Was Genre-Grenzen angeht sind die Jungs von Mikroplastik experimentierfreudig: Ihr Sound ist irgendwo zwischen Dark Wave, Post Punk, Neue Deutsche Welle, Pop und EBM angesiedelt
Schlagwort: Postpunk
Band der Woche: Bombo
Der Postpunk des Trios ermöglicht ein flirrendes Eintauchen in eine nostalgische und rohe Welt. Hier wird auf eine unmittelbare Art Musik gemacht, abseits vom bisweilen sehr gestriegelten Indie-Pop.
Hummmel (Postpunk / New Wave / Noise)
Jahr: 2011, Woche: 31
Übermäßig. Monströs. Größenwahnsinnig. Obwohl das Münchner Duo Hummmel (Foto: Tobias Kuehn) oberflächlich erst einmal auf Reduktion setzt: nur zwei Instrumente – Bass und Schlagzeug, manchmal ein paar Synthies.
Die Identitäten der Musiker? Gestrichen: Hummmel gibt es nur als Hummeln; keine Menschen dahinter. Die Anonymität ist ihnen wichtig – sie treten nur in pelzigen Ganzkörperkostümen auf; was bei der Musik eine schweißtreibende Angelegenheit sein dürfte. Auch der Themenkreis: heruntergebrochen. Die Songs drehen sich ausschließlich um das Dasein als Hummel. Doch die Band ist live eine Wucht. Die Inszenierung vereinnahmt – und Hummmel schaffen durch diese stilistische Konsequenz Platz für die Musik: Die ist unmittelbar direkt, laut und sehr tanzbar; und wie im hymnischen „Hummmelvolk“ immer mit einer kleinen Prise Pop versehen. Beide Musiker postulieren – meist im Chor – ihre Parolen darüber. Nach drei Alben im Eigenverlag erscheint nun „Fruchtstand“. Mit einer noch geheimen Show werden sie es am Freitag, 5. August, präsentieren. Den Ort erfährt man zwei Tage zuvor unter www.hummmel.com. Rita Argauer
Stil: Postpunk, New Wave, Noise
Besetzung: Bass, Schlagzeug, Synthesizer, Gesang
Aus: München
Seit: 2006
Internet: www.hummmel.com
Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.
We fade to grey (Hardcore / Postpunk)
Auf grelle Blitzlichter hat die Band “We fade to grey” keine Lust. Grau kann so viel spannender sein.
Im 1980er Synth-Pop-Hit „Fade to Grey“ klingt es wie eine Drohung: Sich bloß nicht in der grauen Unscheinbarkeit verlieren! Beim Post-Hardcore Trio We fade to grey (Foto: Clemens Mallinger) scheint es eine Aufforderung zu sein. Die bunten Blitzlichter des Pop, die Selbstinszenierung – das mag der Band wirklich nicht so liegen. Sie stellen lieber ihre Musik in den Vordergrund: Und die ist so spannend vertrackt, dass sie den Bühnenraum ohne Probleme füllen kann. Um der Eintönigkeit ihres Heimatorts Mühldorf Ausdruck zu verleihen und ihr somit gleichzeitig zu entfliehen, gründeten Gitarrist und Sänger Constantin John und Schlagzeuger Manuel Chittka 2004 als Schüler die Band. Damals noch als Quartett begannen sie – musikalisch verwurzelt in der experimentellen US-Hardcore Szene – einen sehr eigenständigen Musikstil zu entwickeln. Nach dem Abitur verschlug es Constantin zum Studium nach München; die Band erlebte einige Umbesetzungen, stand kurz vor der Auflösung. Im März 2011 haben sie als Trio, nach einigen EP-Veröffentlichungen, endlich ihren ersten Longplayer herausgebracht, „Disappearences“. Im Herbst ist eine Tour geplant, an diesem Montag, 18. Juli, treten sie als Vorgruppe von Les Savy Fav im Münchner Feierwerk auf.
Stil: Hardcore / Postpunk
Besetzung: Constantin John: Gitarre, Gesang; Julian Radam: Bass; Manuel Chittka: Schlagzeug.
Aus: München.
Seit: 2004
Internet: www.wefadetogrey.com,http://wefadetogrey.bandcamp.com
Von Rita Argauer