Von Freitag bis Freitag München: Unterwegs mit Viktoria

Die Tage zwischen Weihnachten und Silvester bedeuten für die meisten Menschen Entspannung und Ruhe. Und trotzdem gibt es kaum eine Zeit im Jahr, in der wir so viel feiern und tanzen. Viele nutzen die freie Zeit für Ausschweifungen in allen Belangen. Kulinarisch, alkoholisch, aber auch kulturell. So auch unsere Autorin Viktoria, sie tanzt im Goldenen Reiter oder auf dem Muffat-Winterfest und tummelt sich  auf dem Wannda Kostümball

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Im Rausch

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Wir porträtieren an dieser Stelle bis zur Vernissage alle 20
mitwirkenden KünstlerInnen unserer Ausstellung
“10 im Quadrat Reloaded”
 im Farbenladen – mal Fotograf, mal
Modell. Heute: Schauspieler und DJ Leon Haller.

Leon Haller, geboren 1996, gefällt
das Theaterumfeld gut: „Da ist Raum für alle Typen und ich kann sein, wie ich
bin. Im Idealfall kannst du dich vor den anderen nicht verstecken. Man muss
ehrlich zueinander sein.“ Genauso viel Spaß macht es ihm, sich im Theaterstück
„Die Räuber“ gemeinsam mit seinen Kollegen in der Räuberbande in einen
Spielrausch zu begeben. Das Stück gefällt dem jungen Schauspieler gut, da es
eine geballte, konzentrierte Kraft ist. Auch wenn Leon an der Theaterakademie
August Everding im März in sein viertes Jahr kommt, spielt er bereits am
Münchner Residenztheater, und auch am Burgtheater in Wien. Beispielsweise eine
Hauptrolle im Stück „Lass dich heimfahren, Vater oder den Tod ins Herz schreiben“.
Als Ausgleich zu den Proben wird Leon zuhause zum DJ. „Ich lenke mich ab und
komme in einen anderen Zustand“, sagt er, „Das ist mein Yoga.“ Am Anfang war es
für ihn nur ein Hobby und auch wenn er nach wie vor am liebsten zuhause und nur
für sich selbst auflegt, steht er mittlerweile regelmäßig in Clubs wie der
Roten Sonne und dem Harry Klein an den Turntables. Schauspielern und DJ-Sein,
beides schafft es für Leon „mit vorhandenen Mitteln Leute mitzunehmen und sie
in einen Rausch zu versetzen.“

Für den Schauspieler war es nicht schwer, sich vor die
Kamera zu stellen, denn er musste nicht in Rollen schlüpfen und hat den Fotografen
vertraut. „Jeder Fotograf hat ein eigenes Feld, das er erforscht, und ich habe
einfach versucht, dabei mitzuwirken.“ Das Shooting mit Alina Oswald hat ihm am
besten gefallen: „Wir haben uns einfach sehr gut verstanden, sie hat eine tolle
Präsenz und man fühlt sich schnell wohl bei ihr, ohne bequem zu werden.“

Text: Lena Schnelle

Foto: Lara Freiburger

Rote Katzen, zarte Astronauten

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„Von Weitem muss es reinknallen, aus der Nähe braucht es den Schmunzeleffekt“. Junge Designer entwerfen jeden Monat Plakate für Münchner Elektro-Clubs – eine Spurensuche.

Bei Elektro denkt man zuerst an Neonröhren, an Blitzlicht und Videoinstallationen in dunklen Clubs. Oder an rote Katzen, an zarte Linien und gefettete Schrift – das Werk junger Designer, die jeden Monat für Münchner Elektro-Clubs Plakate entwerfen und damit nicht nur die Szene, sondern auch das Stadtbild nachhaltig prägen. Eine Spurensuche.

Dass sie ihr Geld mit Kunst und Design verdienen will, war Annette Granados Hughes schon früh klar. Heute sitzt die junge Designerin am Schreibtisch eines Gemeinschaftsbüros in Schwabing, das sie sich mit 14 anderen Kreativen teilt. „The real life“ steht auf ihrem Sweater, der aus dem eigenen Modelabel Womom stammt und mit dem Annette Mode für junge Mütter macht. Es ist ihr neuestes Projekt, aber nur eines von vielen. Denn als selbständige Grafikerin und Illustratorin hat sich Annette vom CD-Cover-Design bis zum Entwerfen von Pizzakartons breit aufgestellt.

