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Freude beim Mitfahren

In der Reihe „Unikate“ stellen wir in loser Folge Studentinnen und Studenten vor, die spannende Abschlussarbeiten geschrieben haben. Diesmal: Antonia Hinteregger tüftelt an der idealen Erholung im Auto

Die Vögel zwitschern, die Sonne scheint durch die Baumkronen. Der Geruch des Waldes lässt einen die anstrengenden Stunden im Büro, die hinter einem liegen, vergessen. Für 15 Minuten Ausflug in der Mittagspause muss man aber nicht aus München herausfahren, zumindest nach dem Konzept von Antonia Hinteregger, 25. Man könnte die Auszeit sogar mitten im Münchner Verkehrschaos erleben, in einem autonomen Fahrzeug. Der Waldspaziergang wäre eine virtuelle Realität, die einem das Fahrzeug durch Projektionsflächen, Geruchsstoffe und Lichteffekte böte. Nach einem letzten tiefen Atemzug geht man gestärkt in die nächste wichtige Konferenz.

Antonia Hinteregger entwickelte für ihre Abschlussarbeit an der Technischen Hochschule Rosenheim in der Fachrichtung Innenarchitektur das Konzept für ein Auto, das jeden Menschen begeistern soll. Dabei besitzt sie selber gar kein Auto.

Antonia entwickelte zunächst einen Sitz, der sich nicht nur auf die Größe des Menschen und den Härtegrad des Kissens einstellen, sondern auch zusammenfalten lässt. Das ermöglicht einem Rollstuhlfahrer das gleiche Fahrerlebnis. Eingebaute Künstliche Intelligenz (KI) soll nicht nur Informationen vermitteln, der Mitfahrende könnte auch seine Bedürfnisse und Wünsche mitteilen. Als wichtigste Faktoren des Autofahrens legte Antonia Privatsphäre, Sicherheit und Individualität fest. Außerdem möchte Antonia auch, dass sich die Atmosphäre den Bedürfnissen anpasst. Dafür entwickelte sie drei Stufen.

Bei der ersten kann man durch die Scheiben des Wagens nach draußen blicken. Man bekommt durch Lichteffekte, Geräusche und Geruchsstoffe ein erweitertes Fahrerlebnis. In Stufe zwei werden alle Fenster zu Projektionsflächen und können so zum Beispiel die Stadtrundfahrt, auf der man sich gerade befindet, erweitern. Die Projektionsflächen können Informationen zu den Sehenswürdigkeiten geben, oder sogar Videos dazu abspielen. Darin könnte man die Veränderung der Gebäude mit den Jahren in einer Zeitleiste sehen. So sei man „halb in der Realität, die aber mit Informationen bespielt wird“, sagt Antonia. Die dritte Stufe ist eine komplette Loslösung von der Umgebung. Dann könne man zum Beispiel einen Wald riechen, ihn aber auch auf den Projektionsflächen sehen. Möglich ist auch, dass sich ein virtueller Raum bildet, in dem eine Gemeinschaft von verschiedenen Mitfahrenden arbeiten kann. So kann sich jeder, der mit dem Auto fährt in diesen Raum einloggen, ihn bearbeiten und erweitern.

Antonia Hinteregger sagt: „Ich fände es schön, wenn man innerhalb des kreativen Freiraums kommunizieren könnte. Warum können wir uns nicht eine „Welt“ erfinden, in der wir auch zusammenfinden können.“

Von Amelie Geiger