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Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Marla

Der Himmel ist grau, die Temperaturen kalt und unsere Autorin wartet zu häufig auf verspätete S-Bahnen. Da sie gerade erst frisch nach drei Monaten Südamerika zurück in München ist, muss sie sich erst mal wieder ein wenig einleben. Daher ist es für sie an der Zeit, ihre liebsten Orte in München mal wieder einen Besuch abzustatten und schauen, ob sich etwas verändert hat. Die Woche möchte sie sich deshalb auf Neues einlassen und sich auch einfach mal treiben lassen.

Manchmal gibt es für mich nichts Besseres als das Gefühl, schon etwas getan zu haben, bevor der Tag so richtig losgeht. Da ich momentan ein Praktikum mache und die meiste Zeit im Büro sitze, kommt Zeit für Bewegung schnell zu kurz. Am Freitag wird es wieder ein wenig wärmer, deshalb springe ich ins kalte Wasser und ziehe ein paar Bahnen im Dantebad. Nachdem ich mein sportliches Gewissen am Ende der Woche noch beruhigt habe, kann der Tag nun gut starten.

Somit dann auch das Wochenende, aber das lasse ich am Samstagmorgen erst mal entspannt angehen. Ich schlafe aus und habe ein wenig Zeit, mich meinem Buch zu widmen. Gerade habe ich „Léon und Louise“ von Alex Capus angefangen – ein Liebesroman und damit ein Genre, das es nur sehr selten auf meinen Bücherstapel schafft. Das Buch wurde in einem meiner Lieblingspodcasts „Zwei Seiten“ von Christine Westermann und Mona Ameziane empfohlen. Zwischen den beiden liegen zwei Generationen und sie diskutieren jede Woche über zwei Bücher. Gegen Mittag gehe ich dann gemütlich brunchen im Café Faber. Hier gibt es großartiges Frühstück, den besten Käsekuchen (da bin ich sehr wählerisch) und eine lässige Atmosphäre. Was will ich mehr an einem Samstag? Drinks und Freunde am Abend! Deshalb treffe ich mich mit Freunden in einer Bar, wo genau, wissen wir noch nicht. Wir sind am Überlegen zwischen The High, eine schicke Version einer Boazn mit Longdrinks, oder dem Papalap, eine Richtige Boazn, hier vermischen sich alle Altersgruppen und ich versacke jedes Mal wieder stundenlang mit frisch gezapftem Bier.

Am Sonntag stehen dann so langweilige Dinge wie putzen an, außerdem möchte ich mich mal wieder zu Hause treiben lassen. Eine Jazz-Platte auflegen, leckeren Kaffee aus Kolumbien schlürfen, dort war ich bis vor zwei Wochen erst. Trotz der vielen tollen Dinge, die man in München so machen kann, lassen mich die Ergebnisse der Corrective Recherche nicht los. Da ich bei der ersten Demo gegen rechts in München noch auf Reisen war, ist es mir umso wichtiger, nun Präsenz zu zeigen. Um 18 Uhr findet auf der Theresienwiese ein Lichtermeer gegen Hass und Hetze statt. Vielleicht sehen wir uns ja dort.

Nach der Arbeit brauche ich dringend einen Tapetenwechsel und möchte mich ein wenig von Kunst berieseln lassen. Deshalb besuche ich am Montag die Diplomausstellung der Absolvent*innen der Freien Kunst an der Akademie der Bildenden Künste. Der Eintritt ist frei und die Ausstellung ist bis Dienstag im Altbau geöffnet.

Am nächsten Abend steht wieder Kopf freibekommen an oberster Stelle und ich habe ich Lust zu Tanzen – meine Therapie! Wie gut, dass im Import Export am Dienstag die Disco Arabe stattfindet. Versprochen ist: Retro funky trifft auf hi-sheen contemporary – klingt spannend! Ich freue mich sehr darauf mal wieder ganz neue Musik und Künstler*innen zu entdecken.

Ganz nach dem Motto: mich auf neue Dinge einlassen bin ich zur Mitte der Woche im Kino verabredet. „The Holdovers“ läuft seit kurzem, der Film ist sogar für 5 Oskars nominiert. Es geht um ein Elite-Internat in den Weihnachtsferien, jedes Jahr wissen manche Schüler*innen nicht, wohin mit sich während den Feiertagen. So kommt es, dass der unbeliebte Betreuungslehrer, ein Schüler und die Köchin zurückbleiben. Unterschiedlicher könnten die drei nicht sein, finden dann aber doch zueinander. Bevor es in den City Kinos losgeht, mache ich aber noch einen Abstecher bei LeDU in den Stachuspassagen. Ich bin ein großer Fan von Jianbing – chinesische Wraps, die gibt es bei mir am liebsten mit Tofu, Erdnusssoße und zum Mitnehmen.

Den Donnerstag lasse ich dann ruhig angehen ich koche mal wieder, möchte weiter in meinem Buch lesen und brauche Zeit, meine soziale Batterie wieder aufzuladen. Denn es ist ja fast auch schon wieder Freitag und ich stehe vor der großen Entscheidung mich meiner FOMO auszusetzen oder steil zu gehen. Mal schauen!

Marla Kyriss