Pour Elise (Songwriter-Jazz-Pop)

image

Jahr: 2014, Woche: 43

Pop-Harmonik verbindet die Musik von Pour Elise mit Jazz- und Soul-Einflüssen. Henny Gröblehner stellt sich mit ihrer Band der Herausforderung, Wohlfühlmusik zu machen, ohne belanglos zu klingen.

Ein richtiges Schimpfwort ist das geworden: Wohlfühlmusik. Doch die Kunst, Musik zu machen, die schmeichelnd weich um die Ohren fließt, ohne in der Belanglosigkeit zu verschwinden, ist eine Herausforderung. Die Münchner Songwriterin Henny Gröblehner stellt sich dieser – und seit sie ihre Musik mit der Stimme ihrer Schwester Johanna und einer Band verstärkt, gelingt ihr das.

Pour Elise (Foto: Finn Fado) nennt sie sich und ihre Band. Eine Anspielung auf das wohl berühmteste Halbtonthema der Klavierliteratur. Doch bei Henny ist das kein Einschmeichel-Versuch beim Klassik-Publikum. Ihr zweiter Vorname ist Elise – und ihre Eltern (beide Berufsmusiker) haben sie tatsächlich nach Beethovens bekanntem Klavierstück benannt. Und das Klavier ist auch ihr Instrument, doch da hört es dann auch schon wieder auf mit dem Klassik-Bezug – obwohl Henny natürlich klassischen Unterricht gehabt hat.

In ihrer Musik verbindet sie eher bekannte Pop-Harmonik mit Jazz- und Soul-Einflüssen. Leicht und ohne Druck spielt die Band dazu – aufrütteln tut das nicht, doch die Spannung liegt in den Details des Arrangements, die die Band davor bewahren, zu eindimensional zu klingen. Etwas, das auch am zweistimmigen Gesang der beiden Schwestern Johanna und Henny liegen mag – eine stimmliche Zusammenkunft, der anzuhören ist, dass die Schwestern schon als Kinder zusammen gesungen haben, so nah sind sich die beiden Stimmen. Die loungige Lässigkeit ihrer Songs erinnert dabei ein wenig an die Jazz-Popperin Norah Jones, doch die Musik trägt den Indie-Geist des Schwestern-Duos First Aid Kit in sich. Eine Leichtfüßigkeit, die auch der Banderfahrung ihrer Mitmusiker geschuldet sein dürfte, die sowohl bei der Retro-Rock-Band Famous Naked Gipsy Circus als auch bei dem experimentellen Trio L’egojazz gespielt haben.

Nun steht die Veröffentlichung ihres Debüt-Albums an. Zehn Songs sind es geworden, die von Gitarre, Bass, Schlagzeug und ab und an auch einer Geige begleitet werden. Am Donnerstag, 23. Oktober, stellen sie das Album live im Münchner Milla-Club vor. Rita Argauer

Stil: Songwriter-Jazz-Pop
Besetzung: Henny Gröblehner (Gesang, Gitarre, Klavier), Johanna Gröblehner (Gesang, Geige), Sebastian Böhme (Gitarre), Johannes Oberquer (Bass), Guido Kudielka (Schlagzeug)
Aus: München
Seit: 2012
Internet: www.pour-elise.com

image

Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.

Manel Rodriguez (Songwriter)

image

Jahr: 2014, Woche: 35

Manel Rodriguez Timbre ist besonders: In ihre zarten Songs legt sie den trotzig-naiven Klang eines Kindes, der die Musik zwischen lolita-hafter Raffinesse und jugendlicher Hingabe schwanken lässt.

Straßenmusiker sind eine eigene Zunft. Auf der einen Seite: der etwas verkommene Hippie-Kitsch, gemischt mit dem gesellschaftspolitischen Statement, sich so unabhängig zu machen, dass man als Musiker nicht einmal auf Clubs und Bühnen angewiesen ist. Auf der anderen Seite: der Musiker als folkloristischer Touristen-Fänger. So ganz kann man sich die Songwriterin Manel Rodriguez (Foto: Susan Buth) in diesem Umfeld nicht vorstellen, obwohl sie die Straße als ihre erste Bühne benutzt hat.

