Mal ehrlich: Jeder junge Mensch ist auf der Suche. Nach Liebe. Nach einem Lebensabschnittsgefährten. Vielleicht nach einer Affäre. Das Problem: Sobald sich das Leben um mehr als nur eine Person dreht, wird es verzwickt – eine Kolumne über die Tücken der Partnersuche.
Hannah hat ein Problem. Eigentlich sogar zwei. Problem Nummer eins: Ihr Nachbar, der draußen vor der Toilettentür steht und fragt, ob sie eigentlich auch irgendwann mal wieder rauskommt. Problem Nummer zwei: Das Tampon, das im Klo schwimmt und nicht untergehen will, weswegen sie das Badezimmer nicht so schnell verlassen kann. Peinlich. Eigentlich würde sie sich ja nicht viel aus der Meinung ihres Nachbarn machen, was ihre Tampons angeht, aber die lockere Bettgeschichte zwischen den beiden lässt die Sache anders aussehen. Man will ja auch einen guten Eindruck hinterlassen. Auch, oder gerade weil daraus sicher nie etwas Festes werden wird.
Jetzt steht sie da und ist ratlos. Die Tampon-Boje macht ihr zu schaffen. Ihr Nachbar auch, aber Gott sei Dank nicht mehr all zu lange. Bald zieht er weg aus München. In eine andere Stadt. Gut so, findet Hannah. Zwar mag sie ihn, vielleicht sogar sehr; aber Dinge wie diese Tampon-Geschichte nehmen sie auf die Dauer einfach zu sehr mit. Die ganze Zeit den perfekten Schein wahren, nur keine Macken erkennen lassen. In normalen Beziehungen kommt irgendwann der Punkt, an dem man sich gegenseitig eingesteht, dass jeder mal rülpst, und Frauen eben manchmal ihre Tage haben. Wenn Hannahs Nachbar hingegen das Tampon entdecken würde … unvorstellbar.
Hannah hat genug. Wenn er erst mal weg ist, sucht sie sich was Richtiges. Einen festen Freund, der es verträgt, wenn sie einfach nur sie selbst ist. Und der es vielleicht sogar süß findet, wenn sie pupst. Bis dahin muss sie eben mit dem Nachbarn auskommen. Sie seufzt und greift in die Schüssel. Die Boje landet dick umwickelt von einer ganzen Rolle Klopapier erst einmal in ihrer Handtasche. Man will ja auch einen guten Eindruck hinterlassen.
Von Lisi Wasmer