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Eine ständige Konstante seit zwölf Jahren sind dagegen die Plakate für den Techno-Club Rote Sonne. Ihr Lieblingsprojekt, wie sie betont. Nicht nur, weil sie früher selbst mit ihrer Band High Voltage Humans dort aufgetreten ist und dem Club emotional sehr nahe steht. Sondern auch, weil sie sich bei den Plakatentwürfen künstlerisch austoben kann und immer wieder positives Feedback bekommt. „Es gibt Leute, die alle Plakate aufheben und sammeln“, sagt sie. Mindestens einmal pro Monat braucht es eine neue Idee. „Irgendwann sind die klassischen Partymotive aufgebraucht“, sagt Annette. Mit ihren Plakaten setzt die Grafikerin daher lieber auf Unerwartetes, auf Farbe und Wiedererkennungswert. „Von Weitem muss es reinknallen, aus der Nähe braucht es den Schmunzeleffekt“, sagt sie. Insgesamt mag sie es lieber gröber und beschreibt ihren Stil als „tiefgründig-naiv“. Genau das Widersprüchliche daran interessiert sie. Eine tanzende Heizung („Gonna make you sweat“), ein gefangener High Heel im Spinnennetz („No escape“): „Für die Rote Sonne war immer die Verbindung aus Spruch und Illustration wichtig – und das Plakative natürlich“, sagt Annette.

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Plakativ sind auch die Arbeiten von Public Possession – auch wenn man sie überhaupt nicht mit dem Stil von Annette vergleichen kann. Seit fünf Jahren haben Valentino Betz und Marvin Schuhmann ihr Hobby zum Beruf gemacht und sind sich einig: „Eigentlich ging es immer nur um Musik.“ Sie waren auf derselben Schule, haben zusammen gewohnt, seit zehn Jahren legen sie gemeinsam auf, seit fünf Jahren haben sie das eigene Label und den Plattenladen in der Klenzestraße. Hier hat alles seinen Platz, wirkt durchdacht, aufgeräumt. Einmal im Monat treten sie im Charlie auf, gestalten dafür ihre eigenen Plakate, von denen eine Auswahl auch sauber nebeneinander aufgereiht hinter ihrem Verkaufstresen hängt. Die Zusammenschau macht es deutlich: In ihrem Plakat-Design setzen Public Possession nicht auf konkrete Formen oder knallige Farben, sondern vor allem auf Text: Schwarze Schrift auf buntem Kopierpapier – weil das billiger ist – hier fett, da kursiv, mal in dicken, mal in kalligrafischen Lettern. „Wir machen, worauf wir Bock haben, was gut aussieht“, sagt Valentino, der an der Kunstakademie in München studiert hat. Da kann dann schon mal nur „Offizielles Party-Plakat“ prangen oder mit dickem roten Filzstift Ort, Zeit und Veranstalter notiert sein. Das Konzept: einfach. „Wir wollen, dass die Leute unseren Namen hören und wissen, wer und was sich dahinter verbirgt“, erklärt Valentino. Das klare Ziel des DJ-Duos ist es, zur Marke zu werden. Und eigentlich sind sie das ja auch schon. Von ihrem Label, dem Laden, den Auftritten können sie leben. Ihre Produkte verkaufen sie weltweit. Besonders gefragt seien sie in Australien und Amerika, zuletzt gab es Bestellungen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten.

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Den Namen Public Possession nutzen sie als Filter, mit dem sie all ihre Ideen und Projekte bündeln. Das kann die eigene Musik, das kann Plakat-Design, das kann aber auch Mode sein. Die überschaubare Auswahl an Platten und Merchandise-Produkten in ihrem Laden folgt keinem bestimmten Muster, sondern der persönlichen Selektion. Ambient, Techno, House, Disco. Daneben Sweater und T-Shirts. Und: selbstdesignte Schals. Auch in diesem Jahr wieder der Verkaufsschlager. „Für den Moment fühlt sich einfach alles gut so an, wie es ist.“

Ganz ähnlich sieht das auch Tanja Leithe. Auch sie ist der Kunst als Berufung gefolgt, macht sich dabei keine Sorgen um die Zukunft und verzichtet auf kreatives Chaos. So clean wie ihre Schwarz-Weiß-Zeichnungen ist auch ihre Dachgeschosswohnung, die mehr nach Ausstellungsraum als nach Atelier aussieht. Aber hier, zwischen weißen Möbeln und den eigenen sauber gerahmten Zeichnungen, wohnt und arbeitet die junge Frau. Dabei ist sie seit drei Jahren der kreative Kopf hinter den Plakaten des Techno-Clubs Harry Klein. 

