Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Serafina

Semesterende. Unsere Autorin will die neu erworbene Freizeit ausnutzen. Auf dem Wochenplan steht der Münchner Sommernachtstraum, das
Free &
Easy Festival und besucht die Ausstellung
„20 Jahre Münchner Schnupfen“ im Lost Weekend.

Es ist Freitag und das Semester ist um. Die
Zeit der unendlich vielen Referate ist vorbei (Studium der
Geisteswissenschaften sei Dank!) und die Abgabefristen der Hausarbeiten sind
noch weit weg. Endlich wieder Zeit, um coole Veranstaltungen besuchen zu können.
Da kommt die Bumm
Clackakademie
wie gerufen, bei der Münchner DJs wie L One, Dj Buck, Leo Lex und K-Hans-K den ganzen
Nachmittag über im Garten der Akademie der Bildenden Künste auflegen. Dort gibt
es Snacks, kühle Getränke und der Eintritt ist auch noch frei. Später geht es
ins Maxe-Belle-Spitz zum Albumrelease von Mighty
Steel Leg Experience
, wo Henny Herz und John Garner auch
auftreten werden. Ein perfekter Freitagabend, um die vorlesungsfreie Zeit
einzuleiten.

Am Samstag ärgere ich mich, dass ich es
verplant habe, Karten für das Schall im
Schilf Open Air
zu holen. Egal, das Wetter soll eh nicht gut werden.
Daher entscheide ich mich, auf das Subkultur
Open Air
zu gehen und freue mich vor allem auf die Musik der Münchner
Künstler. Später fahr ich zum Olympiapark und genieße auf dem Olympiaberg das
Feuerwerk beim Münchner
Sommernachtstraum
.

Das
Wochenende lasse ich am Sonntag auf
dem Free &
Easy Festival
so musikalisch ausklingen, wie es begonnen hat. Das Programm
ist schon mal sehr vielversprechend: Jacobey, Wendekind, The Moonband und viele
weitere Künstler treten auf.

Die neue
Woche startet mit einem eher ernsten, aber sehr interessanten Thema. Am Montagabend sprechen im Container
Collective vier geflüchtete Journalisten aus Uganda, Syrien, Afghanistan und
Nigeria zum Thema „So lebt
ihr also“
über ihren Blick auf München und Bayern. Anschließend gibt
es eine Gesprächsrunde mit dem Publikum. Ich bin sehr gespannt auf die Beiträge
und Erfahrungsberichte.

Am Dienstag zeigt mir Facebook keine coole
Veranstaltung an. Ich glaube, ich nutze den Tag, um mein Zimmer mal wieder
aufzuräumen.

Am Mittwoch besuche ich mit einer Freundin
das Lost Weekend. Dort findet die Vernissage
„20 Jahre Münchner Schnupfen“
über die ersten zwanzig
Lebensjahre des Künstlers Marc Henry in München statt. Die Ausstellung versucht,
mit den typischen Klischees über München als „Wohlstandsstadt“ zu brechen und
möchte zeigen, dass es in München viel Kunst und Kultur
gibt.

Wo wir
schon beim Thema Klischee sind: Das Brass Wiesn
Festival
, das „gschmeidigste Festival weit und breit“ beginnt am Donnerstag und dauert vier Tage. Viele
bayerische Bands, unter anderem die Jungs von dicht & ergreifend, werden
auftreten. Das ist für mich als Zurgroaste gleichzeitig noch eine weitere
Lerneinheit für die bayerische Sprache.

Und am Freitag endet die erste Woche der
vorlesungsfreien Zeit, der Sommer ist wieder zurückgekehrt und das Ritual des
Prokrastinierens geht in eine neue Runde.

Text: Serafina Ferizaj

Foto: Privat

Mein München – Garching

Wie ein perfekter Sommertag aussieht? Für Amelie Reichard ist es der Tag beim Open-Air-Rave

„Schall im Schilf”. Die Atmosphäre hat sie mit ihrer Fotografie versucht festzuhalten

Schon als Teenager erkannte Amelie Reichard, 21, die Möglichkeiten, die sich durch die Fotografie ergeben. „So kann ich das Leben und die Geschehnisse um mich herum aus meinem Blickwinkel einfangen und für andere sichtbar machen“, sagt sie. Mit 15 Jahren kaufte Amelie für ein Schulprojekt auf der Waldorfschule ihre erste Kamera und entwickelte eine große Leidenschaft fürs Bildermachen. „Ich musste mich erst in die Materie einarbeiten“, sagt sie. Amelie wählt Menschen als Motiv und fügt sie in einer Collage zu einer abstrakten Arbeit zusammen. „Durch das Kombinieren interpretiert man etwas komplett neu. Das fasziniert mich“, sagt sie.

Amelie verbringt ihre Freizeit am liebsten in der Natur. Bei langen Spaziergängen mit ihrem Hund Emma, beim Reiten und auch mit ihren Freunden. Bei dem Open-Air-Rave „Schall im Schilf“ versucht sie die Atmosphäre mit der Kamera einzufangen. „Wir haben uns eine Picknickdecke und belegte Semmeln, Obst und selbst gemachte Smoothies mitgenommen. Sanfte elektrische Musik hören, im Schatten der Bäume mit Freunden sitzen und ein kaltes Bier trinken – so sieht für mich der perfekte Sommertag aus“, sagt sie. Amelie schreibt im kommenden Jahr ihr Abitur. Nach ihrem Abschluss möchte sie mit ihrer Kamera durch ein fremdes Land reisen, um dort eine authentische, ausdrucksstarke Dokumentation der unbekannten Umgebung zu knipsen. „Bali steht im Moment ganz oben auf der Liste. Es reizt mich, die Insel auf eigene Faust zu erkunden“, sagt Amelie.  

Stefanie Witterauf

Foto: Amelie Reichard