Unsere Autorin hat eine Aufgabe: Sie befindet sich gerade in einer Selbstfindungsphase. Immerhin hat sie sich deswegen auch mit der kommenden Woche auseinandergesetzt – und einige spannende Tipps für Eure Freizeit gefunden. Dank einer großen Hilfe.
Das Studium abgeschlossen zu haben, ist ein tolles Gefühl. So viel neugewonnene Zeit – so viele Möglichkeiten, zu feiern. Doch dann setzt ein Gefühl der Planlosigkeit ein. Auf einmal ist da ein großes „Und was nun?“ in meinem Kopf. Um es mit dem Sprech unserer Generation zu sagen, befinde ich mich wohl in einer Selbstfindungsphase. Und ich verbringe etwas zu viel Zeit mit Kindern. Auf meiner Suche nach Orientierung bin ich auf das Sams gestoßen – ein ziemlich schräges Kerlchen aus einer Kinderbuchreihe von Paul Maar, das einem die Namen der Wochentage erklärt.
Für alle, die das Sams nicht kennen, mag das alles etwas absurd klingen. Aber am Freitag hat man nun mal frei, daher der Name. Und was machen Leute mit freien Freitagabenden? Richtig, sie suchen sich Unterhaltung. Ich finde meine im Varieté-Theater. Mit ihrer Show „Changes“ begeistert die kanadische Zirkustruppe „Machine de Cirque“ das Publikum. Eine wilde Mischung aus Schauspielerei, Artistik und Musik.
Am Samstag möchte ich mir Zeit für meine Familie nehmen. Ich genieße es sehr, den Kindern aus meiner Familie und meinem Freundeskreis beim Aufwachsen zuzusehen. Am Ende des Tages bin ich dennoch froh, ein anderes Abendprogramm als Kinder niederlegen zu haben. Ihr findet mich im Quatsch Comedy Club München. Mit fettem Grinser im Gesicht.
Am Sonntag soll passend zum Namen die Sonne scheinen. Also will ich raus aus der Wohnung. Momentan bin ich begeisterte Läuferin – und ich sage momentan, weil allzu lange hat das bei mir noch nie angehalten. Meine Laufroute der Wahl: Einmal quer durch den Olympiapark. Mein Ziel: Zehn Kilometer in einer Stunde.
Montag ist Kinotag. Der Dokumentarfilm „Wo die Träume warten“ wird mit anschließender Diskussion im EineWeltHaus gezeigt. Beide Hauptprotagonistinnen sind vor Ort und Kokutekeleza Musebeni moderiert das Gespräch.
Kommenden Dienstag stelle ich mich in den „Dienst“ der Gesellschaft. Soll heißen, ich gehe Blutspenden. Im Forum Schwanthalerhöhe, gleich neben der Theresienwiese, kann man das zwischen 14 und 19 Uhr. Lunchpaket inklusive. Wer kein Blut sehen kann, der kann sich auch beim Tierheim München als Gassigeher engagieren. Oder auf andere Art und Weise etwas Gutes tun.
Zur Mitte der Woche kann ich euch eine Ausstellung rund um die Münchner Stadtentwicklung ans Herz legen. Klimagerechte Stadtplanung und die Aufteilung des Wohnraums beschäftigen mich – gerade in Bezug auf München. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung bietet Führungen durch die Ausstellung „München lebenswert, nachhaltig und zukunftsorientiert – so entwickeln wir die Stadt“ an.
Und am Donnerstag? Na da donnert es bekanntlich. Lustigerweise ist tatsächlich Regenwetter angesagt und ich mache mir einem gemütlichen Vormittag mit dem Münchner Podcast „2Wischendurch“ im Ohr. Zu meiner Selbstfindungsphase gehört aber auch die Auseinandersetzung mit meiner politischen Haltung. Nicht, dass das die aktuellen Weltgeschehnisse nicht ohnehin fordern würden… Also gehe ich zu einem Vortrag im Bayerischen Hauptstaatsarchiv. Dort werden anlässlich der hundertjährigen Jährung des Hitler-Ludendorff-Putsches aktuelle Herausforderungen der Demokratie diskutiert. Das sollte mich auch als gebürtige Österreicherin interessieren.
Nach einer Woche mit dem Sams möchte ich es genauer wissen. Am Freitag setze mich vor den Laptop und fange an, die unterschiedlichen Wochentage zu googeln. Und siehe da, das Sams hatte nicht so unrecht: Jeder Tag hat seine eigene Bedeutung. Schnell lande ich bei den Römern und Germanen und ihren Göttern. Nur beim Samstag scheiden sich die Geister. Wikipedia meint, der jüdische Sabbat hat den Namen geprägt. Oder war es doch das Sams? Leicht verwirrt und mit großer Vorfreude auf das Sound of Munich Now Festival am Sams-Tag plumpse ich ins Bett.
Fanny Gasser