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Sie entwirft Zeichnungen mit klarer Linie und schraffierter Figürlichkeit. Bärenköpfe, Tänzerinnen, Astronauten. Dabei verfolgt Tanja mit ihren Motiven und ihrer Plakatkunst keinen genauen Plan. „Ich setze mich hin und mache einfach, was mir in den Kopf kommt.“ Gerne Auftragsarbeiten, mit klaren Vorgaben, solange sie ihrem Stil dabei treu bleiben kann. Zwischendurch entwirft sie für Lokale großflächige Wandbemalungen, auch wird Tanja häufig nach Tattoo-Entwürfen gefragt, für die sich ihre linearen Zeichnungen gut eignen. Auch sie selbst trägt einige davon auf der Haut. 

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Tanja hat ihren Stil gefunden. Auch wenn sie ihn nicht so recht benennen kann. „Eine Mischung aus realistisch und surrealistisch vielleicht?“ Aber um das zu sagen, sei sie gar nicht kunstaffin genug. Dennoch hat sie sich nach dem Abschluss bei der Kunstfachoberschule München ziemlich schnell für die Selbständigkeit als Künstlerin entschieden. Und einen Plan B gab es sowieso nie. „Ich weiß gar nicht, was ich ohne Talent machen würde“, sagt sie.

Text: Franziska Rentzsch

Fotos: Marco Fumolo, Conny Mirbach, Melanie Liebert

Von Freitag bis Freitag: Unterwegs mit Anastasia

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Nach ihrem Umzug nach München will unsere Autorin die Stadt von all ihren Seiten erleben. Sie geht tanzen im Lucky Who, macht Street-Art-Safari und bemerkt schließlich doch, dass München auch nur ein Dorf ist, wo ab und an gelästert wird.

Seit knapp einer Woche darf ich mich Münchnerin nennen.
Verrückt. Trotz geduldigem Suchen nach bezahlbarer Quadratmeterzahl und dem
Schleppen von vielen Umzugskartons, habe ich noch genügend Energie, um in den
kommenden Tagen auf meinen gelungenen Umzug anzustoßen.

Am Freitag geht‘s los! Ich hab’ Bock zu tanzen und das unter freiem Himmel.
Das Lucky Who bietet dafür die perfekte Möglichkeit und schmeißt ein Sommerfest
in Open Air Edition
. Versprochen wird ein Abend, an dem alle Musikgenre
vertreten sind und es einzig und alleine ums Tanzen geht.

Samstagmorgen. Tatsächlich, mir schmerzen die Füße ein
wenig. Ob vom Umzug oder dem vielen Tanzen, das weiß ich nicht genau. Aber
gejammert wird nicht! Bereits mittags findet die Eröffnung der Jahresausstellung
der Akademie der Bildenden Künste
statt. Die Facharbeiten aller Künstler werden
gezeigt. Mit dabei sind Ausstellungsstücke von den Klassen der Malerei,
Fotografie, aber auch Schmuck und Geräte, sowie Medienkunst und Bühnenbild. Was
meine Abendplanung angeht, habe ich heute die Qual der Wahl. Entweder fahre ich
zum Gärtnerplatzfest, wo ich mich auf ein kaltes Bier und gutes Essen freuen
darf. Oder ich ziehe mich doch noch schnell um, hüpfe in buntere Kleidung und
statte dem Wannda Circus einen Besuch ab. Eigentlich habe ich vom Tanzen noch
nicht genug. Also reise ich ins Reich der riesen Libellen und menschengroßen
Pilze. Nicht nur die Location hier taugt gut! Auch die Line-Up klingt viel
versprechend. Also los! Abschalten und das Tanzbein schwingen!

Ende im Gelände, letzter Tag am Wochenende: Sonntag! Es darf
ausgespannt und gefaulenzt werden und das geht am besten bei sehr viel Kaffee
und gutem Essen. Mit einer Freundin treffe ich mich im Café Da ME in der Morassistrasse.
Hier gibt es viele italienische Köstlichkeiten und das schon zum Frühstück.
Wenn ich es noch rechtzeitig bis um 14 Uhr schaffe, dann bekomme ich noch
freien Eintritt bei dem Event „Sonntagsgefühl Danny Faber&Marvin Hey“.
Klasse Sache! Hier kann ich das Wochenende entspannt ausklingen lassen bevor…

… mich der Montagmorgen begrüßt. Ab in‘s Büro! Hier wartet
auf mich eine frisch gedruckte Ausgabe unserer Junge Leute Seite.  Nach der Montagslektüre folgen ein paar
Stunden Arbeit und dann heißt es: Feierabend! Diesen verbringe ich heute im
Kino, Mond & Sterne. Gespielt wird „Hell or high water“. Der Trailer sieht
nach viel Action und spannenden Sequenzen aus. Mal sehen, was mich dort
erwartet.

