Stadt-Land-Rock-Festival 2016: Line Walking Elephant

Ein Bild als Bandname: Auf einer Linie balancierende Elefanten, das bleibt sofort im Kopf hängen. Die drei Münchner von Line Walking Elephants produzieren unter diesem Namen schon seit 2011 zusammen erstklassigen Alternative-Rock und standen damit schon auf allen großen Bühnen in und um München. Von den Musikern genannte Einflüsse, wie Muse, Coldplay oder Biffy Clyro lassen sich auf jeden Fall wiederfinden, werden aber zu einem neuen, eigenen Klang-System zusammengesetzt. So entsteht Stadion-Rock, mit hymnischen Elementen, gepaart mit Folk-Rock-Balladen. Was zunächst widersprüchlich klingt, ergänzt sich optimal und verbindet sich zu einer kleinen Sound-Reise. Die Songs werden aus vielen kleinen, jedoch genau durchdachten Elementen zusammengebaut: Der Fokus liegt dabei zunächst auf der Stimme von Sänger Ferdinand Dankesreiter, der den Zuhörer mit langgezogenen Gesangsparts und gefühlvoll, leicht brechender Stimme in seinen Bann zieht. Oft wird der Gesang zunächst nur minimalistisch von Piano oder Gitarre untermalt, bis dann das teils düstere Gefüge von der Rhythmusgruppe, vertreten durch Max Schäfer am Bass und Jonas Keller-May am Schlagzeug, komplett aufgebrochen wird. Ihr 2015 erschienenes, zweites Studioalbum „Still on The Run“ überzeugt daneben durch die Vielseitigkeit, zwischen tanzbaren Pop-Rock-Songs und träumerischen Balladen abwechseln zu können. Auch Live verstehen es die Münchner, trotz minimaler drei-Mann-Besetzung, einen breiten und dennoch klaren Sound zu erzeugen, der einen abholt und zum Tanzen verführt. Den modernen Alternative-Folk-Rock der Line Walking Elephants gibt es am Samstag, 23. Juli, beim Stadt-Land-Rock-Festival 2016.

Videolink: Line Walking Elephant – Human

Text: Richard Strobl

Foto: 

Lennart Heidtmann

Stadt-Land-Rock-Festival 2016 Preview: die Bands am Samstag, 23. Juli.

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Auch 2016 feiern wir beim Stadt-Land-Rock-Festival auf dem Tollwood. An drei Tagen gibt es insgesamt zwölf Bands und Einzelmusiker zu hören. Hier stellen wir vor, wer am Samstag, 23. Juli, für euch spielt.

Line Walking Elephant

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Ein Bild als Bandname: Auf einer Linie balancierende
Elefanten, das bleibt sofort im Kopf hängen. Die drei Münchner von Line Walking Elephants produzieren unter
diesem Namen schon seit 2011 zusammen erstklassigen Alternative-Rock und
standen damit schon auf allen großen Bühnen in und um München. Von den Musikern
genannte Einflüsse, wie Muse, Coldplay oder Biffy Clyro lassen sich auf jeden
Fall wiederfinden, werden aber zu einem neuen, eigenen Klang-System
zusammengesetzt. So entsteht Stadion-Rock, mit hymnischen Elementen, gepaart
mit Folk-Rock-Balladen. Was zunächst widersprüchlich klingt, ergänzt sich
optimal und verbindet sich zu einer kleinen Sound-Reise. Die Songs werden aus
vielen kleinen, jedoch genau durchdachten Elementen zusammengebaut: Der Fokus
liegt dabei zunächst auf der Stimme von Sänger Ferdinand Dankesreiter, der den
Zuhörer mit langgezogenen Gesangsparts und gefühlvoll, leicht brechender Stimme
in seinen Bann zieht. Oft wird der Gesang zunächst nur minimalistisch von Piano
oder Gitarre untermalt, bis dann das teils düstere Gefüge von der
Rhythmusgruppe, vertreten durch Max Schäfer am Bass und Jonas Keller-May am
Schlagzeug, komplett aufgebrochen wird. Ihr 2015 erschienenes, zweites
Studioalbum „Still on The Run“ überzeugt daneben durch die Vielseitigkeit,
zwischen tanzbaren Pop-Rock-Songs und träumerischen Balladen abwechseln zu
können. Auch Live verstehen es die Münchner, trotz minimaler
drei-Mann-Besetzung, einen breiten und dennoch klaren Sound zu erzeugen, der
einen abholt und zum Tanzen verführt. Den modernen Alternative-Folk-Rock der Line Walking Elephants gibt es am
Samstag, 23. Juli, beim Stadt-Land-Rock-Festival 2016.

