Foto: Privat

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Leila

Das neue Jahr steht vor der Türe, auch unsere Autorin Leila Herrmann blickt dem neuen Jahr mit großen Zielen entgegen. Die romantische Version des Neustarts in ein neues Jahr könnt ihr mit ihr begleiten. Viel Vergnügen!

Ende Dezember die Zeit der Jahresrückblicke und Vorsätze. Man ist voller Hoffnung, dass mit dem kalendarischen Jahreswechsel nicht nur die Wochen von vorne beginnen, sondern auch man selbst. Dass mit dem Feuerwerk auch ein neuer Spark ins eigene Leben kommt. Wie jedes Jahr eben. Ich nehme mir vor, meinen Zynismus ein bisschen beiseitezulegen und an die romantische Version des Neustarts zu glauben. Letztendlich sind Vorsätze ja nichts anderes, als aus der eigenen Komfortzone herauszutreten und sich selbst Ziele zu setzen. Und das finde ich eigentlich ganz cute.

Einer meiner Vorsätze ist also: Neues ausprobieren. Deshalb will ich gleich in der ersten Januarwoche, auch wenn die Stadt noch im Winterschlaf ist, ein paar Neuentdeckungen in München machen.

Zwischen dem 26. und 31. Dezember findet das Forum für Freiraum statt. In einer Zwischennutzung auf über 6.000 Quadratmetern im Hauptbahnhofviertel finden kostenlose Workshops, Vorträge, Ausstellungen und Diskussionsangebote statt. Am Freitag um 15 Uhr wird beispielsweise der Kurzfilm „Culture is not dead“!“ gezeigt, eine kritische Kurzdoku über den Kultursommer 2021 in Hamburg. Den will ich unbedingt sehen. Außerdem finden Workshops zu „Anti-Rassismus & Critical Whiteness“ von Waseem, „Potentziale und Kritik von Konsens als feministische Praxis“ von Consent Calling oder „Techno: Geschichte, Sound, Politisches – ein Soundseminar“ mit Lutema statt.

Schneebedeckte Gipfel und weiße Tannen. Das wird meine Aussicht am Samstag sein, denn ich verbringe Silvesterin einer kleinen Hütte in den Bergen. Wäre ich in München, würde man mich nach einem Dinner mit Freundinnen und Freunden um 0 Uhr am Königsplatz und später im Blitz finden.

Tagesplan für Neujahr: Glückskekse öffnen. Bleigießen machen. Tarotkarten legen. So kann das neue Jahr doch nur gut werden, oder?

Danach mache ich einen Spaziergang an der frischen Luft, um meinen Kater auszukurieren (wer noch?). Anschließend werde ich selbst gemachten Kaiserschmarrn essen, es mir auf dem Sofa gemütlich machen und einen Serienmarathon starten. Ich will endlich The White Lotus anschauen. Weil die Kritik so gut ist. Und vor allem, weil ich die Memes verstehen will.

Zwischen neun und zwölf Uhr findet am Montag das Morning Write-in im Lost Weekend statt. Dort kann man andere Schreibende kennenlernen, sich über Projekte und Ideen austauschen und dann konzentriert (mit einem großen Kaffee natürlich) schreiben. Ich nehme mir die Zeit, um an neuen Texten zu arbeiten. Oder meine Ziele für 2023 zu manifestieren…

Es gibt einen Neuen in der Stadt: Das Restaurant Mamma Bao in der Augustenstraße. Dort werden (laut Instagram) authentische chinesische Gerichte serviert. Das Besondere dabei sind die breiten handgemachten Nudeln, die ursprünglich aus dem Norden Chinas kommen. Am Dienstag werde ich dem Restaurant mal einen Besuch abstatten und sehen, ob es dem Hype gerecht wird. Die Bilder sehen schon mal vielversprechend aus.

Der Nussknacker wird zwar schon seit Jahrzehnten aufgeführt. Ich habe das Stück aber noch nie gesehen. Also werde ich am Mittwoch endlich ein Häkchen auf meiner Bucketlist setzen können, wenn ich auf die Vorführung im Prinzregententheater gehe. Karten bekommt man noch bis Sonntag.

Im Museum Lichtspiele schaue ich mir am Donnerstag den Film Aftersun in englischer Originalfassung an. Das Drama von Charlotte Wells spielt an einem türkischen Badeort in den 90ern und behandelt die Vater-Kind-Beziehung zwischen Calum und der 11-jährigen Sophie und dem letzten gemeinsamen Urlaub der beiden.

Am Freitag probiere ich den Pistanzienlatte (vielleicht das neue Trend-Getränk 2023) beim neuen italienischen Feinkostladen CELEBRE aus. Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich es schon mal bis nach Berg am Laim geschafft habe. Vielleicht mache ich heute ja gleich zwei Neuentdeckungen. Die restlichen Stunden des Feiertags werde ich mich entspannen. Das habe ich mir auch verdient, nachdem ich meine Vorsätze bisher so gut eingehalten habe…