Jahr: 2011, Woche: 18
Es knistert wie eine alte Schellack-Platte. Das Saxophon spielt eine nostalgische Swing-Melodie; bleibt nach einem Takt hängen, beginnt von vorne.
Dann ein computer-generierter Beat, mit ihm der Text: „Edgar, fleischgewordener Chuck Norris (…) Kein Scherz, alles, was ich sag’, ist mein Ernst. Ich hätte weniger Komplexe, wenn ich nicht so klein wär. Also unterstütze ich Kim Jong Il, weil ich Stöckelschuhe für Männer in Mode bringen will.“ Willkommen in der absurden Gedankenwelt des Münchner Rappers Edgar Wasser. Der 20-Jährige bastelt seine Beats aus Jazz-Stücken der 1920er Jahre: „Die klingen dann trotz der elektronischen Produktion auf dem Computer organisch und warm“, sagt er. Seine Texte pendeln zwischen ernstgemeinter Gesellschaftskritik, Sarkasmus, Dadaismus und Ironie. Das ist die Freiheit, alles sagen zu können – und ihre Konsequenz: Nämlich den Hörer durch nichts mehr wirklich emotional zu treffen. Dieses reflektierte Kunstverständnis bringt ihm Respekt ein: Die deutschsprachigen Rap-Blogs – zum Beispiel das renommierte Splash-Magazin – sind begeistert. In München lud ihn der MC Fatoni von Creme Fresh in die Münchner Kammerspiele ein. Am Samstag, 7. Mai, 21 Uhr, tritt er im Alten Schlachthof Fürstenfeldbruck im Vorprogramm von Fatonis Soloshow auf. Seine aktuelle EP „Leuchtbuchstaben und Geisterschlösser“ gibt es kostenlos unter http://soundcloud.com/edgarwasser. Rita Argauer
Stil: Hip Hop
Besetzung: Edgar Wasser (Texte, Raps, Beats)
Seit: 2010
Aus: München
Internet: http://soundcloud.com/edgarwasser
Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.