Doch zu introvertiert ist ihre Stimme, als dass man sie sich marktschreierisch im öffentlichen Raum vorstellen kann. Denn ihr Timbre ist besonders: In ihre zarten Songs legt sie den trotzig-naiven Klang eines Kindes, der die Musik zwischen lolita-hafter Raffinesse und jugendlicher Hingabe schwanken lässt. Etwas, das die Musiker der Ingolstädter Indie-Band Slut anzusprechen scheint. Immerhin haben sie vor einigen Jahren schon der Musikerin Dillon zu Aufmerksamkeit und Erfolg verholfen – und deren Stimme gleicht der Manels auf beeindruckende Weise. Und so agiert nun auch der Slut-Keyboarder und Gitarrist René Arbeithuber für die 19-jährige Manel als eine Art Mentor. Mit 13 hat sie angefangen, ihre Texte an der Gitarre zu vertonen. Auf einer Vernissage in Ingolstadt hat Manel, die selbst in der Stadt an der Donau aufgewachsen ist, den Schlagzeuger der Band kennengelernt. Der wiederum überredete sie, ihre Texte an der Gitarre zu vertonen, Demo-Aufnahmen an die Band zu schicken. Es folgten Konzerte im Theater Ingolstadt – und im vergangenen Januar die Veröffentlichung der B-Seite einer Slut-Single, für die sie den Song „Remote Controlled“ der Band coverte: Ein – mit einer flirrend-einsamen E-Gitarre – sparsam instrumentierter Track, in dem sie mehr hauchend als kraftvoll singend die Pop-Melodie des ursprünglichen Liedes erkennen lässt.

Gerade ist sie von Ingolstadt nach München gezogen, um hier ihr Abitur an der Fachoberschule für Gestaltung zu machen. Nebenbei übt sie mit René Studiotechnik und Bandarbeit abseits der Straße: Etwa auf ein Metronom zu spielen und instrumentale Arrangements für ihre Songs zu finden.  Rita Argauer
 
Stil: Songwriter
Besetzung: Manel Rodriguez (Gesang, Gitarre)
Aus: Ingolstadt/München
Seit: 2010
Internet: www.soundcloud.com/manel-4

image

Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.

Lost Name (Neo-Folk, Post-Singer-Songwriter)

image

Jahr: 2014, Woche: 20

„Can you sing yourself alive?“, Andreas Langhammer schafft eine dringliche Tragik in seiner Musik, wie man sie bei Bright Eyes kennt. Als Lost Name flüchtet er, sobald er die Bühne betritt in eine andere Welt. Verzerrungen, Störgeräusche und Loops erzeugen diese Dringlichkeit, die den Zuschauer und Künstler gleichermaßen berührt.

Irgendwo zwischen der Welt und der Bühne liegt eine Grenze. Manche spüren diese Grenze weniger, diese Musiker nennt man meist authentisch, weil ihnen die Veränderung, die das Auf-der-Bühne-stehen mit ihnen macht, nicht so sehr anzumerken ist. Andere Künstler werden hingegen als exaltiert beschrieben, weil sie, sobald sie die Grenze zur Bühne überschritten haben, beginnen, eine künstliche Rolle zu spielen. Und manche Musiker schockieren: So wie der Münchner Songwriter Andreas Langhammer (Foto: Sandra Hilpold). Als Musiker nennt er sich Lost Name, das passt. Denn: Sobald er die Bühne betritt, wirkt es, als habe er sämtlichen Bezug zu seiner Lebensrealität vergessen. Distanzlos wirft er sich in seine Musik, die dadurch eine ungehaltene Kraft bekommt, während der Zuschauer zwischen Berührung und Sorge schwankt: Hoffentlich findet der Künstler nach dem Konzert zurück in die wirkliche Welt.

Eigentlich schreibt Andreas ganz einfache Songs mit Akustik-Gitarre und oft hymnisch-emotionalen Gesangslinien dazu. Mit verschiedenen Musikern hat er bereits zusammen gearbeitet: Oft mit Streichern, die seinen Songs eine klagende, aber passende Note geben. Dennoch arbeitet er auch immer wieder mit Verzerrungen, Störgeräuschen und Loops. So tritt er in wechselnden Besetzungen oder alleine auf, ein ähnliches Prinzip wie bei den Bright Eyes. Und Conor Oberst fällt da als Referenz nicht von ungefähr: Andreas schafft es, seinen Songs eine ähnlich dringliche Tragik zu geben, wie es der Kopf der Bright Eyes auf seinen frühen Alben konnte. Eine Dringlichkeit, die nicht weniger erzählt, als dass es in dieser Musik um innerste Berührung des Künstlers geht. Eine Dringlichkeit, die aber eben zweifelsohne auch nur mit einer gewissen Selbstaufgabe und Grenzüberschreitung auf die Bühne gebracht werden kann. Ein schwieriges Unterfangen, doch passend dazu beginnt Andreas’ erstes Album nach einem Intro mit dem fragenden und reflektierenden Songtitel: „Can you sing yourself alive?“.