Musiklink: 

Line Walking Elephant – Human

The Red Aerostat

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Home is where your heart is: Die Musiker von The Red Aerostat machen sich auf im amerikanischen
Rock und britischen Folk ihre musikalische Heimat zu finden. Das selbstgewählte
Ziel ist Emotionen auszuleben und zu übermitteln. Gleich vorab: Das
gelingt! Die 2015 erschienene fünf-Song-EP, die erfolgreich durch Crowdfunding finanziert
wurde, betitelte The Red Aerostat
schon selbst als „Melancholic Paradise“ und man spürt bei jedem Lied, dass da sehr
Persönliches verarbeitet wird. Es erwarten einen harmonische Melodieparts und
treibende Rhythmen: Die Gitarre (Christoph F. Lanzinger) wird sanft gezupft
oder, ganz in Folk-Manier, auch mal hart angeschlagen; das Klavier (Raphaël
Hoffmann) gibt dem ganzen Fülle und noch mehr Kraft; das Schlagzeug (Joseph
Lanzinger) untermalt oder treibt die ganze Band in Extase, während der Bass (Max
Pielmeier) meist minimalistisch bleibt, aber gerade dadurch eben unersetzbar
ist im Folk-Rock-Konzept. In ruhig und meist tief gesungenen Strophen erzählt Sänger Christoph seine Geschichte, um dann in den sphärisch-extatischen Refrains,
scheinbar aus letzter Kraft, seine Emotionen heraus zu schreien. Mit diesem
Konzept begeistert The Red Aerostat auch
ein Live-Publikum nach dem anderen. Was man bei The Red Aerostat immer spürt, ist der Zusammenhalt in der Band. Vor
allem auf der Bühne sind die vier Musiker eine eingeschworene, feste Einheit,
die zusammen auf musikalische Folk-Wander-Tournee geht. Melancholisch,
athmosphärisch, extatisch und emotional, das alles sind The Red Aerostat. Beim Stadt-Land-Rock-Festival 2016 spielen sie
ihren Folk-Rock am Samstag, 23. Juli.

Musiklink: 

The Red Aerostat – Cause I Flew Too High

Ludwig Two

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Der Kini tanzt zu Indie-Rock: Der
Bandname Ludwig Two verweist
natürlich auf das personifizierte Touristen-Aushängeschild des Freistaates, und
verbindet so symbolisch das Bayernland mit der großen, weiten Welt. Das passt
zur Band, denn der mitreißende und aufwühlende Indie-Pop-Rock der vier
bayerischen Musiker klingt urban und international. Den Drang zur Bewegung und
Veränderung lebt die Band nicht nur dadurch aus, dass sie mittlerweile ihren
Geburtsort im Altmühltal verlassen hat, sondern man spürt ihn auch in der
extrem tanzbaren Musik. Schnelle Takte von Schlagzeuger Julian Menz treiben
einen an, nicht mehr still zu stehen. Der Beat wird ergänzt durch drückende Bässe
(Andreas Eiber), Synthesizer-Klänge und eingängige Gitarrenmelodien. Beim
Gesang wechseln sich die beiden Gitarristen Andreas Eckert und Tom Thumann ab,
beziehungsweise ergänzen sich bei zweistimmigen Passagen und entführen einen in
ihre Welt der Gefühle. Denn Liebe ist das Hauptthema des aktuellen Albums „Goodbye Loreley“, das gleich 16 Tracks zählt. Fleißig sind die
Ludwigs eben auch. Einerseits stecken sie unglaublich viel Arbeit in ihre
Videoproduktionen, sei es bei Kameraführung, Szenensetzung oder Besetzung.
Andererseits spielen sie sich von Bühne zu Bühne wie kaum eine andere Band. Und
das mit Erfolg: bei La Brass Banda und Toto waren sie schon Vorband, am 17.
Juli kommt noch eine Supportshow für Pur dazu. Dass sie bei allen drei Bands
das Publikum vorheizen können, zeigt wiederum die Vielseitigkeit der vier
Musiker. Ordentlich, was Ludwig Two
da bisher abgeliefert hat und wir freuen uns sie am Samstag, 23. Juli, auf dem
Stadt-Land-Rock-Festival 2016 begrüßen zu können.

