Unsere Autorin liebt und hasst München gleichzeitig. Im Sommer überwiegt aber eindeutig die Liebe für diese Stadt. Das Leben kehrt zurück. Sie genießt die Sommertage mit einer bunten Mischung aus Kunst, Musik, Film und Theater. Dazwischen kühlt sie sich in der Isar ab, geht tanzen und gönnt sich die besten Zimtschnecken der Stadt.
Wer mich kennt, weiß dass meine Beziehung zu München irgendwie kompliziert ist. Manchmal nervt mich diese Stadt und ich will sofort abhauen. Die Leute, die Mieten, und überhaupt. Und dann gibt es aber wieder Tage, an denen liebe ich diese Stadt. Meistens liebe ich München im Sommer mehr als im Winter. Wie gut, dass jetzt Sommer ist. Wie gut, dass jetzt wieder mehr Leben in den Straßen dieser Stadt ist und meine Liebe zu München wieder belebt wird. Endlich ist wieder was los.
Am Freitag starte ich gemütlich in’s Wochenende und genieße das Wetter mit einem guten Buch im Rosengarten. Da das Filmfest gestern gestartet ist, werde ich mir „Paris ist in Harlem“ von Christina Kallas ansehen. Es geht um die Aufhebung des in rassistischer Weise missbrauchten New Yorker Tanzverbots und dabei kreuzen sich die Wege verschiedenster Menschen: Ein Nachtclubbetreiber, ein Barkeeper, ein Universitätsprofessor, eine Suizidgefährdete, zwei Kleinkriminelle und ein Arbeitsloser in der historischen „Paris Blues“-Bar in Harlem. Das Filmfest geht noch bis zum 2. Juli, vermutlich werde ich also noch öfter einen Filmabend einlegen.
An diesem Wochenende findet das MunichMash im Olympiapark statt. Ich fahre zwar kein BMX oder Skateboard und auch nicht Mountainbike, aber das macht auch gar nichts, denn ich komme wegen des Musikprogramms. Auf der Mash-Fest-Bühne spielen das ganze Wochenende über verschiedene Bands aus München und Umgebung. Am Samstag werde ich vorbeischauen, denn da spielen Electric Twin, die ich im April in ihrem Proberaum getroffen habe, um sie als Band der Woche vorzustellen.
Am Sonntag will ich mir die Sonne ins Gesicht scheinen lassen – am liebsten radle ich die Isar nach Süden runter und suche mir irgendwo nach Grünwald, wo es ruhiger wird, einen schönen Platz am Wasser. Das war’s für heute aber noch nicht, denn ich überrasche eine gute Freundin mit einem Besuch in der Ausstellung „Alec Soth. Gathered Leaves“ im Kunstfoyer der Versicherungskammer Kulturstiftung in der Maximilianstraße (Liebe J., falls Du das liest: Freu Dich drauf!). Alec Soth ist Magnum-Fotograf und seine Dokumentarfotografien faszinieren mich sehr. Was viele nicht wissen: Es gibt im Kunstfoyer regelmäßig tolle Fotografie-Ausstellungen und zwar kostenlos. Man muss sich vorher online einfach nur ein Ticket buchen. Lohnt sich immer!
Um den Montag und damit den Start in die neue Woche ein bisschen angenehmer zu gestalten, werde ich nach Feierabend auf einen Drink beim Tollwood Sommerfestival vorbeischauen. Ich glaube, ich war bestimmt seit drei Jahren nicht mehr dort und freue mich auf leckeres Essen und Sommerabendstimmung.
Auf den Dienstag freue ich mich schon seit ein paar Wochen, denn ich werde ins Volkstheater gehen. Im Rahmen von „Radikal Jung – Das Festival für junge Regie“ sehe ich mir an diesem Tag eine Inszenierung des Romans „Identitti“ des Düsseldorfer Schauspielhauses an. Den Roman von Mithu Sanyal habe ich letzten Sommer verschlungen, viel beim Lesen geschmunzelt und auch viel darüber nachgedacht. Umso gespannter bin ich nun auf die Umsetzung der Geschichte auf einer Theaterbühne. Bei „Radikal Jung“ gibt es übrigens auch ein spannendes Rahmenprogram. Das Festival geht noch bis zum 2. Juli.
Ab Mittwoch wird meine Woche etwas stressiger, umso wichtiger ist Nervennahrung. Ich lege eine Pause im Café Lozzi ein, denn dort gibt es die wohl besten Zimtschnecken der Stadt. Finde ich jedenfalls. Außerdem hängen dort gerade zwei Kunstwerke von meinem Kumpel Torres.
Am Donnerstag soll es wieder ziemlich heiß werden, das sagt zumindest die Wetter-App auf meinem Handy. Ich packe nach Feierabend also meine Tasche: Buch, Handtuch, Sonnencreme und Badeanzug und ab geht’s an die Isar oder in’s Naturbad Maria Ensiedel – das entscheide ich dann spontan. Hauptsache Sonne und ein Sprung ins kühle Wasser.
Den Freitag lasse ich beim Italienischen Literaturfestival in der Pasinger Fabrik ausklingen. Ich freue mich auf die Autorin Viola Ardone, die aus ihrem Roman „Il treno dei bambini“ / „Ein Zug voller Hoffnung“ vorlesen wird. Im Anschluss werde ich mit Freunden noch die Nacht durchtanzen… wo es hingeht wissen wir noch nicht, vielleicht zieht es uns in’s BLITZ, vielleicht auch irgendwo anders hin. Sommerabende, an denen spontan fast alles möglich ist, sind doch immer am schönsten.
Von Ornella Cosenza