Ein typisches SMS-Malheur widerfährt Tobi, als ihm seine Schwester unabsichtlich eine Nachricht nach der anderen schickt. Blöd nur, dass der Inhalt alles andere als angemessen für einen großen Bruder ist…
Dennis mag Bier, Fleisch und Metal. In dieser Reihenfolge. Er trägt Band-Shirts von Manowar – und für das Wacken-Open-Air vergangenen Monat hat er sich die Haare abrasiert, damit es nicht so auffällt, wenn er drei Tage lang nicht duscht. So schnell bringt ihn also nichts aus der Fassung.
Es macht deshalb schon ganz schön Spaß, ihn zu beobachten, während er bei einem Grillabend mit Freunden im Zwei-Minuten-Takt Kurzmitteilungen von seiner Schwester bekommt, die ihm die Schamesröte ins Gesicht treiben. Die erste SMS ist noch harmlos. Er solle bitte ihren Eltern ausrichten, dass sie noch unterwegs sei und bei einer Freundin übernachte. Von der zweiten an wird es allerdings unangenehm. „Hallo Susikäfer“, geht es los. Offensichtlich hat Dennis’ Schwester seine Telefonnummer mit der ihrer besten Freundin verwechselt. Kein Wunder. Sie ist, wie sie selbst schreibt, „absolut hacke“. Nicht unbedingt das, was ein großer Bruder lesen möchte. Im Vergleich zu den folgenden SMS ist das aber noch gar nichts. Fröhlich schreibt sie drauf los, wie sie an der Isar diesen total scharfen Kerl getroffen habe, mit dem sie jetzt nach Hause gehen werde. Dennis bebt. Gerade will er antworten, da kommt schon die nächste Nachricht, in der seine Schwester ihre – nennen wir es – Vorfreude auf ihre neue Bekanntschaft beschreibt. Dennis pfeffert sein Handy in die Ecke. Tatsächlich bleibt es eine Weile ruhig.
Erst eine knappe Stunde später folgt die letzte Nachricht für den Abend: ein ausführlicher Erlebnisbericht. Zu viel. Für Dennis. Gequält guckt er in die Runde. Endlich erbarmt sich ein Kumpel. Er schreibt von seinem eigenen Handy eine Nachricht an Dennis’ Schwester: „Dein großer Bruder möchte Dich daran erinnern, dass Du die Pille im Bad liegen gelassen hast.“
Von Lisi Wasmer