2008 hat er dieses Album veröffentlicht, ein neues wurde Anfang diesen Jahres aufgenommen. Gerade sucht er nach einem Label, und noch viel wichtiger: Er sucht nach weiteren Gastmusikern, auch für seine Touren, die ihn gerade erst über Würzburg, Berlin und Hamburg bis nach Husum geführt haben. Rita Argauer

Stil: Neo-Folk, Post-Singer-Songwriter.
Besetzung: Andreas Langhammer (Gitarre, Gesang, Loops).
Aus: München.
Seit: 2008.
Internet: www.lostname.bandcamp.com.

image

Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.

Lucie Mackert (Chanson / Songwriter / Folk)

image

Jahr: 2014, Woche: 19

Hört mir zu! Die Songwriterin Lucie Mackert weiß sich vor Publikum zu präsentieren. Nach ihrem Schauspielstudium stürmt sie gerade Münchnens Bühnen. Rhythmusbetont, mit Schellenband am Fuß befestigt, erzählt sie Geschichten in ihren deutschsprachigen Chansons.

Die St-Laute am Ende von Worten zischen nur so von der Bühne. Aber auch weniger harte Buchstabenkombinationen wie etwa „ch“ schießt Lucie Mackert (Foto: Steffen Sixt) Richtung Publikum, angriffslustig und mit einer klaren Aussage: Hört mir zu! Auch ohne dass man um ihr Schauspielstudium und ihre Erfahrung im Ensemble des Theaters Tübingen weiß, ist das Theater in der Musik der Songwriterin präsent. Ihre deutschen Texte erzählen Geschichten, die einer Dramaturgie folgen, ihre Haltung hat Bühnenpräsenz, die weit von der so oft gesehen, schüchternen und vermeintlich authentischen Songwriter-Haltung entfernt sind.

Mit dieser Musik stürmt die gebürtige Pfälzerin gerade Münchens Bühnen und konnte die Publikumsentscheidungen beim „Milla-Song-Slam“ und der „Munich Song Connection“ im Einstein für sich gewinnen. In Frankfurt am Main hatte sie Schauspiel studiert, während des Studiums sei die Musik aber erst einmal aus ihrem Leben verschwunden, erzählt sie. Zuvor habe sie ihre Schulzeit über in Bands gespielt, zuerst am Schlagzeug, doch die Lust, an der Bühnenrampe zu stehen und zu singen, trieb sie an die Gitarre und ans Mikrofon.

Von ihren Schlagzeug-Kenntnissen aber profitiert ihre Musik auch heute wieder: Sie schlägt die Gitarre mehr rhythmusbetont als melodiös, an einem Fuß befestigt sie ein Schellenband, mit dem anderen tritt sie eine Bass-Drum. 2013 hat sie in München begonnen, diese Songs zu schreiben. Der Wunsch, die eigene Musik wieder in ihrem Leben zu etablieren, ließ sie ihr Engagement in Tübingen beenden, um als freie Schauspielerin, Synchronsprecherin und eben Musikerin in München zu arbeiten: „Mein Herz schlägt genauso für die Schauspielerei wie für die Musik,“ sagt sie, „für mich ergänzen sie sich perfekt.“

Zwischen Folk und Chanson sind ihre Lieder auch immer kleine Geschichten, die sie ähnlich distanziert, aber nahbar vorträgt wie etwa Anna Depenbusch. Und unter all dem erzählten Drama liegt auch bei Lucie ein gewisser Witz, der aber die Grenze zum Kabarett gekonnt und bewusst meidet. Am letzten Wochenende der Ausstellung „Aufgeschlossen“ der Junge-Leute-Seite der SZ tritt sie am Samstag, 24. Mai, im Farbenladen des Feierwerks (Hansastraße 31) auf. Rita Argauer

Stil: Chanson, Songwriter, Folk.
Besetzung: Lucie Mackert (Gitarre, Gesang, Percussion).
Aus: München.
Seit: 2013.
Internet: www.luciemackert.de.

image

Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.