Okay, ich muss heute doch ein wenig jammern. Die vorherigen
Tage haben mich geschlaucht. Am Dienstag geht mir die Puste aus. Die Füße
schmerzen und der Schlafmangel grüßt. Dennoch will ich ein wenig Sonne
genießen. Mit Freunden wird an der Isar gefaulenzt oder im Englischen Garten
gepicknickt. Morgen darf es wieder etwas abenteuerlicher zu gehen.

Denn am Mittwoch erlebe ich München mal von einer ganz
anderen Seite. Weniger Schickeria und Maximilianstraße, wie es das Klischee
verspricht, nein. Heute gehe ich auf Safari, um genau zu sein auf Street-Art
Safari! Wusstet ihr, dass die deutsche Graffiti-Bewegung  Anfang der 1980er Jahre in München ihren
Ursprung hat? Ich auch nicht. Bis ich heute bei der Veranstaltung „Isarlust!
Street-Art-Safari – München ist bunt“
teilgenommen habe. Am Kulturstrand ging es um 18 Uhr los und zusammen
mit anderen  tourte ich vom Friedensengel
entlang der Isar bis zur Brudermühlbrücke und dann durchs Schlachthofviertel
zur Tumblingerstraße.

Am Donnertag wird geplaudert, besprochen, geschwärmt und
geschimpft und zwar wegen München. Was mir hier besonders auffällt? Worüber ich
mich wirklich aufregen muss und warum München mein Herz manchmal höher schlagen
lässt? All diese Fragen möchte ich bei der Veranstaltung „München, was ich dir
schon immer sagen wollte“
beantworten. Eine Möglichkeit unserer Stadt eine
Botschaft zu überbringen bekommt man bei der interaktiven Gerüchteküche. Auf
der Open Stage können Künstler und Poeten, Autoren und Sänger ihre Werke
präsentieren. Für Musik sorgt die Open-Aux-Session. Ab 19.30 Uhr öffnet das
Container Collective seine Türen und es darf gelästert werden!

Jawohl, schon wieder Freitag! Die Rote Sonne lädt zu ihrem
zwölften Geburtstag ein. Das muss gefeiert werden. Das Line-Up wirkt sehr
familiär, aber auch Auswertige sind willkommen. Zuvor statte ich aber noch dem
Haus der Kunst einen Besuch ab. Hier wird die 3. Biennale des
Ausstellungsortes
eröffnet. Das diesjährige Thema lautet: Faktor X – das
Chromosom der Kunst.

Ach, München! Nachdem ich hier am
Donnerstag ganz nach Dorfmanier gelästert habe, mir die Beine wund getanzt und
viel Sommer genossen habe, freue mich auf unsere bevorstehende Zeit.
Schließlich hast du viel zu bieten in deinen Wochen von Freitag bis Freitag und
einen Grund, um anzustoßen, den finden wir immer.

Text: Anastasia Trenkler

Foto: Privat

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Yunus

Der April ist regnerisch, sonnig, windig, warm und kalt und – gut gelaunt. So wie Yunus, der diese Woche die Münchner Musik- und Kunstszene unsicher macht: Rote Sonne, Muffatwerk, Farbenladen, AWI und Lost Weekend, alles dabei.

April, du machst zwar, was du willst, aber das ist egal, denn du verabschiedest die für mich die 3 schlimmsten Monate des Jahres. Ich bin jetzt bereit für gutes Wetter und noch besser: gut gelaunte Menschen, inklusive mir.

Immer noch total begeistert und elektrisiert wache ich am späten Freitagmorgen auf. Gestern Abend hat die Band „Moderat“, die irgendwo zwischen Pop und Techno auftreten, ihr neues und drittes Album im Zenith vorgestellt. Ich mache mir also einen Kaffee und lege die Vinyl auf, die ich mir gestern noch mitgenommen habe. Die Sonne scheint durch das Fenster. Deswegen schnappe ich mir meine Kamera und mache mich auf den Weg um ein paar Fotos zu schießen. Einen genauen Ort, an den ich möchte, habe ich nicht im Kopf, aber der Weg ist ja bekanntlich das Ziel.
Am frühen Abend schaue ich im Carhartt Store vorbei. Dort beginnt heute die Ausstellung “Ausser Mützen und cool sein“. Hier wird von verschiedenen Künstlern bewiesen, dass Skaten schon immer mehr Kunst als Sport war und ist.
Später beginnt das egoFM Fest im Muffatwerk. Hier spielen heute ganz viele tolle Bands! Von „ROOSEVELT“, über „Chefket” bis hin zu „The Black Submarines“. Auf die Band „Claire“ und darauf, dass ich nur eine leichte Jacke anziehen muss, freue ich mich aber am meisten.