Musiklink: 

Ludwig Two – Love has lost

KLIMT

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Wie du mir so ich
dir, dachte sich Verena Lederer wohl bei der Namensgebung ihres Solo-Projektes: Der
Künstler Gustav Klimt hat nämlich ein Porträt mit dem Titel Serena Lederer
gemalt. Also nahm Verena den Nachnamen des Malers, um unter dem Pseudonym KLIMT ihr erstes Solo-Projekt zu
starten. Zuvor war sie als Sängerin von The New Colossus auf den Bühnen dieser und
anderer Städte zu hören. Gegenüber dem Post-Rock-Indie-Sound der Band klingt KLIMT wesentlich sanfter und
einfühlsamer. Das liegt einerseits natürlich daran, dass sie mit ihrem
Soloprojekt allein und nicht zu fünft Musik macht, andererseits aber auch an
der musikalischen Ausrichtung selbst, die man als Singer-Songwriter-Soul
bezeichnen könnte. Als Begleitung reicht ihr entweder das Piano oder die
Gitarre, beides minimalistisch gehalten. Im Fokus steht die Stimme und die
transportiert überragend die Gefühle der jungen Sängerin. Der rauchig,
brechende aber immer sichere Soul-Gesang erinnert einen dabei manchmal an die
Blues- und Jazz-Legende Nina Simone. Genauso tief und gefühlvoll haucht KLIMT sich ihre Gefühle von der Seele. Atmosphäre
schaffen kann Verena auf jeden Fall. Davon kann man sich am Samstag,  23. Juli, auf dem Stadt-Land-Rock-Festival
2016 überzeugen.

Musiklink: https://soundcloud.com/itisklimt

Text: Richard Strobl

Fotos:

Line Walking Elephant Foto: Lennart Heidtmann

The Red Aerostat:
Marc-Henri Ngandu – Croco & Co

Ludwig Two: Ludwig Two

KLIMT: Arr Hart

Stadt-Land-Rock-Festival 2016

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Es ist wieder soweit: Das Stadt-Land-Rock-Festival geht in eine neue
Runde. Tolle Münchner Bands – teils bereits beliebt und bekannt, teils
wunderbare Neuentdeckungen – werden im Juli für drei Tage auf dem
Tollwood spielen. Der Eintritt ist wie immer frei.

Vertigo 

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Herz trifft auf Schmerz: Alternative-Rock mit harmonischen Riffs und eingängigen Melodien, die an Bands wie Kings of Leon und Coldplay erinnern

The Black Submarines  

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Leiden trifft auf Hoffnung: Eine mehrstimmige Kombination aus atmosphärischen Blues und Rock mit einer ordentlichen Portion Gitarre

The Charles  

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Hardrock trifft auf Chorsänger: Temporeicher, energischer, durchaus breitbeiniger Rock mit einem Frontmann der Extraklasse:  Xavier Darcy

Paul  Kowol  

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Milky Chance trifft auf Milky Way: Brauner Wuschelkopf, rhythmische Gitarre und schmusige Wohlfühlsongs – so tröstend wie ein Schokoriegel

SweetLemon 

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Pop trifft auf Jazz:  Zwei Schwestern mischen Zitate klassischer Musik in ihre Songs und brillieren mit ihren großartig volumenreichen Stimmen

Mola 

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Pumpende Bassdrum trifft auf pulsierendes Leben: Experimenteller Electro-Pop mit einer Hommage an starke Frauen, die sich nicht verstellen wollen

Nick Yume  

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München trifft auf London: Souliger, reduzierter Indie-Pop mit melancholischen Texten über die Suche nach dem eigenen Platz in dieser Welt

Clea Charlotte

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Süßer Herzschmerz trifft auf Sommerliebe: Melancholischer Folk-Pop mit zarter, anmutiger Stimme und berührend ehrlichen Texten

