Der Winter erreicht nun auch endlich München wie bestellt zum ersten Dezember. Zwar lässt der Schnee noch auf sich warten, die Luft jedoch ist schon eiskalt. Unsere Autorin Veronika erinnert sich in der Vorweihnachtszeit immer an das Gesicht „Dezember“ von Erich Kästner. Sie nimmt euch diese Woche mit auf ein München das bald schon in winterlicher Stimmung versinkt. Viel Vergnügen!
„Das Jahr ward alt. Hat dünnes Haar, ist gar nicht sehr gesund. kennt seinen letzten Tag, das Jahr kennt gar die letzte Stund… so fängt das Gedicht „Dezember“ von Erich Kästner an. Komischerweise hat sich das tief in mein Gedächtnis gebrannt. Mit elf Jahren musste ich es vor meinem Lehrer und den Klassenkameraden vortragen. Ich erinnere mich noch, wie ich zitterte – nicht vor Kälte, aber vor Aufregung. Es war so unangenehm, das Gedicht vor 30 Kindern vorzutragen. Wie verrückt habe ich das jeden Tag geübt. Seitdem habe ich die Zeilen immer noch nicht vergessen und denke jährlich im Dezember daran. Zugegeben: Es beschreibt die momentane Stimmung recht genau. Möchte man, zumindest mental, dem winterlichen München entkommen, kann man sich einen Film über den karibischen Inselstaat Kuba anschauen. Momentan finden die Lateinamerikanischen Filmtage statt.
Am Freitag steht dort alles unter dem Thema „Kuba im Wandel“ Es werden drei Kurzfilme zum gezeigt und die Regisseurin Carla Valdés León wird auch zu Gast sein und für Fragen bereitstehen. Nach dem Film ist man dann doch wieder mit den eisigen 3 Grad in München und dem Nieselregen konfrontiert. Wo ist eigentlich mein großer, weicher Schal? Und eine Mütze, die auch wirklich die Ohren warmhält, suche ich auch schon lange. Deswegen gehe ich auf den Midnight Bazar ins Backage. Von 17 Uhr bis Mitternacht gibt es dort nicht nur Kleidung, sondern auch Musik, Essen und Cocktails!
Den zweiten Advent möchte ich mir ein wenig bunter gestalte. Deswegen schaue ich mir die neue Ausstellung Oscillating Pieces im Farbenladen an. Die Künstler Soihe und Madeleine Meam stellen dort ihre farbenfrohen und formenreichen Gemälde und Werke aus. In München haben wir ja bekanntlich das Glück, dass wir einen Hafen haben, ohne wirklich an ein Meer zu grenzen. Naja, zumindest haben wir die Alte Utting und ihren „Weihnachtshafen über Sendling“. Das ganze Schiff verwandelt sich in einen funkelnden Weihnachtsmarkt, mit Glühwein und den üblichen Weihnachtsmarkt-Leckereien. Ein guter Plan für den Montagabend.
Am Sendlinger Tor werden in der Senatore Bar regelmäßige Comedy-Stand-up-Abende veranstaltet. Dort kann man selbst sein Glück als Comedian versuchen, oder einfach mit einem Getränk und sehr guter Pizza den Performances der anderen lauschen!
In der vergangenen Woche habe ich in München einen unglaublich schönen Regenbogen gesehen und nicht nur am Himmel konnte man ihn sehen, sondern auch in gefühlt jeder zweiten Instagram-Story wurde er verewigt. Die Münchner Künstlerin Annika Lange hat ein besonders starkes Faible für Regenbögen, widmet ihr neues Album dem Regenbogen. Am Mittwoch performt sie neben Coversongs ihre Single „Rainbow in your pocket“ in der Ory Bar. Einen Regenbogen in der Hosentasche, das würde wohl jedem von uns momentan gut tun! Nach dem Abend in der Bar, bietet sich der Donnerstag an, um etwas Ruhigeres, Kreativeres zu unternehmen. Die Münchner Künstlerin Nadine Eisinger bietet sogenannte „Wine&Arts“ Workshops an. Wie der Name schon sagt, geht es dabei um Kunst: genauer gesagt um Malen und um Wein trinken. Am Ende kann man sein Kunstwerk mit nach Hause nehmen! Die erste Dezemberwoche beende ich mich einem Besuch des Mondscheinexpress‘ im Bahnwärter Thiel. Es ist mehr als ein gewöhnlicher Weihnachtsmarkt. Neben Glühwein gibt es Konzerte, Poetry Slams, Jazzabende, Workshops und später am Abend natürlich Clubveranstaltungen!