Digitale Großfahndung

image

Das Leben ist eine Suche in der Endlosschleife. Morgens ist es der Autoschlüssel, mittags das Handy und abends der lang ersehnte Mr. Right. Und für besonders fleißige Sucher gibt es noch das SETI – das Institut für die Suche nach extra-terrestrischer Intelligenz.

Irgendetwas sucht man immer; Schlüssel, Fernbedienung und Handy sind nur die Klassiker. Mal ehrlich: Festnetzanschlüsse sind doch in erster Linie dafür da, das Mobiltelefon in der Sofaritze zu lokalisieren. Leider hinken Schlüssel und Fernbedienung der technischen Entwicklung hinterher. Sie lassen sich nicht anrufen. Ich habe es probiert! Und auch wenn man über solche psychischen Defizite ungern spricht: Ich bin sicher nicht die einzige, die – nachdem bei aller morgendlichen Hektik endlich das Handy im Altpapier geortet wurde – versucht hat, damit den Schlüsselbund zu kontaktieren.

Wer zur Abwechslung mal was anderes suchen möchte als seinen Schlüssel, für den eröffnet das Internet neue Möglichkeiten – bis hin zur digitalen Großfahndung nach dem vermeintlich perfekten Partner. Ich suche seit neuesten per Internet nach etwas, das fast so schwer zu finden ist wie Mr. Right und mein Autoschlüssel: Ich suche nach Außerirdischen. SETI (das Institut für die Suche nach extra-terrestrischer Intelligenz) horcht hinaus in die kosmische Geräuschkulisse, um herauszufinden, ob uns nicht ein paar Alien per Funk „Hallo“ sagen möchten. Und weil das Weltall größer ist als die Leistung seiner Computer, freut sich SETI über jeden Menschen, der mit ein bisschen Rechnerkapazität beim Suchen hilft. Also: Über wirklich jeden!

Denn das Institut stört sich nicht mal daran, dass ich nach seiner Definition nicht als intelligentes Wesen durchgehe: Für SETI ist intelligent, was einen Radiofunksender bauen kann. Es ist somit wahrscheinlicher, intelligentes Leben im All zu finden als in meinem Freundeskreis: gute Erfolgsaussichten also! Gefunden habe ich bis jetzt leider trotzdem noch keinen Außerirdischen (auch wenn ich bei ein paar Anzeigen für Dating-Portale das Gefühl hatte, meinem Ziel schon recht nahe zu sein, aber das ist eine andere Geschichte).

SETI sucht übrigens nicht einfach aus einer Laune heraus nach Aliens, sondern weil die Betreiber fest daran glauben, dass Außerirdische mit ihren überlegenen Technologien all die Probleme unserer kleinen Welt lösen können. Und auch ich bin zuversichtlich, dass Wesen, die es schaffen, uns bei all den Myriaden von Planeten ausfindig zu machen, zumindest die Lösung für eine brennende Frage der Menschheit bereit halten: Wie man eigentlich Dinge findet, deren Telefonnummer man nicht hat.

Von Susanne Krause