Line Walking Elephant

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Boy Band trifft auf Balladen: Indie-Rock – mal tanzbar, mal hymnisch, mal kommerziell: So vielseitig kann moderner Folk sein

The Red Aerostats 

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Elton John trifft auf Entschleunigung: Einfühlsamer Folk-Rock mit melancholischen Songs, die zum Tagträumen einladen

Ludwig Two

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Verspielter Rock trifft auf Discokugel: Schneller Indie mit viel Gefühl und Tiefgang – inspiriert von Coldplay, The Killers oder Radiohead

KLIMT 

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Melancholie trifft auf wütenden Pop: Die rauchige Stimme der Sängerin von The New Colossus mit genau der richtigen Portion Soul im Blut

Fotos: Nick Yume: Keno Peer
Vertigo: Laura Fiona Holder Photography
Mola: Kokutekeleza Musebeni
The Black Submarines: Philip Decker
The Red Aerostat: Marc-Henri Ngandu – Croco & Co
Clea Charlotte: Kai Neunert – Fotografie
The Charles: Janko Raseta
Ludwig Two: Ludwig Two
Line Walking Elephant Foto: Lennart Heidtmann
Sweet Lemon Foto: Simon Gehrig
Paul Kowol: Tom Kowol

Ein Abend mit: Line Walking Elephant

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Ferdi, Jonas und Max sind zusammen die Folk-Rock-Band Line Walking Elephant. Sie alle sind Mitte 20 und beginnen ihre Abende regelmäßig in ihrem Proberaum an der Donnersbergerbrücke. Wenn sie nicht selbst Musik machen, läuft Don’t Stop Me Now von Queen. Dazu gibts Bier und Döner. Und öfter auch mal den Spruch: “Hey, ich spiel in ner Band…”. Zieht immer!

Hier beginnt unser Abend:
Proberaum an der Donnersberger Brücke

Danach geht’s ins/zu:
Irish Pub

Unsere Freunde haben andere Pläne. So überzeugen wir sie vom Gegenteil:
Live-Musik!!!

Mit dabei sind immer:
Ferdi, Jonas und Max

An der Bar bestellen wir am liebsten:
Bier, Gin-Tonic

Der Song darf auf keinen Fall fehlen:
Don’t Stop Me Now – Queen

Unser Tanzstil in drei Worten:
abgefahren, tollwütig, nice

Der Spruch zieht immer:
Hey, ich spiel in ner Band…

Nachts noch einen Snack. Unser Geheimtipp ist:
Döner

Unsere dümmste Tat im Suff war:
„Auf ein Bier ins Pimpernel“, es bleibt nie bei einem Bier.

Das beste Frühstück nach einer durchfeierten Nacht gibt`s im/bei:
Döner, nach 10 Uhr Morgens Weißwürst beim Andechser an der Frauenkirche, oder Schneider im Tal.

Diesem Club/dieser Bar trauern wir nach:
Atomic :’(

Internetseite: LineWalkingElephant.com

Foto: Privat

Album Kritik „Still on the Run“ – Line Walking Elephant

Richtig gute Musik, unter einem ausgefallenen Namen – Line Walking Elephant meldet sich nach zwei Jahren im Studio mit “Still on the Run” zurück. Ehrlicher Rock beschäftigt sich mit Nachhaltigkeit und Konsum. Kluge Texte in energetischer Verpackung. Das warten hat sich gelohnt!