Am Samstag fällt mir auf, dass das die ultimative Woche der Musik ist.
Heute Abend werden im Feierwerk die negativen Aspekte des Lebens und kommerzieller Hip Hop kritisiert. Und zwar von Retrogott und Hulk Hodn. Die Zwei gehen mit ihrem neuen Album „SEZESSION“ auf Tour und besuchen heute das Hansa 39.

Sonntag bleibe ich dem Motto der Woche treu und gehe zur Schallplattenbörse in die Tonhalle. Hunderte Menschen treffen sich hier, um zu kaufen oder zu verkaufen, um zu stöbern oder auch einfach nur, um über Musik zu philosophieren. Ich bin hier auf der Jagd nach Techno und Funk Platten und weiß ganz genau, dass ich heute mehr Geld ausgeben werde, als mir lieb ist.
Später gehe ich noch in das Substanz, wo ausnahmsweise bereits am ersten Sonntag des Monats der Original Substanz Poetry Slam im April stattfindet. Ich lasse mich überraschen, was mich heute erwartet.

Es ist Montag und ich schlafe lange. Einen Wecker habe ich mir gestern Abend trotzdem gestellt. Komisch aber, dass es dennoch nervig ist, aufzustehen und den Wecker zu hören, obwohl dieser erst um 14 Uhr anfängt, zu klingeln und ich mehr als 10 Stunden geschlafen habe. Egal. Ich mache mir etwas zu Essen und fange parallel an ein Buch zu lesen. Ich schaue aus dem Fenster. Ich lese weiter.

Dienstag bin ich im im hochfunktionalen Lost Weekend anzutreffen.
Hochfunktional da tagsüber Café und Buchhandlung und Abends ein Ort für Konzerte und Veranstaltung. Heute für eine audiovisuelle Lesung und Präsentation von Lydia Dahers neusten literarischen Arbeiten. Die Lyrikerin und Musikerin arbeitet allein oder aber   auch gemeinsam mit anderen Künstlern im Bereich der Bildenden Kunst und des Hörspiels. Der Eintritt ist frei!

Welche Wahrheit transportieren Fotos? Das fragte sich der amerikanische Fotograf James Casebere immer wieder. Und ich mich heute am Mittwoch auch. Ich gehe in das Haus der Kunst und schaue mir die über 50 großformatigen Bilder Caseberes an. Unter dem Ausstellungsnamen „Flüchtig“ zeigt der Künstler Fotos, die vor Details strotzen, obwohl oder gerade weil ihre Motive in der Regel nur aus Modellen bestehen. Sie sind beispielsweise aus Styropor oder Gips angefertigt.
Am Abend gehe ich zu Tube und Berger in die Rote Sonne. Die zwei DJs und Musikproduzenten stellen ihre neue EP vor und zeigen, wohin ihre musikalische Reise gehen wird.

Der Donnerstag ist toll. Ein Tag voller Vorfreude auf die Rückkehr des größeren Bruders, dem Freitag. Ich beginne den Tag mit einer Runde Joggen. Das klingt so, als wäre es das normalste der Welt. Ist es aber nicht. Ich hatte mir Anfang des Jahres vorgenommen, den Vorsatz, wieder regelmäßig joggen zu gehen, umzusetzen. Habe ich natürlich nicht geschafft. Aber heute bin ich sehr motiviert und fest entschlossen dieses Vorhaben zu realisieren.
Danach gibt es einmal wieder Hip Hop auf die Ohren. Spoken Word Artists und Hip-Hop Artists, wie Mc’s, Beatboxer und DJs treffen sich heute im Downtown Flash, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und um Poetry und Hip Hop zu vereinen.

Der Freitag ist da. Ich treffe mich mit Freunden zum Fußball spielen, bevor ich am Abend einen kleinen Marathon hinlege. Mein Lauf beginnt im Farbenladen, wo heute die Vernissage der Ausstellung „BOJEN“ stattfindet. Nachdem die Junge Leute Seite der SZ im März den Farbenladen eingenommen hatte, bin ich gespannt was die internationalen Künstler aller Art auf die Beine gestellt haben! Ich ziehe weiter Richtung Müllerstraße. Im AWI läuft heute Disco und House Musik gemixt von André Dancekowski. Nach ein paar Gin Tonic mache ich mich dann auf den Weg Richtung Ziellinie. Aus Harry Klein wurde Marry Klein. Den ganzen April über stehen weibliche DJanes an den Decks. Ich freue mich heute auf Britta Arnold und besonders auf Alma Gold, die ich beim letzten Sound of Munich now gehört habe.

