Foto: Annika Hölscheidt

10 im Quadrat Volume 3: Manekin Peace

Zehn junge Fotografinnen und Fotografen treffen auf zehn junge Menschen mit Bühnenerfahrung.
Das Ergebnis: „10 im Quadrat Volume 3“ – eine Ausstellung der Junge-Leute-Seite im Farbenladen des Feierwerks. Hier im Porträt: Rapper Manekin Peace

Eine Freestyle-Rap-Session Rap läuft in etwa so ab: Man steht auf der Bühne, hat keinen Text auswendig gelernt und es gibt kein Instrument, an dem man sich festhalten kann. Dann legt der DJ einen Beat auf – die Geschwindigkeit und wie er sich anhört, das weiß man nicht. Das Publikum schaut dich an, und dann sollst du improvisieren. Viele würden in einem solchen Moment vielleicht vor Aufregung ihre Stimme verlieren, aber der Rapper Manekin Peace sieht das anders: „Du hast gar keine andere Wahl, du gibst die Kontrolle ab und musst dir selbst und deinen Fähigkeiten vertrauen.“

Aus diesem Grund fiel Manekin der Wechsel von der Rolle des Musikers zum Model nicht schwer: „Angst hat damit zu tun, dass man sich selbst nicht vertraut. Und wenn dieses Vertrauen da ist, dann ist es egal, ob man vor einem erwartungsvollen Publikum oder einem Fotografen und dessen Kamera steht.“ Während des Projektes sind ihm aber auch die unterschiedlichen Herangehensweisen der Fotografen aufgefallen: „Manchmal steht das Konzept fest, dann ist man wie ein Requisit. Andere gehen dann wieder dahin, wo das Model hin will“, sagt er. Verschiedene Methoden, die zum selben Ziel führen: Kunst.

Diese Unvoreingenommenheit und Fähigkeit, sich selbst zu vertrauen, die ihm beim Modeln half, musste auch er erst erlernen. So hatte Manekin, der mit bürgerlichem Namen Dan Robb heißt, im Alter von 18 Jahren seinen ersten Auftritt während einer Freestyle-Session im Feierwerk. Damals schaffte er es nur durch ein oder vielleicht auch zwei Bier zu viel, den Auftritt zu meistern. Seine Angst, einen Fehler zu machen, war einfach zu groß. Aber heute sieht das anders aus. Heute ist das Einzige, was zählt, dass er Geschichten erzählen kann. Deshalb hat er auch „drei Geschichtenerzählerberufe“, sagt der Künstler. Zum einem ist da die Musik und die damit verbundenen Texte. Wobei er sich in diesen auch gerne in kritischer Weise mit der Gesellschaft auseinandersetzt. So rappt er in „Let time stand still“ darüber, dass die Zeit nicht der Feind ist – „time is not the enemy, it’s you“. Auch das neue Album seiner Band Swango soll einen kritischen Aspekt beinhalten. So will Manekin, der einen amerikanischen Elternteil hat, bei den Texten auf die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Amerika verweisen. Der zweite Geschichtenerzählerberuf ist der des Münchner Stadtführers. Und der dritte ist die Regie. Seit seinem Bachelorstudium im Fach Film in Chemnitz führt er Regie bei Musikvideos. In welchen der drei Bereiche gearbeitet wird, ist aber egal. Hauptsache, die Geschichte wird erzählt. Das gilt auch für das Modeln und die Fotos, die dabei herauskommen.

Text: Larissa Kahr

Foto: Annika Hölscheidt

Alle Informationen zur Ausstellung gibt es hier