Lisa Lovegood (Akustik-Songwriter)

image

Jahr: 2013, Woche: 46

Lisa Heine nennt sich als Sängerin und als Bloggerin Lisa Lovegood. Ihr Vorbild ist die Sängerin Kate Nash. Diese hat ihr sogar schon einmal ein Geburtstagsständchen gesungen.

Sehr liebenswert klingt das, wenn sich Lisa Heine (Foto: Madi Photographie) im Internet Lisa Lovegood nennt – eine Kunstfigur, die sie für das Bloggen und nun auch für das Musizieren geschaffen hat. Ein paar Songs hat sie bisher auf Soundcloud veröffentlicht. Und vor gut einem Monat stand sie vor Kate Nash auf der Bühne im Münchner Ampere. Kate Nash, die einstige britische Pop-Prinzessin, die seit Kurzem auf Krawall gebürstet für Frauen und Mädchen Rockcamps veranstaltet und selbst nun ein wenig mehr kreischt und die Riot-Grrrl-Bewegung zum Vorbild erklärt. Das macht sie bei den Massen etwas unpopulärer, als Idol jedoch umso reizvoller.

Lisa traf Kate Nash 2012 das erste Mal. Kate Nashs Konzert in München fiel auf Lisas Geburtstag – und sie war schon nachmittags vor Ort. Eine Geste, die wiederum Kate Nash sehr rührte, weshalb sie Lisa ein Geburtstagsständchen sang. Und – das Internet macht es möglich – Lisa blieb mit Kate Nash in Kontakt.

Ihr Musik- und Modeblog indie-vidualists.blogspot.de, den sie gemeinsam mit einer Freundin aus Wien betreibt, ist derzeit noch viel präsenter als ihre Musik. Auf ihren Tracks singt sie ein wenig schüchtern zu ihrer Akustik-Gitarre. Ihr Ziel ist jedoch, irgendwann eine Band zu haben. Unter ihren Soundcloud-Veröffentlichungen hat sie – neben dem obligatorischen Kate-Nash-Cover – auch ihre eigene Version eines Songs von The Tuts, einer englischen Girl-Punk-Band, die Kate Nash bei ihrem diesjährigen Konzert im Münchner Ampere supporteten. Und die Lisa mal schnell als Gastsängerin für einen Song auf die Bühne baten. Rita Argauer

Stil: Akustik-Songwriter
Besetzung: Lisa Heine
Aus: München
Seit: 2012
Internet: https://soundcloud.com/lisa-heine-1

image

Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.

Lisiena (Punk-Songwriter)

image

Jahr: 2013, Woche: 37

Lisiena Arifi (Foto: Thomas Spitschka) gehört zu den experimentellsten Musikerinnen Münchens – die Malereistudentin ist mir ihrer Mischung aus Songwriter-Poesie und punkiger Darstellung jedoch stets überzeugend.

Ein bisschen scheint die Kunstakademie München mittlerweile auch Brutstätte experimentierfreudiger Musiker zu sein. Lisiena Arifi  ist derzeit wohl das extremste und produktivste Beispiel. Mit einem unfassbaren Output spielte sie sich innerhalb eines guten Jahres in viele Ohren – jetzt hat sie ihr zweites Album veröffentlicht.

Mit dem Klischee einer typischen Songwriterin brach sie schon von Beginn an: Schrille Outfits, eine himmelschreiende Selbstinszenierung und Songs mit dem kantigen Lo-Fi-Charme einer frühen PJ Harvey brachten ihr bei ihrem Debüt einigen Respekt ein. In ihrem neuen Werk „Dynamite“ entwickelt die Malereistudentin die Kunstfigur weiter, die sie für sich als Musikerin geschaffen hat: Von der Punk-Barbie mit rosa Turmfrisur ist sie nun zu einer Art Animé-Vampirella geworden. Und auch musikalisch sind die neuen Stücke um einiges düsterer. Sie arbeitet mehr mit verhallten, übereinanderliegenden Tonspuren, fernen Drum-Sounds und indirekter Stimme. Damit greift sie eine Ästhetik auf, die vor ein paar Jahren unter dem Namen „Witchhouse“ aufkam – all das, was in den Achtziger- und Neunzigerjahren Gothic genannt wurde, nur etwas dreckiger und etwas weniger romantisierend.