Yunus Hutterer

Foto: privat

Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Matthias

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Grau ist auch dann keine Farbe, wenn man sie mit Astra-Bier und dem guten 3-Euro-Wein von Tengelmann vermischt – findet zumindest Matthias. Weil an Urlaub wegen diverser Unifristen gerade gar nicht zu denken ist, schaut er sich stattdessen im Café Kosmos Urlaubsfotos von Russen auf der Krim an oder wartet darauf, dass ein selbsternannter Magier beim Munich Magic Slam einen weißen Hasen oder seine Brieftasche verschwinden lässt. Ob der auch den Unistress verschwinden lassen kann?

Ende Februar. Das Münchner Wetter macht seinem Namen mal wieder überhaupt keine Ehre. Gab es da nicht vor ein paar Wochen erst eine Statistik, nach der München die sonnigste Stadt Deutschlands ist? I call it Bullshit. Ich mein, das graue Wolkengedöns am Himmel sieht ja schon sehr flauschig aus, nur wirkt das von unten nicht so wirklich einladend. Und: Grau ist keine Farbe. Wer das behauptet, hat keine Ahnung. Zumindest will ich heute etwas über Farbe lernen – deshalb ich geh zur Semesterausstellung von der IFOG Akademie. Titel ist passenderweise: Farbe. Heute ist  die Vernissage, und als Zuckerl gehen die Erlöse an einen guten Zweck. Ich kann mir zwar eh nichts leisten – aber dafür ist der Eintritt umsonst.

Urlaub soll ja bekanntlich helfen gegen die Alltagsbetrübtheit. Urlaub in besetzten Gebieten, zum Beispiel. Wobei, besetzt stimmt ja nicht – ging ja alles mit rechten Dingen zu auf der Krim! Das erinnert mich daran – ich muss noch meine Arbeit als Putintroll in Rechnung stellen…anyway. Die Russen wussten nämlich lange vor der Ukrainekrise, dass man an der Krim superb entspannen kann. Blöd, dass der Begriff Ballermann mittlerweile einen anderen Unterton bekommen hat. Fotograf Jonas Nefzger war auf jeden Fall in Yalta und hat Urlaubsfotos gemacht – die Austellung beginnt heute im Café Kosmos. Da geh ich auf jeden Fall hin. Astra-Bier an den Stränden von Yalta – wie damals Winny Churchill und Kollegen. Pervers.

Heute lass ich das Wetter Wetter und die Hausarbeit Hausarbeit sein und mache nichts. Rein gar nichts.

Farben, Fotos und Flaschenwein haben mich immer noch nicht aus dem grauen Blau meines Ende-Winter-Blues reißen können. Vor allem schaltet sich die Uni mal wieder dazwischen – so einige Hausarbeiten stehen halt schon noch an. Aber die bringen mich nicht wirklich zum Lachen, und darauf hab ich heute Bock. Also auf zur Freiheit, wo Peter Fischer mit einer neuen Mixed Show an der Start geht. Kabarett ist zwar alte Schule, aber großer Spaß – die SZ beschreibt Fischers Texte als komödiantisch-sarkastisch und gesellschaftskritisch. Solange er über HIV und einvernehmlichen Sex singt, kann ich damit leben – soll ja keiner sagen, die Kombination gäbe es nicht! Ich lache auf jeden Fall gut – schöne monatliche Sache.

Gewissensbisse. Die Deadlines an der Uni kommen näher. Ich brauche einen Plan. Am besten einen perfiden Plan, wie ich die Deadlines umgehen kann. Wieder ein fehlerhaftes Word-Dokument abschicken? Nein, der Trick zieht nicht mehr. Ehrlich sein? Ha! Ich raff mich auf und geh mal in die Bibliothek. Warum kann nicht heute die Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten sein? Es macht einfach viel mehr Spaß, mit anderen Verzweifelten gemeinsam nichts zu tun – und sich dabei einzureden, man wäre ja ach so elitär. Ich mein, wer besucht denn freiwillige Uni-Veranstaltungen spätabends? Zurück zur Hausarbeit – kann ich meine graue Umgebung irgendwie in die Fragestellung einbauen? Mal schauen: Black Consciousness, White Consciousness = Gray Consciousness? Macht Sinn. Check mate.