Manchmal hat man das Gefühl, Musiker gründen nur deshalb eine Band, weil sie eine coole Namensidee haben. So etwas könnte auch bei Line Walking Elephant passiert sein – oder aber, hier haben sich eine Reihe talentierter Musiker zusammengeschlossen, um unter einem ausgefallenen Namen richtig gute Musik zu machen.  Nach ihrem Debütalbum „Overload“ kehren sie nun nach zwei Jahren im Studio mit „Still on the Run“ zurück.
Im Mittelpunkt des mit acht Titeln relativ kurzen Albums steht das Thema Nachhaltigkeit und Konsum. Besonders augenfällig wird das bei dem Titel „Work an Consume“, doch das Thema findet sich auch in allen Liedern auf dem Album wieder. Musikalisch haben die Musiker ihren energetischen, ehrlichen Rock beibehalten, vielleicht hier und da noch garniert mit Indie-Elementen. Bereits der Opener „On the Ground“ zieht durch seinen treibenden Grundrhythmus in das Album, hin zu dem titelgebenden zweiten Lied – und einem großen Highlight der CD – „Still on the Run“. Bei diesem fast hymnischen Song kommt besonders die Stimme von Sänger Ferdinand Dankesreiter zur Geltung, die häufig an Samu Haber erinnert – ähnlich kraftvoll und energiegeladen, aber mit deutlich klügeren Texten. Überhaupt wäre ein Vergleich mit einer Mainstream-Poprock Band ungerecht, dazu sind die Texte schlicht zu vielschichtig, etwa die nachdenklichen Titel „Human“ und „Pretty Soul“. Seine stärksten Momente hat das Album, wenn es zum Ende hin geht. Die beiden Titel „Drown“ und „Dark“ bilden ein schönes Gegenstück zu dem kraftvollen Einstieg in das Album – und könnten wohl genauso gut auch von den Smashing Pumpkins stammen.

Philipp Kreiter
Foto: Lennart Heidtmann

Von Freitag bis Freitag München mit Matthias

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Heute startet das Wochenende mit dem verrufenen Freitag, den 13ten. Also bitte nicht über schwarze Katzen stolpern, sondern lieber unserem Matthias ins Wochenende folgen! Der bewaffnet sich gleich zu Anfang mit Candy Guns und zeigt dem Aberglauben die Stirn. Beim Film School Fest oder einer Lesung im Lost Weekend, lässt er die Geschütze allerdings daheim. Einem zu Leben erwecktem William Shakespeare will man ja nicht mit erhobener Waffe entgegentreten, oder doch?

Freitag, der 13.

Ich habe Aberglauben nie verstanden. Der Freitag ist halt jetzt der 13., die Katze ist halt Schwarz – und gut ist. Aber plötzlich trauen sich die Leute nicht mehr vor die Tür. Mir soll’s recht sein, ich mag die meisten eh nicht. Uni ist also leer – die Vorlesung macht trotzdem nicht mehr Spaß. Weitaus spaßiger geht es in der Anglerstraße 6 zu – wenn auch mit ernstem Hintergrund. Bei der Vernissage von „Welcome to Schlawaffenland“ begrüßen mich 12 Münchner Fotografen, die in das Waffengeschäft eingestiegen sind. Also nicht wirklich – symbolisch. Eigens produzierte „Candy Guns“ provozieren, und die Sonnenstraße ist heute Abend mehr als nur Partymeile. Sämtliche Erlöse gehen nämlich an den Bayrischen Flüchtlingsrat. Und wehe, die veruntreuen mein Geld – ich bin bewaffnet.

Samstag, der 14.

Im Schlawaffenland habe ich eine kriminelle Seite an mir entdeckt. Eingedeckt mit Lebkuchengewehr und Smarties-Handgranaten von der Tanke, bin ich bereit für ein neues Abenteuer, eine neue Herausforderung – Elektro. Mit Elektro hat es sich genauso wie mit Aberglaube – entweder du kannst es nicht ausstehen, oder du kannst mich mal. Sag niemals nie, hat damals ein weiser Geheimdienstler mal gemurmelt, und ich lass mich überreden. Das Abenteuer führt mich an vorderste Front, in den tiefen Betondschungel des Westends. Hansastraße, Feierwerk, „the other side of the tracks“. Die Sofa Surfers sind zu Besuch, und haben Tracks wie „The Fixer“ mitgebracht. Ob ich heute genauso beeinflusst werde wie gestern? Bleibt abzuwarten – ich hoffe nicht, sonst muss ich Mama wohl so einiges erklären an Weihnachten.

Sonntag, der 15.

