Richtig viel Neues aus München gab es diesen Monat nicht, na klar, Sommerloch halt. Aber die Musik hört nie auf zu spielen – und so haben unsere Autorinnen und Autoren etwas weiter über den Tellerrand geschaut. Denn diesen Monat ist richtig viel Neues dabei!
Unsere Autorin zieht es kommende Woche aufs Glockenbachfest, zum Sprungbrett-Finale im Feierwerk und vor allem: aufs Tollwood für das StadtLandRock-Festival. Dort gibt es umsonst die Crème de la Crème der Münchner Newcomer-Band-Szene zu hören.
Ein jeder kann sich noch an die Zeit nach dem Abitur zurück erinnern. Wenn man erst realisiert hat, dass die Schulzeit tatsächlich vorbei ist und die große Erleichterung spürbar wird, dann folgt eine wichtige Feststellung: Du bist jetzt frei! Sommer, Sonne und unfassbar viel Zeit. Die Schulsachen werden ins letzte Eck des Zimmers verbarrikadiert. Nun sollen alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um endlich wieder auszuspannen und die schönste aller Jahreszeiten in vollen Zügen zu genießen. Auf mich wartet eine Münchner Sommerwoche, und die beginnt an diesem Freitag:
Zuerst geht es für mich zum EAT WE Markt und zur Ausstellung an der Kunstakademie. Esswaren werden an Marktständen zum Verkauf angeboten, Teilnehmer des Markt- und Ausstellungsprojekts diskutieren am „Stammtisch“ mit dem Publikum und Kunstarbeiten werden in Kantine und Kiosk gezeigt. Kunst und Essen – super Kombi!
Abends treffe ich mich mit Freunden im Feierwerk. Hier findet das Finale des Wettbewerbs zur Band des Jahres statt. Beim Sprungbrett-Förderprogramm treten fünf Finalisten an: Stella Sezon, Delamotte, BETA, Paul Kowol und MULLEIN. Klar, dass ich meinen Favoriten unterstützen möchte! Doch ganz egal, wer am Ende zum Sieger auserkoren wird, ich freue mich über tolle Künstler, vielseitige Musik und die Möglichkeit zu tanzen.
Auch der Samstag wird sehr künstlerisch. Die Akademie der Bildenden Künste lädt zur Performance MASSIVE KONFORMITÄT ein. Im Städtisches Atelierhaus am Domagkpark zeigen Studierende ihre eigens zum Thema „Fade“ entwickelte Performance. Zentrales Motiv ist das Stempeln. Abstempeln, den Stempel aufdrücken, Kategorisieren, in eine Schublade stecken. Das Thema scheint sehr vielseitig und in meinen Augen auch sehr wichtig zu sein. Mal sehen, was mich dort erwartet. Etwas später steht das Glockenbachfest auf dem Programm. Gemeinsam mit Freunden schlender ich von einem Infostand zum nächsten und erfreue mich an vielen beliebten Gastronomen des Glockenbachviertels. Hier nimmt der Abend jedoch noch lange nicht sein Ende. Um 23 Uhr öffnet die Milla ihre Türen zur Moop Mama Aftershowparty. Nur einige Stunden zuvor spielte die Münchner Band auf dem Tollwood. Auch das hätte ich mir eigentlich nicht entgehen lassen wollen. Weil ich mein Wochenende aber so bunt und vielfältig wie möglich gestalten möchte und ich die Jungs einige Wochen zuvor bereits auf dem Festival im Grünen sehen durfte, meine ich, dass mir die Aftershowparty für heute genügen dürfte.
Puh! Okay, das war am Samstag doch ein sehr breites Programm. Egal, auch ein Sonntag soll ausgekostet werden. Heute lasse ich es dennoch etwas ruhiger angehen. Das Kreativquartier München in der Dachauer Straße bietet heute einen spannenden Workshop zum Thema „Plastikfrei Leben“ an. Jedem dürfte klar sein, dass bewusster Konsum und Reduktion von Verpackungsabfällen wichtig sind. Mir scheint es trotzdem noch so zu sein, als ob man bei der Umsetzung noch etwas Hilfe gebrauchen könnte. Tipps können nie schaden! Neben vielen Informationen bietet der Workshop auch einige thematische DIYs an. Ich bin gespannt! Am Abend wird mit Freunden an der Isar ausgespannt. Schließlich wartet in einigen Stunden der …
… Montagmorgen auf uns. Für viele meiner Freunde steht Arbeit und Uni auf dem Programm, während ich noch etwas länger liegen bleiben kann und ohne schlechtes Gewissen weiter faulenze. Gegen Nachmittag raffe ich mich dennoch hoch. Schließlich will die neu erworbene Freiheit gut genutzt werden! Ein filmreifer Tag steht mir bevor. Nur schwer kann ich mich zwischen zwei Veranstaltungen entscheiden. Zur Auswahl steht das „Fail Meets the Art – Epic Fail Night Filmfest“ und die Aufführung „Expedition Happiness“ im Open Air Kino, Mond & Sterne. Nach langem Überlegen entscheide ich mich dennoch für einen Besuch des Kulturstrands und somit der „Epic Fail Night“, bei der Menschen über das Scheitern reden, was schief gelaufen ist, und über die Learnings daraus. Dieses Mal in Kooperation mit dem Filmfest München – denn in der Filmbranche geht oft was schief. Lernen wir daraus und feiern diejenigen, die darüber sprechen!
