Mein München: Starnberger See

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Ein verlassener See, ein Segelboot und der Sonnenuntergang – das
Stillleben von Julian Mittelstaedt zeigt uns diesmal, wie nah wir den
Alpen sind.
 

Am liebsten fotografiert Julian Mittelstaedt, 25, Menschen. Für seine Fotostrecke „sunday still“ postet er jedoch jeden Sonntag auch ein Stillleben. Für jedes Foto fügt Julian ein weiteres L zu dem Wort still hinzu und führt damit eine Art Strichliste – mittlerweile ist er bei Nummer 43 angelangt. Häufig sind seine Fotos geprägt von einen Spiel aus Schatten und Licht, den Motiven sind dabei keine Grenzen gesetzt: eine verlassene Tischtennisplatte, eine leere Zigarettenschachtel am Ende einer Rolltreppe oder ein scheinbar achtlos über den Bettrahmen geworfenes T-Shirt.

Sein aktuelles Foto zeigt den Starnberger See: Im Vordergrund leicht unscharf ein kleines Segelboot, in der Mitte der spiegelglatte See und im Hintergrund als starker Kontrast die Berge in der Abendsonne. Für den gebürtigen Niedersachsen und begeisterten Mountainbiker ist die Nähe zu dem bayerischen Voralpenland immer noch verblüffend: „München hat wirklich einiges zu bieten, entspannt und schnell kommt man mit der S-Bahn an die ganzen wundervollen Seen im Umland.“ Entstanden ist das Foto im Nordbad Tutzing. Nach dem Geburtstag eines Freundes haben Julian und seine Freundin sich den Sonnenuntergang nicht entgehen lassen – dank der klaren Sicht sogar inklusive Alpenpanorama.

Von: Jacqueline Lang

Foto: Julian Mittelstaedt

Mein München: Skateboarding

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Zwei Dinge, die sich laut Martin Striesam sehr gut miteinander kombinieren lassen, sind Skaten und Kunst. Das zeigt er auch in seinem Foto der Reihe “Mein München”.

Martin Striesam verbindet in seinen Fotographien zwei Dinge, die er leidenschaftlich macht: Skaten und Designen. Das Skaten ist für ihn etwas sehr Kreatives, weil er die Möglichkeiten der Straße individuell nutzen kann. Und auch Design verbindet er mit der Skateszene. Outfits und Looks der Skater sind meistens wie aus einem Guss.

Das Bild entstand, wie viele seiner Fotos, beim Skaten unterwegs mit Freunden. „Eine Kamera ist immer dabei, denn es passiert immer etwas, das wert ist, festgehalten zu werden“, sagt der Münchner mit norwegischen Wurzeln. Auch der Schaukasten mit den orangefarbenen Leuchtstoffröhren fiel Martin ins Auge. Der Stillstand der Lichter bildet einen guten Kontrast zur Bewegungsunschärfe des Skaters. Dieser zeigt einen Ollie, ein Skateboardtrick, bei dem das Board angehoben wird. Bewegung und Stillstand der Straße werden also im Bild miteinander vereint. 

Neben der Fotografie widmet sich Martin vor allem dem Zeichnen von neuen Designs. Dabei will er sich von den typischen Hipstern abgrenzen, die sich nach seiner Meinung nicht sehr voneinander unterscheiden. „Jeder Depp hat seinen Blog“, sagt Martin Striesam und versucht deshalb, seine Designs so zu gestalten, dass sein eigener Stil zu erkennen ist.

Von: Sandra Will

Foto: Martin Striesam

Mein München: Flaucher

Francesco Giordano, 23, fühlt sich an der Isar besonders wohl, denn es erinnert ihn an die Nagold in seiner Heimat. Weil Flüsse das Stadtbild immer besonders prägen, ist die Isar auch Teil seines Fotos.

Für Francesco Giordano, 23, war München ein neuer Lebensabschnitt. Von einer Kleinstadt in der Nähe von Tübingen zog er zum Studium in die bayerische Großstadt. Im Sommer verbringt er seine Tage am liebsten an der Isar. Einem Fluss, der das Stadtbild von München bestimmt – genauso wie der Fluss Nagold in seiner Heimat im Schwarzwald. Besonders den Flaucher besucht Francesco oft. „Es macht mir Spaß, die unterschiedlichsten Leute zu beobachten. Gerade im Sommer fühlt es sich so an, als würde sich ganz München hier treffen“, sagt er. Seit sechs Semestern studiert der junge Mann mit italienischen und spanischen Wurzeln an der Hochschule München Fotodesign. Das Berufsziel Fotograf stand schon während seiner Schulzeit fest.

Im Rahmen eines Uniprojektes fertigt Francesco einen Film an. An verschiedenen Standpunkten stellt er seine Kamera am Flaucher auf und macht im Fünf-Sekunden-Intervall Fotos. Die Bilder schneidet er zu einem Video. Die Menschen bewegen sich aus einem Bild und lassen sich im nächsten Motiv wieder finden. Mit einem erfundenen Ton unterlegt der Student den Film und versucht so, die Fantasie des Betrachters anzuregen.

„Der Flaucher ist für mich ein Rückzugsort direkt in der Stadt. Bei meinem Motiv erkennt man die Verbindung vom Urbanen und Grünen. Wohnhäuser und Straßen sind in unmittelbarer Nähe. Und trotzdem fühlt es sich so an, als ob man irgendwo auf dem Land wäre“, sagt Francesco. 

Von: Stefanie Witterauf

Foto: Francesco Giordano