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Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Valentina

Entscheidungen können lästig sein. Gerade, wenn man gerade mit dem Studieren fertig ist. Wie geht es weiter? Vor dieser Frage steht unsere Autorin Valentina. Aber das soll nicht ihre Woche in München vermiesen.

Holztreppen, die in einem Gang mit Lichteinwürfen liegen, eine Treppe führt nach oben und eine führt nach unten. Als ich vergangene Woche vor der Entscheidung stand, welche Treppe ich zuerst beschreiten sollte, fand ich mich in einem Zwiespalt wieder. Die Situation kam mir nur zu bekannt vor, da ich auch selbst momentan in einem inneren Konflikt stehe. Zu entscheiden, was meine nächsten Schritte sind: Master machen oder doch arbeiten. Sollte ich die Zeit nutzen und ins Ausland gehen? So viele Entscheidungen, die auch nach dem Ende des Studiums genauso ratlos machen wie am Anfang. Doch diese Woche möchte ich nutzen, um mich von der Stadt ablenken zu lassen und meinen Pflichten zumindest für einen kurzen Zeitraum aus dem Weg zu gehen.

Am Freitag gehe ich in die Rote Sonne. Dort werden drei DJs auflegen. Darunter: Beste Hira, Ignez & VSSL. Somit starte ich mit der besten Ablenkung in die Woche und kann den Abend nutzen, um etwas zu tanzen und meine Sorgen abzuschütteln.

Der Samstag steht ganz im Zeichen vom Christopher Street Day. Ich werde mit ein paar Freunden das CSD Staßenfest besuchen und danach auf das LOVERS LIPSYNC CSD X Münchner Stadtmuseum gehen. Es soll das bisher größte Lip-Sinc-Battle der Stadt sein.

Sonntag verbringe ich gemütlich an der Isar. Mein Lieblingsort, um die Seele baumeln zu lassen, ist der Grünbereich zwischen der Wittelsbacherbrücke und Reichenbachbrücke. Die umliegenden Kioske bieten zudem die perfekte Möglichkeit, sich für den Tag in der Sonne zu versorgen.

Am Montag veranstaltet das Import Export einen Text Workshop unter dem Titel: IMPACT: TEXT. Ein Schriftsteller begleitet die Teilnehmenden bei ihren Kurzgeschichten, ihrer Prosa oder ihren dramaturgischen Abhandlungen. Anschließend werden die erschaffenen Stücke vor den Teilnehmern vorgetragen.

Dienstag möchte ich in die viel diskutierte Welt der Künstlichen Intelligenz abtauchen. Das kann man meiner Meinung nach am besten anhand von künstlerischen Werken. Beim Münchner Filmfestivals findet ein KI-Lab statt. Dort wird über Deep Fakes diskutiert, Deep Fakes sind mit künstlicher Intelligenz erzeugte Videos von Personen. Die Person wird hierbei meist aus ihrem reellen Bild entnommen und in ein künstliches eingesetzt. Die Diskussionsgruppe stellt sich aus den Regisseur:innen von „ANOTHER BODY“, Sophie Compton und Reuben Hamlyn, sowie der Münchner Regisseurin und Künstlerin Felizitas Hoffmann zusammen.

Mittwoch lasse ich mich im Habibi Kiosk von der Lesung und anschließendem Gespräch mit Lutz C. Kleveman inspirieren. Die Gesprächsrunde wird über Klevemans Arbeit als Autor und Fotograf im Nahen Osten und Zentralasien handeln. Für mich ist der Autor vielleicht auch ein wenig Inspiration in Bezug auf meine eigene Zukunft.

Am Donnerstag gestaltet sich mein Abend eher ruhig. Ich gehe ins Gans Woanders, dort findet ein Konzert statt: Genna & Jesse, ein Folk- und Jazz-Duo, das die Musik der Sechzigerjahre und Siebzigerjahre wieder aufleben lässt, wird dort spielen. Livemusik und ein Bier sind immer eine gute Kombination.

Den Freitag nutze ich dazu, auf das Tollwood Sommerfestival zu gehen. Am Freitag stehen gleich zwei interessante Aktivitäten an. Das „Time Leap VR – Delightful Garden VR” soll eine virtuelle Führung durch das Gemälde „Der Garten der Lüste“ vom niederländischen Künstler Hieronymus Bosch sein und der Kunst einen neuen Blickwinkel geben. Zudem steht in der „Rehab Republic“ das Re:think an. Besprochen wird, wie man Nachhaltigkeit, wie Mehrweg in den Alltag einbauen kann.

Nach einer Woche voller Erfahrungen bin ich zwar mit meiner Entscheidung nicht weiter. Ich konnte ihr jedoch aus dem Weg gehen. Die Treppen, von denen ich zu Beginn sprach, sind allerdings im Museum Brandhorst. Ich entschied mich schließlich, die nach oben führende Treppe zu nehmen. Vielleicht sollte ich solche Entscheidungen immer aus dem Bauch heraus treffen.

Von Valentina Spangler