Eigentlich wäre der Plan noch bösartiger, wenn ich die Hausarbeitsthemen einfach verschwinden ließe? Oder den Professor? Hm. Das könnte auffallen, dann doch lieber gleich den ganzen Lehrstuhl. Aber wie macht man das? Mir fällt spontan David Copperfield ein, aber ich glaube der war kein wirklicher Magier – der hatte nur sehr wenige Freunde früher und musste Kartentricks lernen! Quatsch, eigentlich sind „Magier“ sehr cool – und das bringt mich auch auf eine Idee. Heute ist nämlich Munich Magic Slam, definitiv eine Veranstaltung, von der ich nicht dachte, dass sie existiert. Fünf Magier buhlen um die Kunst des Publikums – wie gesagt, wer etwas verschwindet lässt, hat meine Stimme. Meine Mutter hat immer gesagt, Magier sind Hochstapler – das Einzige, was da verschwindet, sei meine Brieftasche – ach, sind doch alles Klischees!

Siegfried und Roy und Kollegen haben mich beeindruckt – ich hab mir grad bei Amazon das Kleine Buch für kleine Zauberer bestellt, Alterempfehlung 5 bis 9. Ich hab trotzdem Schwierigkeiten, das sieht halt schon einfacher aus als es ist. Ich krieg Hunger. Gut, dass in der WG noch Überreste vom Superbowl rumliegen – wir haben uns halt mal wieder total verschätzt. Während die Hotdogs vor sich hinkochen, sehe ich mich einem meiner größten Angstgegner gegenüber – dem Wurstwasser. Definitiv in meiner Top Drei der abartigsten Dinge überhaupt. Ich will überhaupt nicht auf die Top Zwei eingehen – jetzt brauch ich Ablenkung. Heute Abend steigt die Zweite Auflage von 4×4 Singer/Songwriter unplugged in den BavariaMusikstudios. Essen gibt’s, Trinken gibt’s – und weder das eine noch das andere ist Wurstwasser. Puh – Erleichterung.

Nach schwerer Nacht bringe ich mein Trauma kurzfristig hinter mich – so schnell wird es wohl keine Hotdogs mehr geben. Ich mach heute erstmal nichts – aber Stefi hat heute Abend Geburtstag und da geh ich hin. Zurück ins Café Kosmos, zurück an alte Strände mit bekanntem Bier. Bei zweiter Betrachtung kriegt mein kleiner Kosmos wieder etwas mehr Farbe. Liegt vielleicht an der Sonne auf den Bildern. Oder an der Roten Sonne, zu der wir nach dem Geburtstag weiterziehen? Eigentlich ein neuer Horizont, weil ich den Laden nicht mag. Aber, wenn ein Club den Künstler – Mala – nicht beschreiben kann, „weil Worte aufgrund der Unbeschreiblichkeit wie Speaker in den Clubs unter der Wucht ihrer Bass-Granaten zerbröckeln“, dann muss das gut sein. Oder triple-gut, wie die Kollegen von jetzt.de sagen würden. Na, dazu sag ich jetzt mal nichts. Obwohl, doch: Wer Sprache so misshandelt, kotzt mich an. Nein, halt, neuer Begriff. Das kirscht mich an. Over and out.

Von Freitag bis Freitag München mit Yunus

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Der gute Vorsatz zum neuen Jahr – er wird ambitioniert ausgerufen und weicht am Ende meist doch nur altbekannten Gewohnheiten. Kein Grund es erst gar nicht zu versuchen denkt sich Yunus: Er beginnt seine Münchner Woche also joggend an der Isar. Außerdem begeht er einen Frühjahrsputz. Der beschränkt sich allerdings auf seine Festplatte. Er ist Fotograf, da sammelt sich Einiges. Er besucht eine Ausstellung von Alina Birkner und hört auf einer Lesung die spannenden Texte von Sophia Klink.

Braun
gebrannt und wieder gut in München angekommen, fange ich ganz ehrgeizig an meinen einzigen Neujahrsvorsatz umzusetzen
– den obligatorischen „gesünder leben und mehr Sport machen“ Vorsatz.

Ich schlüpfe also am Freitag endlich mal
wieder in meine Laufschuhe und fange an, etwas für Körper, Geist und Seele zu
tun. An
der Isar jogge ich an  vielen Menschen vorbei, die den selben Tatendrang
verspüren. Dabei höre ich das neuste DJ Set von Einmusik. Musik brauche ich
dann doch noch um mich endgültig motivieren zu können.