Okay, ich gönne mir einen Tag wirklicher Faulenzerei! Keine Veranstaltungen stehen an diesem Dienstag auf dem Programm. Ausgeschlafen schwinge ich mich aufs Fahrrad und treffe mich auf ein Picknick an der Isar. Hier wird den ganzen Tag in der Sonne gelegen und vor sich hin geschlemmert. Auch ohne Zeitplan und Veranstaltungen eine gut genutzte Alternative für einen Tag in München.
Mitte der Woche. Weil ich mich am Montag gegen das Open Air Kino entschieden hatte, nehme ich mir heute vor, zu der Preview von „Einmal bitte alles“ ins Kino, Mond & Sterne zu gehen. Mich erwartet ein Film über geplatzte Zukunftsträume und das Erwachsenwerden, alles verpackt in einer recht lebensnahen und spannenden Alltagsgeschichte. Schließlich hat München einige Open-Air-Locations zu bieten und ganz egal, ob man sich schlussendlich für einen Kinobesuch, einen Cocktail auf dem Tollwood oder einen Partyabend entscheidet, für mich steht Freiluft ganz weit oben auf der Sommer-To-Do-Liste.
Okay, okay, vergesst alle Dinge, die meine Woche bisher zu bieten hatte, denn heute ist Donnerstag und ab heute wird es erst so richtig spannend! Drei Tage Stadt Land Rock stehen auf dem Programm. Drei Tage, zwölf Künstler, und ganz viel Tollwood. Der Eintritt ist frei und ich freue mich sehr darauf, am heutigen Donnerstag ab 19 Uhr Chuck Winter Music, Nikolaus Wolf, Jordan Prince und KLIMT hören und sehen zu können.
Und gleich am Freitag geht`s schon wieder weiter. Nachdem ich traditionell Ofenkartoffeln auf dem Tollwood verspeist und die vielen kleinen Läden unersättlich abgeklappert habe, schlendere ich in Richtung Stadt-Land-Rock-Bühne. Selbe Uhrzeit, anderes Line-up. Heute erwarten mich Künstler wie WENDEKIND, MATIJA, MOLA und Liann. Erneut ein richtig guter Start ins Wochenende! Tanzend und der Musik lauschend blicke ich recht stolz auf meine Woche zurück: gut genutzt, vielseitig und frei.
Moop Mama bekennt sich zur Anarchie der Straßenmusik.
Die Straße als Bühne – sei es für Kunst, Theater, Politik oder Musik – ist spätestens seit den 1960er Jahren ein legitimes Mittel. Wer in den vergangenen Wochen durch die Straßen Münchens gelaufen ist, hat bestimmt die Massen an grell gelben Plakaten bemerkt. Neben den Flyern in Cafés liegen Demo-CDs und in fast jeder S-Bahn klebt irgendwo einer dieser kleinen orangenen Aufkleber. „Urban Brass“ steht darauf – auch hier der Bezug zur Stadt; denn Moop Mama (Foto: Lena Semmelroggen) startete als „Marching Band“, als Blaskapelle, die durch die Straßen zieht. Jetzt hat die zehnköpfige Truppe ihr Debüt-Album fertig gestellt. Sieben Bläser und zwei Schlagzeuger spielen. Dazu rappt MC Keno Langbein deutsche Texte, gewohnt intelligent; manchmal kontrovers: zum Beispiel der Song „Anger Management“, der von einer aggressiven Grundhaltung bestimmt ist. Dazu beschreibt Keno mit durchaus drastischen Worten die Wut auf seine unkritische Umwelt. Die Musik dazu verbindet vertraut klingende Jazz-Harmonien mit einem kristallklaren Schlagzeug – das durchaus mit dem Groove eines elektronischen Beats mithalten kann. Nach diversen Outdoor-Konzerten in München, bei denen die Musiker überraschend im Englischen Garten oder am Gärtnerplatz auftraten, haben sie gerade eine Club-Tour durch Bayern hinter sich. Und auch zu ihrem Release-Konzert am Freitag, 11. März, bespielen sie mit der Münchner Freiheizhalle einen geschlossenen Raum. Die Anarchie der Straßenmusik soll aber präsent bleiben: wie im Song „Bullenwägen“, der den Streit mit der Staatsmacht um die Straße als Bühne erzählt.
Stil: Urban Brass / Hip Hop
Besetzung: Martin Hutter und Philipp Staud: Trompeten, Hannes Geiss: Alt-Saxophon, Marcus Kesselbauer: Tenor-Saxophon, Jan Rössler und Peter Palmer: Posaunen, Peter Laib: Sousaphon, Lukas Roth: Bassdrum, Christoph Holzhauser: Snaredrum, Keno Langbein: Vocals.