Ihre Inszenierungen wirken nie unangenehm, sie schafft es – als unermüdliche DIY-Künstlerin – in sich stimmig und überzeugend zu bleiben. Nennt ihren Stil, in Anlehnung an die ausgestellte Oberflächlichkeit, „Audio-Couture“ oder „Prêt-à-Rocker“ und vertreibt ihre Musik auf ihrem Label „Pineapple Records“ selbst. 2012 tourte sie beachtlich durch Deutschland. Das steht nun auch in diesem Herbst wieder an. Rita Argauer

Stil: Punk-Songwriter
Besetzung: Lisiena Arifi
Aus: München
Seit: 2011
Internet: www.lisiena.com, www.facebook.com/lisiena.official

image

Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.

Darcy (Songwriter-Rock)

image

Jahr: 2013, Woche: 27

Eine im klassischen Chor geschulte Stimme trifft auf rockige Gitarrenklänge. Der 18-jährige Singer-/Songwriter thematisiert in seinen Liedern die durch viele Umzüge hervorgerufene Heimatslosigkeit.

Das ist alles nur geklaut. Was die Sängerknaben von den Prinzen einst als Überhit proklamierten, ist auch für den Songwriter Darcy (Foto: Jemima Chantal D’Arcy) eine künstlerisch sinnvolle Vorgehensweise. Die Uniform trage er als Hommage an Pete Doherty und die Libertines, die Frisur hat er sich von Morrissey abgeschaut. Die Lederstiefel trägt auch Alex Turner und die Telecaster-Gitarre ist die eines Bruce Springsteen. „Ich habe eigentlich ziemlich vieles von anderen Künstlern geklaut“, erzählt er locker.

Die Musik des Songwriters ist dann aber doch erstaunlich eigen geraten. Eine Stimme, die er im klassischen Chorgesang geschult hat, trifft auf Gitarrenklänge, die so gar nicht brav und singer-songwritermäßig klingen wollen. Vielmehr spielt er mehrere Spuren übereinander ein, auch gerne mal verzerrt oder als typisches Bluesrock-Riff wie im Song „Floodlights“. Hinzu kommen sparsam gestreute Pianotöne und sein Gesang, den er gerade in den Höhen immer wieder rau und brüchig klingen lässt. Themen schöpft er aus seinem bisherigen Leben – das für den 18-jährigen Xavier Benedict D’Arcy recht international verlief; so lebte er in Frankreich, England, Kanada und Belgien. Und seit 2005 nun in München. Wenn er sich auf seiner Website als „Französisch-britischer Troubadour“ stilisiert, der in seiner verzweifelten Lyrik seine Heimatlosigkeit ausdrückt und gleichzeitig zugibt, den typischen Sorgen eines heranwachsenden Teenagers zu erliegen, blitzt da ein trockener und wohltuender Humor durch, der auch in seinen Songs zu spüren ist. Am Samstag, 6. Juli, tritt er beim Stadt-Land-Rock Festival der SZ-Jugendseite auf. Rita Argauer

Stil: Songwriter-Rock.
Besetzung: Darcy: Gitarre, Gesang.
Aus: München.
Seit: 2011.
Internet: https://www.facebook.com/xdarcymusic

image

Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.

Julia Nagele (Singer-Songwriter / Pop / Jazz)

image

Jahr: 2013, Woche: 12

Die außergewöhnliche Stimme von Julia Nagele verliert sich nicht im Akustik-Genre, sondern wird immer wieder unter anderen Aspekten hörbar. Die 21-jährige Münchnerin kennt man aus der spannenden Singer-Songwriter-Szene der Stadt.