Ausgepowert
und doch aufgeladen mache ich mich anschließend auf den Weg in die
Adalbertstraße zur Super+ Centercourt Galerie. Sie dient als
Ausstellungsraum für junge Kunst aus München. Die Malerin Alina Birkner stellt
dort ab heute einige ihrer Arbeiten aus. Sie studiert direkt um die Ecke an der
Akademie der bildenden Künste. Mit
dem Geruch von Acryl in der Nase treffe ich mich danach noch mit Freunden auf
ein kühles Bier im Café Sax.

Den
Samstag verschlafe ich zur Hälfte,
da es natürlich doch nicht bei dem einem Bier geblieben ist – fängt ja schon
wieder gut an. Am
frühen Abend zieht es mich in das Kafe Kult. Heute
beginnt dort zum sechsten mal das innen: welt. Festival, welches
von dem Kollektiv innen.aussen.raum auf die Beine gestellt wurde. Auf
die Band Warm Graves, deren atmosphärische Sounds mich schon seit einer Weile
begeistern, freue ich mich am meisten!

Am Sonntag startet bei mir schon vorzeitig der Frühjahrsputz. Ich
fotografiere. Sehr viel. Und im digitalen Zeitalter füllen sich dementsprechend
die Festplatten rasant. Also verbringe ich den Tag damit, Bilder aus dem vergangenen
Jahr auszusortieren und erlebe dadurch einen verspäteten Jahresrückblick.
Richtig viel leerer werden meine Festplatten trotzdem nicht. Doch alles irgendwie wichtig und unvergesslich.

Am
Abend schaue ich im Substanz vorbei. Dort findet heute der erste Poetry Slam des Jahres statt und das
lasse ich mir natürlich nicht entgehen.

Am
Montag schaffe ich es endlich mir
das Projekt „Genesis“ von Sebastião Salgado im Kunstfoyer anzuschauen. Ich bin spät dran. Die Ausstellung läuft schon seit Anfang Oktober. Normalerweise bin ich, als begeisterter Fotograf, unter den ersten Besucher. Die
Hommage an den Planeten Erde in Form von beeindruckenden Schwarz-Weiß
Fotografien ist hier noch bis zum 24. Januar zu sehen.

Mein
Dienstag beginnt mit einer Runde
Joggen. Oder doch nicht. Ich bin noch unentschlossen. Motiviert bin ich ja, aber es ist so kalt draußen. Doch
es könnte auch schlimmer sein, denke ich mir. Schnee. Matsch. Januar eben.

Da
sollte der nicht vorhandene Winter ein Grund mehr sein, um mich zu
überwinden. Außerdem kann ich doch nicht jetzt schon wieder aufgeben! Deshalb ziehe
ich mich warm an, suche mir wieder gute Musik aus und laufe los. Diesmal
höre ich ganz passend die EP „On The Run“ von den Kytes. Die Band, der ich auch meine
Stimme bei der Suche nach der Band des Jahres auf der SZ-Jugendseite gegeben
habe.

Den
Mittwoch widme ich einmal mehr der
Fotografie und schaue bei der Vernissage von Paul Hiller vorbei. In der Galerie
BIG POND Artworks stellt er unter dem Titel Merry-Go-Round einige
Bilder aus. Sie befinden sich meistens in großen Leuchtkästen. Dadurch wirken sie noch einmal
ganz speziell auf den Betrachter.

Vier Bands spielen jeweils vier Songs. Das klingt gut! Donnerstag schaue ich beim Singer & Songwriter Table in den BavariaMusikstudios
vorbei. Hier bekommen Musiker seit kurzem die Möglichkeit sich und ihre Musik
zu präsentieren. Heute treffen Musiker aus München, Wien, Augsburg und Berlin
aufeinander. Das kann heiter werden!

Es
ist Freitag, und bevor ich mich am
Abend meiner Lieblingsmusik zuwende und das Tanzbein
schwinge, mache ich noch einen kleinen Abstecher in das Haus der kleinen Künste. Liaison heißt die Lesereihe. Unter anderem liest heute Sophia Klink. Sie
wurde im Jahresausblick der SZ-Jugendseite vorgestellt.
In ihren Texten verarbeitet sie Dinge, die sie aus ihrem Biologiestudium
kennt. Ich bin ziemlich neugierig!

Am
Abend spielen Catz ´n Dogz in der Roten Sonne. Der ein oder
andere Gin Tonic und das eine oder andere Bier verschweige ich lieber. Sonst muss ich morgen schon wieder Joggen gehen.

Von Yunus Hutterer