Moop Mama bekennt sich zur Anarchie der Straßenmusik.
Die Straße als Bühne – sei es für Kunst, Theater, Politik oder Musik – ist spätestens seit den 1960er Jahren ein legitimes Mittel. Wer in den vergangenen Wochen durch die Straßen Münchens gelaufen ist, hat bestimmt die Massen an grell gelben Plakaten bemerkt. Neben den Flyern in Cafés liegen Demo-CDs und in fast jeder S-Bahn klebt irgendwo einer dieser kleinen orangenen Aufkleber. „Urban Brass“ steht darauf – auch hier der Bezug zur Stadt; denn Moop Mama (Foto: Lena Semmelroggen) startete als „Marching Band“, als Blaskapelle, die durch die Straßen zieht. Jetzt hat die zehnköpfige Truppe ihr Debüt-Album fertig gestellt. Sieben Bläser und zwei Schlagzeuger spielen. Dazu rappt MC Keno Langbein deutsche Texte, gewohnt intelligent; manchmal kontrovers: zum Beispiel der Song „Anger Management“, der von einer aggressiven Grundhaltung bestimmt ist. Dazu beschreibt Keno mit durchaus drastischen Worten die Wut auf seine unkritische Umwelt. Die Musik dazu verbindet vertraut klingende Jazz-Harmonien mit einem kristallklaren Schlagzeug – das durchaus mit dem Groove eines elektronischen Beats mithalten kann. Nach diversen Outdoor-Konzerten in München, bei denen die Musiker überraschend im Englischen Garten oder am Gärtnerplatz auftraten, haben sie gerade eine Club-Tour durch Bayern hinter sich. Und auch zu ihrem Release-Konzert am Freitag, 11. März, bespielen sie mit der Münchner Freiheizhalle einen geschlossenen Raum. Die Anarchie der Straßenmusik soll aber präsent bleiben: wie im Song „Bullenwägen“, der den Streit mit der Staatsmacht um die Straße als Bühne erzählt.
Stil: Urban Brass / Hip Hop
Besetzung: Martin Hutter und Philipp Staud: Trompeten, Hannes Geiss: Alt-Saxophon, Marcus Kesselbauer: Tenor-Saxophon, Jan Rössler und Peter Palmer: Posaunen, Peter Laib: Sousaphon, Lukas Roth: Bassdrum, Christoph Holzhauser: Snaredrum, Keno Langbein: Vocals.
Seit: 2009
Aus: München
Internet: www.moopmama.com www.myspace.com/moopmama
Von Rita Argauer