundtheclock gemütlich von der Coach aus. Am Dienstag geht’s dann wieder raus abends, und zwar zur Stand-up-Comedy im Bahnwärter Thiel. Auf die Location ist Verlass – egal bei welchem Wetter. Manchmal ist es eben doch gut, auf Bekanntes zurückzugreifen. Aber etwas Neues ist trotzdem dabei. Es ist meine erste Stand-Up-Comedy Veranstaltung seit Corona. Um meinen Hunger nach Neuem weiter zu stillen zieht es mich am Mittwoch zur Singer & Songwriter Open Stage ins Import Export.

Das ist aber jetzt genug Neues für mich in einer Woche. Deswegen bleibe ich am Donnerstagabend im mir vertrauten Giesing und gebe mich der „Aller Welts Poesie“ hin. Die vorgelesenen Gedichte sind dann aber doch wieder etwas Neues für mich. Und dann ist es schon wieder Freitag und mal wieder an der Zeit etwas Einfaches in der Natur und mit meinem Radl zu planen.