Zeichen der Freundschaft: Willkommen bei den Nerds

image

Logische Fehler in Kathis Witzen finden ist Manus liebstes Hobby. Trotzdem oder gerade deshalb sind sie Freunde. Deshalb geht Kathi auch mit Manu in die Informatik-Vorlesung und Manu schaut mit Kathi und ihren Mädels Filme wie “Tatsächlich Liebe”. Eine neue Kolumne aus der Reihe “Zeichen der Freundschaft”.

Der Countdown läuft. Manu und ich sitzen in der Mathe-Vorlesung, und ich zähle still von zehn rückwärts. Gerade habe ich einen ziemlich nerdigen und nicht besonders lustigen Witz gemacht. Einen, den – wenn überhaupt – nur andere Nerds amüsant finden. Wahrscheinlich ging es um Grenzkosten. „Sieben, sechs, fünf“ – bevor ich bei vier angekommen bin, legt Manu los: „Also so ganz stimmt das ja nicht“. Denn Manus liebstes Hobby ist es, logische Fehler in meinen Witzen zu finden.

Weil Manu nicht nur VWL, sondern auch Informatik studiert, kennt er sich mit Logik leider ziemlich gut aus. Mit Computern allerdings auch. Und damit, mir ganz, ganz langsam zu erklären, was ich meinem Computer sagen muss, damit der tut, was ich will.

Einmal hat er mich sogar zu einem Ausflug auf den Olymp der Nerds eingeladen, in eine Informatik-Vorlesung. Da ging es um Virtualisierung und andere Dinge, von denen ich keine Ahnung habe. Viele der Informatikstudenten schienen ebenfalls keine Ahnung zu haben und guckten lieber Pornos auf ihren linuxbetriebssystemten Laptops. Da fiel mir nicht einmal ein unlogischer Witz ein, so geschockt war ich. Ähnlich sprachlos war Manu wohl beim „Tatsächlich Liebe“-Filmabend mit mir, meinen Mädels und Hugh Grant. Was tut man nicht alles…

Kennengelernt haben wir uns ganz nerdtypisch in der Uni. Erst war er der Typ, der in Makroökonomie hinter mir saß. Dann der Typ, der in Spieltheorie vor mir saß. Irgendwann musste ich ihn höchstselbst nach seiner Handynummer fragen. Denn er hatte damals ein bisschen etwas von Raj aus „The Big Bang Theory“, was die Gesprächsbereitschaft gegenüber Frauen angeht. Mittlerweile weiß ich, dass Manu dreikommaeinsviermal cooler als Leonard ist. Und ich bin froh, dass er jetzt der Typ ist, der in der Mathe-Blockvorlesung neben mir sitzt. Ohne Manus beruhigende Sprüche und lustige Nerd-Videos hätte ich in dieser Vorlesung schon längst die weiße „Game Over“-Flagge gehisst.

„Schade, dass man mit diesen komischen ‚geschlossenen Epsilonbällen‘ nicht Fußball spielen kann“, sage ich scherzhaft zu Manu. „Na ja…“, sagt er und denkt nach. Der Countdown, er läuft wieder.

Von: Kathi Hartinger

Foto: Yunus Hutterer