Musik machen, schön singen und Klavierunterricht haben – das gehört zum bildungsbürgerlich-guten Ton. Musik zum Lebensinhalt machen, den Beruf wählen und sich auf den unsicheren Künstlerpfad begeben erfordert Mut. Julia Nagele (Foto: Christopher Klaus), die sich als Musikerin Jules nennt, hat sich für die Musik als Beruf entschieden. Die 21-jährige Münchnerin kennt man eigentlich aus der Singer-Songwriter-Szene oder mit ihrer Band Jules & Dices. Oft tritt sie bei den regelmäßigen Sessions im Import-Export auf, die sie mitorganisiert. Ihre weiche und trotzdem soulige und volle Stimme besticht. Diese Stimme stellt sie in den Mittelpunkt ihrer Musik. Sie wird zum Fixpunkt und gibt Julia die Freiheit, zwischen Genre und Stil zu wechseln. Für ein Jazz-Studium pendelt sie derzeit zwischen München und Mannheim – aber die Songwriter-Szene möchte sie trotzdem nicht ganz hinter sich lassen. Und so ergeben sich spannende Konstellationen: Gerade ist sie auf Tour – und spielt in fast jeder Stadt in einer anderen Besetzung: In München kann man sie ganz klassisch mit Gitarre, Bass und Schlagzeug erleben, in Würzburg dagegen tritt sie nur mit Saxophonisten und Keyboarder auf.

Die Flexibilität die sie – auch durch ihr Studium – bekommt, tut der Musik gut. Ihre außergewöhnliche Stimme verliert sich nicht im Akustik-Genre, sondern wird immer wieder unter anderen Aspekten hörbar. Gerade arbeitet sie an einem Album – es bleibt nur zu hoffen, dass sie diese Vielseitigkeit darauf festhalten kann. Am Sonntag, 24. März spielt sie im Stemmerhof in München. Rita Argauer

Stil: Singer-Songwriter / Pop / Jazz / Soul
Besetzung: Julia Nagele
Aus: München
Internet: http://soundcloud.com/julianagele

image

Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.

Gespenst aus Fleisch (Folk / Songwriter / Pop)

image

Jahr: 2013, Woche: 09

Text und Struktur der Band mit dem ausgefallenen Namen befinden sich in einer kaum wahrnehmbaren Realität, die durch ihre Musik fleischlich wird. Was abstrakt klingt, ist in Wahrheit eingängiger Pop der dreiköpfigen Münchner Band rund um Kevin Basler. Mal deutsch, mal englisch. Für Großeltern und Jugend. Das erste Album steht schon in den Startlöchern.

Eingängige und gute Popsongs. Dem Münchner Musiker und Songwriter Kevin Basler müssten die eigentlich leicht von der Hand gehen. Die Voraussetzungen dafür hat er jedenfalls: eine prägnante und gute Stimme, die selbst in tiefen Lagen noch kräftig klingt. Gitarre spielen kann er auch, keine Frage. Und hübsche Melodien fallen ihm ein. Welche, bei denen man glaubt, sie zu kennen, die aber doch so eigen sind, dass sie nicht nach Abklatsch klingen.

Mit seiner neuen Band Gespenst aus Fleisch (Foto: Lena Frank) soll nun tatsächlich Pop gemacht werden. „Und das ist das Einfachste und zugleich das Schwierigste“, erklärt Kevin. Und das glaubt man ihm gerne. Als Singer-Songwriter veröffentlichte er zwei CDs – dem braven Stil seines Genres hat er sich nie angeglichen. Mehr wie ein Kurt Cobain, dem man Verstärker und Band geraubt hatte, klang er. Schlug die Saiten der Akustik-Gitarre, als stünde er vor einem Verstärker-Turm. Und auch mit seiner Stimme war er eher auf der lauten und unzufriedenen Seite zu finden, was auch vom Musiker-Fachblatt Visions goutiert wurde.
Gespenst aus Fleisch ist da schon um einiges gesetzter: Mit Ann-Sophie Stephan am Klavier, zwei Akustik-Gitarren und mehrstimmigem Gesang kann das der Großeltern-Generation genauso gefallen wie der Jugend. Doch in Text und Struktur sind sie dann doch komplizierter. Verorten sich, ganz verkopft und konstruktivistisch, in einer eigentlich nicht wahrnehmbaren Realität. Die (entsprechend ihrem Namen) durch die Musik fleischlich und handfest werden soll. Oder sie verschieben in den Texten durch den Wechsel vom Englischen ins Deutsche geschickt die Bedeutungsebenen. Seit 2010 macht das Trio gemeinsam Musik. Nun haben sie am Akustik-Recording-Projekt einer Tontechnikerschule teilgenommen. Und für Ende März sind die Aufnahmen für ein Album geplant.

Stil: Folk, Songwriter, Pop
Besetzung: Kevin Basler (Gitarre, Gesang), Ann-Sophie Stephan (Klavier, Gesang), Oliver Quitt (Gitarre, Gesang)
Aus: München

image

Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.