Auf die inneren Werte kommt es an. Zum Glück, denn genau das macht Michael aus. Und das ist auch der Grund, warum ihn Schönheiten wie Héloïse nicht glücklich machen können. Trotzdem sorgen sie dafür, dass der Glühwein besser schmeckt.
Wenn man die innere Schönheit mal außer Acht lässt, dann bleibt bei Michael für den Rest, sprich das Optische, genau ein Wort übrig: durchschnittlich. Nicht groß, nicht klein, nicht dick, nicht dünn. Total normal. Nun ist es aber so, dass er in puncto innere Werte ganz klar als strahlender Sieger beim Vergleich mit jedem noch so gut geföhnten und geschleckten Schönling hervorgeht. Warmherzig, klug, einfühlsam, für jeden Spaß zu haben und ausgesprochen trinkfest. Perfekt.
So wundert es auch nicht, dass er sich vergangene Woche auf dem Christkindlmarkt eine derartige Bombe von Frau geangelt hat, dass einem Hören und Sehen vergeht. Von der inneren Schönheit mal abgesehen, ist sie alles außer eines: durchschnittlich. Man will gar nicht beschreiben, wie sie aussieht – man schafft es ja doch nicht. Sie ist eine von diesen Erscheinungen, nach der sich alle umdrehen, auch Frauen; und sogar ohne Lästern. Sie ist einfach très chic, wie man in ihrem Heimatland sagen würde. Und sogar ihr Name schreibt sich schön. Héloïse. Eine Frau mit Strich auf dem e und zwei i-Punkten. Sie hat einfach alles.
Deshalb ist sie Michael ja auch gleich aufgefallen auf dem Weihnachtsmarkt. Und trotzdem: Angesprochen hat sie ihn. Sie wolle ihn auf einen Glühwein einladen. Die anderen Jungs zogen beleidigt davon: immer diese inneren Werte – dagegen kommt doch keiner an. Michael ließ sich nicht lumpen. Aus dem einen Glühwein wurde ein gesunder Vollrausch. Und aus Héloïse und Michael ein Paar. Alles sehr magnifique.
Jetzt treffe ich Michael zufällig am Glühweinstand wieder. Er hat schon wieder einen sitzen. Weil er zuvor Héloïse hat sitzen lassen. Jetzt braucht er Trost, erklärt er. Verstehe einer die Männer. Wenn es ihn so traurig macht, warum hat er sie dann verlassen? Sie sei ihm zu schön gewesen. Ich boxe ihn gegen die Schulter. Aber er meint es ernst. Eigentlich sei er sehr zufrieden mit seinem Aussehen, total normal, sagt er. Aber neben Héloïse habe er sich gefühlt wie Quasimodo. Er bestellt noch einen Glühwein. Zu Weihnachten schenke ich ihm einen Spiegel, der nur die innere Schönheit reflektiert. Lisi Wasmer
Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche. „Beziehungsweise“ erscheint im Wechsel mit der Kolumne „Bei Krause zu Hause“.
Lisi Wasmer setzt sich in ihrer Kolumne mit allen Tücken der Partnersuche auseinander. Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, gibt uns Lisi Einblicke in verschiedenste Beziehungen. Die Lektüre endet bei uns oft mit Tränen in den Augen – sei es vor Lachen, Freude oder Traurigkeit.