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Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Max

Unser Autor Max ist diese Woche im Slam-Fieber und empfiehlt Sessions von Comedy über Musik bis zu Lyrik. Und sonst nutzt er die letzten Gelegenheiten, um Abende unter freiem Himmel zu verbringen.

Von Max Fluder

Der Herbst kommt, es ist diese Woche schon richtig frisch und bei meinen morgendlichen Fahrten auf dem Radl wünsche ich mir beinahe schon Handschuhe herbei. Aber – und dieses „Aber“ gilt es zu betonen – noch lassen sich die Abende angenehm an der frischen Luft verbringen. Gut so, denn sonst wäre das Isarinselfest, das diesen Freitag startet, nur noch halb so angenehm. Sechs Bühnen, und über die das Wochenende verteilt mehr als 90 Acts. Einige der Auftretenden durfte ich kennenlernen, die Jungs von Swango zum Beispiel oder den Singer-Songwriter Manu Loves You Madly, und sie alle überzeugen nicht nur mit ihrer Musik, sondern zumindest mich auch mit ihrer Persönlichkeit.

Vielleicht ist es nicht klug, hier noch ein Open-Air vorzuschlagen? Vielleicht ist es nach diesem heißen Sommer auch mal gut mit Musik unter sengender Sonne? Vielleicht. Aber der Winter kommt bestimmt und mit ihm die Dunkelheit. Dass mit dem draußen Feiern bald Schluss sein könnte, merken sie auch in den Clubs und deswegen findet am Samstag im Bahnwärter Thiel das Bahnsteig Open Air Closing statt. Weil der Tag aber einer der seltenen ist, an denen ich wirklich frei habe, kann ich gleich noch etwas empfehlen: Im Kunst Block Balve wird zum Open Art Weekend geladen, am Samstag ist Vernissage mit Live-Performances. Thematisiert wird etwas, um das keiner in dieser Stadt herumkommt – kein Künstler, kein Musiker, ja kein Bewohner: Platznot.

Am Sonntag lässt sich noch zum letzten Mal eine weitere Kunstausstellung besuchen, die, so scheint es, eine Antwort auf das Thema Platznot gefunden hat. Zwischennutzungen wie The Hub in der ehemaligen Hochschule für Design sind per se nichts Schlechtes, aber gut fühle ich mich trotzdem nicht, wenn ich weiß, dass der Ausstellungsort oder der Club bald nicht mehr sind. Ich vermisse immer noch die 404 Bar und wie ich auf das Verschwinden des Bahnwärters reagieren werde, weiß ich nicht. Verzweifeln?

Zum Wochenstart ein Lacher: Am Montag finden jetzt regelmäßig mehrere Comedy-Sessions statt. Eine, die ich erwähnen möchte, weil sie noch ganz jung ist, ist „Goethe Comedy“ im Kooks. Ich muss zugeben, ich bin zwar sehr schwer zum Lachen zu bringen, aber Shows hier in München haben es schon mehrmals geschafft. Goethe Memes übrigens auch.

Dienstag und Mittwoch haben die Chance, musikalisch zu werden. Dienstag finden nämlich die Monaco Sessions im Stemmerhof mit einem Singer-Songwriter aus München und einem aus Neuseeland statt. Wofür ich Monaco Sessions unglaublich bewundere: Die Musikvideos mit lokalen Künstlern sind genial! Und wem es beliebt, der kann Mittwoch gleich weiter feiern beim Milla Song Slam. Bewährtes Konzept, ebenfalls lokale Musiker.

Donnerstag kann ich eine kleine Leidenschaft von mir ausleben: Poetry Slam. Selbst auf der Bühne zu stehen, das könnte ich mir niemals vorstellen. Zu schüchtern, zu holprige Stimme. Aber zusehen kann ich ganz gut, denke ich. Auf der Alten Utting sogar mit gutem Gewissen. Bei „Ein Satz hilft – Zeig Courage“ wird sich mit dem Thema Zivilcourage beschäftigt.

Und Freitag? Da wäre Zeit für eine weitere kleine Marotte, die ich in den USA aufgeschnappt habe. Meine Schulfreunde hätten mir niemals Ru Paul’s Drag Race zeigen dürfen – ich liebe es! Und dass im Folks der BALL (sic) stattfindet, finde ich nur noch schön. „Zuschauen und Anfeuern“ gehe klar, heißt es in der Ankündigung. Das passt doch. Und auch der eingangs erwähnte Temperaturwechsel ist vielleicht gar nicht so schlecht. Ein Ball macht sich eh besser im Winter.