Foto: Debora De Luca

Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Melina

Hat der Frühling schon begonnen oder ist er schon zu Ende? Nicht nur der Natur tut der alljährliche Neuanfang gut, auch uns Menschen bringt er weiter. Unsere Autorin Melina hat sich vorgenommen, die Stadt, in der sie seit fünf Jahren lebt, noch einmal neu kennenzulernen.

Seit Montag läuft das neue Sommersemester und vieles steht wieder im Zeichen des Neubeginns. Ich werde viele neue Menschen treffen und hoffentlich spannende Inhalte aus der Uni mitnehmen. Auch außerhalb des studentischen Lebens gibt es in München vieles, das ich noch nicht kenne. Für diese Woche habe ich mir vorgenommen, nicht nur neue Räume zu erkunden, sondern mich auch mit unbekannten Themen zu beschäftigen.

Der Freitag bedeutet für die meisten unter uns das Ende der Arbeitswoche und der Beginn einer erholsamen Zeit, die Luft lässt, sich Unbekanntem zu widmen. Für mich wird es an diesem Abend in eines meiner Lieblingsviertel, das Westend, gehen. Dort werde ich im mir Kulturkeller Westend den West End Jam anschauen. Beginn ist um 21 Uhr und nach dem Jam der Hausband dürfen auch alle Zuschauenden an die Instrumente.

Am ersten Samstag des Semesters werden unsere neuen Mitbewohnerinnen und Mitbewohner im Rahmen eines Kennenlerntags in unserer Wohngemeinschaft begrüßt. Der Tag beginnt mit einem gemeinschaftlichen Frühstück und wird dann bei gutem Wetter in den Englischen Garten verlegt. Ich werde die Veranstaltung aber nach dem Frühstück verlassen und mich zum Ligsalz8 aufmachen, um dort etwas über solidarische Imkerei zu erfahren. Mit dem Konzept der solidarischen Landwirtschaft kenne ich mich schon ein wenig aus, ich bin aber gespannt, was es mit der solidarischen Imkerei auf sich hat. Im Anschluss treffe ich mich noch mit meiner Band orange express zur wöchentlichen Probe. Der Tag wird im Garten meines Wohnheims enden, da wir zum Abschluss des Kennenlerntages gemeinsam grillen werden.

Es ist kaum zu glauben, aber ich war noch nie bei einer Stand-up-Comedy-Show. Diesen Sonntag ist es endlich an der Zeit und ich werde den Urban Comedy Club besuchen. Ich freue mich schon sehr auf ein paar herzliche Lacher und hoffe, dass der Comedian Hani Who meiner Woche einen lustigen Abschluss verleiht.

Wenn der Montag wirklich der Anfang einer neuen Woche ist, so frage ich mich, wann ich endlich seinen Zauber spüren werde @HermannHesse? Vielleicht werde ich ihn schon diesen Montag in der Ausstellung Ground Station von Rosa Pfluger spüren, die in der Akademie Galerie im U-Bahnhof Universität gezeigt wird. Hoffentlich werden mir in der ausgestellten Do-It-Yourself-Weltraummission die Sterne zum Greifen nah kommen.

Schon eine Weile freue mich auf das Konzert, das ich diesen Dienstag besuchen werde. Zwar ist die Glockenbachwerkstatt kein Geheimtipp, die auftretende Band allerdings schon. Vandalisbin ist das neue Bandprojekt von Helena Niederstraßer, die ihre eigenen Songs auf die Bühne bringt.

Mein Mittwoch wird komplett mit meiner Arbeit verplant sein und da ich immer erst spät Feierabend habe, bleibt nicht wirklich Zeit für andere Dinge. Müsste ich aber an diesem Tag nicht arbeiten, würde ich an der Demonstration anlässlich des Tages der lesbischen Sichtbarkeit teilnehmen. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr am lesbisch-queeren Zentrum und mündet in eine Kundgebung am Marienplatz.

Den Donnerstag werde ich im Kafe Marat verbringen. Dort wird ein Vortrag über queer-jüdische Perspektiven stattfinden. Leider habe ich in meinem Alltag kaum Kontakt mit dem jüdischen Glauben, weshalb es für mich umso spannender ist, etwas über spezifische Haltungen und Umstände zu einem Thema kennenzulernen, das mich auch selbst betrifft.

Am Freitag möchte ich meine Woche nur noch entspannt ausklingen lassen. Am besten kann ich das mit einem guten Buch oder bei guter Musik. Vor einiger Zeit hörte ich im Habibi Kiosk eine Lesung von Yassamin-Sophia Boussaoud, worauf ich mir vornahm, das Buch „Du bist die allerschönste Revolution“ zu lesen. Die Zärtlichkeit der Worte, die ich bei der Lesung hörte, überwältigten mich und ich kann es kaum erwarten, mehr davon zu lesen.

Melina Bäckmann