Sonntag, Tag des Herrn. Das Schöne an der Woche ist doch, dass irgendwann der Sonntag kommt. Mit dem Sonntag, auch der Beichtstuhl in der benachbarten Filiale von der Alter-Grauer-im-Himmel-GmbH. Schwupp, alle Sünden der Vortage sind vergeben. Ich bin wieder ein freier Mann. Mein Gewissen ist rein, und ich bin bereit für glücklichere Tage, ganz ohne Waffen und Heroinkonsum. Man soll sich bekannterweise mit Menschen umgeben, die erfolgreicher sind als man selber. Irgendwas mit das Beste aus einem selber rausholen. Wie auch immer, wer beim International Film School Fest eingeladen wurde, hat was drauf. Ich geh also dahin, und suche am Eröffnungstag nach Inspiration. Ich finde leider nur Gleichgesinnte – bin ich ganz oben angekommen? Vielleicht sitzt der glorifizierte Erfolg auch schon im VIP-Backstage-Raum. Nur weil Lars von Trier mal hier eingeladen war, drehst du noch lange keinen Film mit Charlotte Gainsbourg, du Very Important … ich sag’s nicht. Prick.

Montag, der 16.

Die guten Vorsätze aus alten Beichtstuhl-Zeiten haben also nicht lange gehalten. Heute steigre ich mich nicht so rein, diesmal nicht! So Filmfeste haben ja meistens eines gemeinsam – die Filmemacher feiern in erster Linie sich selber. Da hab ich nichts dagegen, als diagnostizierter Narzisst. Schreiberlinge sind da ja nicht viel anders – oder? July in der Stadt könnte meine Einstellung heute, bei Neue Lyrik braucht das Land, ändern. Im Salon Irkutsk steigt die Lesung, es wird also nach Neuer Lyrik gesucht. Wenigstens machen sie das nicht in einem dieser Kaffee-Läden in der Schellingsstraße. Nein, stopp, nicht aufregen. Lesen beruhigt. Vorgelesen bekommen auch, meist zu sehr. Gut, dass ich in der Öffentlichkeit nicht gut schlafen kann.

Dienstag, der 17.

Manchmal begeistert man sich ja doch für Themen, die sich irgendwo im größeren Umfeld des Studiums bewegen. Deutschlands Rolle in der EU, zum Beispiel. Die BWL-Lindner-Fanboys gehören dazu nicht, glücklicherweise, darum geh ich ins Muffatwerk. Nicht für Poetry-Slam, oder Konzert, oder so. Noam Chomsky und Heiner Flassbeck sind zu Gast und bereichern eine Diskussion über Deutschlands internationale Präsenz, TTIP und die Rolle des Einzelnen bei sozialpolitischen Themen. Vielleicht kann ich meine Fragen zum Waffengeschäft mit einbringen, ich bin ja jetzt ein alter Hase – aber nicht so alt wie Chomsky! Haha. Sorry, Noam.

Mittwoch, der 18.

Chomsky und Flassbeck waren ernste Menschen. Das Publikum auch, die Bar war nicht so gut gefüllt wie sonst im Muffatwerk. Ernst sein, komisches Konzept. Kein Spaß verstehen, grimmig kucken – klingt sehr nach Donald Trump. Apropos Trump: Ich weiß aus besten Quellen, dass The Donald Abonnent von TITANIC ist. Ja, und er hat beim Die Partei – Geldverkauf auch mitgemacht, und immer gewonnen. Weiß halt, wie man Kohle scheffelt, der Don Donald. Wenn die Chefredakteure von TITANIC nach München kommen, kann Trump leider nicht kommen; es war die Rede von irgendeinem Kampf (Wahlkampf, vielleicht?) drüben in „seinen“ USA. Ich werde zumindest da sein – muss lustig werden. Wobei die Jungs mich etwas enttäuscht haben – war also doch das Geld vom DFB, und nicht die Schinkenplatte des Magazins, das die WM nach Deutschland geholt hat. Erzählt TITANIC etwa nicht immer die Wahrheit?

Donnerstag, der 19.

Satire darf ja alles, ich verzeihe also. Poesie darf auch vieles – Vatermord, Pädophilie, also schön und gut. Unser aller Lieblingsladen Lost Weekend hat Christian Bode eingeladen, und der darf heute Poetry lesen. Kein Scheiß – Eventtitel: Bode reads Poetry. Kreativ, die Kaffeekünstler aus der Schellingsstraße. Wer finanziert so was eigentlich? Natürlich kostet der Kaffee €6,40, wenn die Miete €25000 ist! Aber dafür hat es Wi-Fi und alles, und U-Bahn-Nähe. Egal. Bode liest also, und wie. Angeblich öffnet er die Gefängniszellen des Akademischen Kerkers und erweckt Shakespeare wieder zum Leben. Ich glaub’s nicht, aber ich will’s auch nicht verpassen – stellt euch mal vor, er schafft es wirklich? Dann steht Shakespeare leibhaftig da zwischen MacBooks und Pumpkin Lattes rum, und ich war nicht mal da. Lass ich mir nicht entgehen.

Freitag, der 20.

Ich fass mich kurz: Ich glaube, Willy S. ist nicht auferstanden. Vielleicht in drei Tagen, mal sehn. Aber der Abend war nicht verloren, nicht so wie das Wochenende. Aber eher ruhig – ich brauch wieder etwas mehr Lärm. Der Täter kehrt bekanntlich immer an den Ort seines Verbrechens zurück – ich geh heute wieder ins Feierwerk. Obwohl, waren nur meine Gedanken beim letzten Besuch hier kriminell, oder hab ich wirklich was angestellt? Ich erinnere mich nur an Fixer, und Sofas. Schnell raus aus dem Kopf. Line Walking Elephant stellt heute ihr neues Album vor, nach zwei Jahren Arbeit. In der Musikszene ist das ja ein ungeschriebenes Gesetz – je länger die Arbeit am Album, desto besser wird es natürlich. Siehe Compton. Der Tatort ist verdächtig ruhig, ob ich aufgeflogen bin? Ich beweg mich auf dünnem Eis, wie es scheint – Walking the Line. Mit Elefant.

Line Walking Elephant (Pop / Rock)

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Jahr: 2013, Woche: 25

Line Walking Elephant sucht ihren eigenen musikalischen Weg und erreicht durch den Sound des Poprock eine herausragende Stellung in der Musikszene.

Verschiedenste Themen packt die Münchner Band Line Walking Elephant (Foto: Susanne Dankesreiter) in ihre Musik – die sie nun auf dem ganz passend betitelten Album „Overload“ veröffentlichen. Etwa verliebt sein und sich selbst ganz hässlich und unscheinbar im Vergleich zur Angebeteten fühlen („Pretty Soul“) oder einfach die mediale Überfütterung im Informationszeitalter und dessen überbordende Sinneseindrücke im Titelstück. Die Musik, die sie dazu schreiben, ist nun aber tatsächlich ein Phänomen: Ende der 90er hatte ein Genre völlig ausgedient – der sogenannte Poprock, der den Konsens von Rock-Energie, die brav und radiotauglich klingen sollte, schaffen wollte. Und dem so einfach ein übles kommerzielles Anliegen unterstellt werden konnte, dass er in Indie-Kreisen ganz schnell ganz schön verpönt war.

Deshalb hört und spielt den jetzt auch keiner mehr, was Line Walking Elephant, die sich diesem Genre hingegeben haben, nun doch eine herausragende Stellung gibt. Denn Indie-Rock hat vielleicht heutzutage eine ähnliche Stellung eingenommen, wie Poprock in den 90ern.

Gerade sind Line Walking Elephant aus der Sprungbrett-Wettbewerb Hauptrunde geflogen. Auch das kann aber durchaus positiv für eine Band sein, die ihren eigenen Weg suchen will. Seit 2012 spielen sie zusammen und sind bereit für ein Leben für die Musik. Auf dem Album, auf dem sie ab und an von der Gastsängerin Sophia Riedl unterstützt werden, gelingt ihnen ein sehr stimmiger Gesamtsound, der aber mit ein bisschen mehr Abwechslung noch frischer werden könnte. Am Freitag, 21. Juni, stellen sie das Werk live im Münchner Milla vor. Rita Argauer

Stil: Pop, Rock
Besetzung: Ferdinand Dankesreiter: Gesang, Gitarre; Felix Nagel: Bass; Simon Richter: Schlagzeug
Aus: München
Seit: 2012
Internet: www.LineWalkingElephant.com; www.Facebook.com/LineWalkingElephant

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Rita Argauer ist die Musik-Expertin der Junge-Leute-Seite. Sie ist nicht nur ständig auf der Suche nach neuen Münchner Bands und deswegen in den Clubs dieser Stadt unterwegs. Sie kennt die Szene auch von der anderen Seite: Sie singt und spielt Keyboard in der Band Candelilla.