Wo arbeiten Münchens junge kreative Köpfe? Wir haben sie an ihren Arbeitsplätzen besucht und ihnen über die Schulter geschaut. Heute: Mirlinda Imeri.
Schlagwort: gefühle
„Es ist mutig, supersuperehrlich über seine Gefühle zu sein“
Die Idee kommt Veruschka Haas ausgerechnet nach einer Trennung: Warum nicht Liebesbriefe sammeln und in einem Magazin veröffentlichen? Über faszinierende Botschaften und das, was man aus ihnen lernen kann.
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Gerappte Poesie
FreakinFreddy schreibt schwermütige Songs, auf die man sich konzentrieren soll wie auf ein Buch
Gefühl in Acryl
Caro Putz, 20, fotografiert, malt und bastelt Collagen. Mit ihrer Kunst zeigt sie ein anderes München: Schmutzig, rebellisch, jung. Eine Frage beschäftigt sie dabei schon lange: Was für eine Farbe hat eigentlich der Moment vor dem ersten Kuss?
Band der Woche: Where we linger
Das Duo Where we Linger aus München beschränkt sich auf Piano und Gesang und bietet dem Publikum melancholische Songs. Für Sarah, die Sängerin, ist Musik ein Ventil, um ihre Gefühle zuverarbeiten und sie zu zeigen
Fragen über Fragen – Nadja Ellinger
„Durch diese Intimität, die sich durch die sehr persönlichen Vorgespräche eingestellt hat, war jede einzelne Begegnung von Bedeutung für mich. Auch wenn die inneren Dämonen immer individuell sind, ist der Kampf dagegen immer der gleiche
”, sagt Nadja Ellinger, die an unserer Ausstellung “10 im Quadrat – Reloaded” mitgewirkt hat. Wir haben ihr ein paar Fragen gestellt.
Worum geht es bei deinem Konzept? / Wie
bist du darauf gekommen?
“Über die Zerbrechlichkeit” ist ein
Projekt über das Scheitern, Ängste und Verletzlichkeit. Gerade als Künstler ist
die Außendarstellung immer präsent – und sie sollte möglichst eine
Erfolgsgeschichte sein. Das Scheitern, die Unsicherheit wird dabei gar nicht
thematisiert. Doch gerade dies ist das, was uns als Mensch ausmacht, uns öffnet
und Wachstum ermöglicht. Deshalb zeigt diese Serie die Zerbrechlichkeit der
Personen – nicht als etwas Negatives, das es zu vermeiden gilt, sondern als
etwas zutiefst Menschliches und Ehrliches.
Wie war es, so viele unterschiedliche
Leute für eine Bildserie zu fotografieren?
Für mich war es eine sehr intensive
Auseinandersetzung mit dem Thema, da ich es durch so viele unterschiedliche
Blickwinkel erleben konnte. Daneben war es spannend, mich mit anderen Künstlern
über Kunst im Allgemeinen auszutauschen, aber auch mehr über ihr jeweiliges
Fachgebiet zu lernen.
Welche Begegnung hat dich am meisten
beschäftigt?
Durch diese Intimität, die sich durch die
sehr persönlichen Vorgespräche eingestellt haben, war jede einzelne Begegnung
von Bedeutung für mich. Auch wenn die inneren Dämonen immer individuell sind,
ist der Kampf dagegen immer der gleiche. Zu wissen, dass man mit seinen
Unsicherheiten nicht alleine ist, war eine beruhigende Erkenntnis.
War es schwieriger, z.B. einen
Schauspieler/Musiker zu fotografieren (also selbst “Künstler”), als
professionelle Models und wenn ja, inwiefern?
Es war vielleicht sogar einfacher, mit
keinen professionellen Modellen zu arbeiten, da so die Gefahr nicht bestand, in
einstudierte Posen und Gesten zu fallen, da mein Anliegen ja eine authentische
Darstellung der Person war.
Bist du auch mal an deine Grenzen
gestoßen? / Musstest du deine Vorstellung/ dein Konzept über den Haufen werfen,
weil es schlichtweg nicht ausführbar war?
Auch wenn ich eigentlich fest damit
gerechnet habe, dass zumindest einer der Beteiligten sich auf ein so
persönliches Thema nicht einlassen würde, waren alle Künstler sehr offen für
die Idee, haben eigene Ideen mit eingebracht, sodass die Umsetzung des Konzepts
sehr gut durchführbar war.
Nimmst du die Szene dieser Stadt nach dem
Projekt anders war? Braucht es mehr Vernetzung?
Ich bin definitiv froh, diese jungen
Menschen alle kennen gelernt zu haben, mit denen ich ohne dieses Projekt
wahrscheinlich wenig Berührungspunkte gehabt hätte – selbst wenn einer davon
sogar mein Nachbar ist. Für mich war damit 10 im Quadrat eine wertvolle
Gelegenheit zur Vernetzung.
Foto:Selbstporträt / Nadja Ellinger
Echt sein
Wir porträtieren an dieser Stelle bis zur Vernissage alle 20
mitwirkenden KünstlerInnen unserer Ausstellung
“10 im Quadrat Reloaded” im Farbenladen – mal Fotograf, mal
Modell. Heute: Musikerin Lotte Friederich.
Sie sitzt am Klavier, das Mikrofon vor sich, ihre Stimme ist
lieblich, die Augen hat sie mal geschlossen, mal offen. Begleitet nur von einer
Backgroundsängerin. Dabei hat Lotte Friederich, geboren 1993, erst spät mit
Gesang angefangen. Mit sechs Jahren lernte sie erst Blockflöte, später auch
Querflöte. Auch wenn sie bereits mit 14 ihre ersten eigenen Songs schrieb, nahm
sie erst drei Jahre später Gesangsunterricht.
Mittlerweile hat sie es gewagt, Musik zu ihrem Lebensinhalt
zu machen. Seit November veröffentlicht sie unter dem Namen Loriia Synthie-Pop
mit Jazzeinfluss. Aktuell studiert sie im dritten Jahr Jazz-Gesang an der
Hochschule für Musik und Theater in München. Neben dem Studium arbeitet sie
zusammen mit ihrem Manager am Konzept und einem Produzent an der Musik. Sie
hofft, dieses Jahr noch eine EP oder Singles veröffentlichen zu können.
Bis dahin spielt sie Supportshows, um Bühnenerfahrung zu
sammeln. Die Inspiration für ihre Songs nimmt sie aus ihrem eigenen Leben oder
Umfeld. „Ich will Gefühle in Musik packen, andere ansprechen und berühren, die
vielleicht dasselbe fühlen, wie ich gerade“, sagt Lotte. „Ich möchte echt sein in einer Welt, in der man nicht weiß, was
echt ist und was nicht.“ Ihr größtes Vorbild ist Alicia Keys, weil sie
natürlich ist, eine soulige Stimme hat und hochwertige Popmusik macht.
Auch von den Shootings für die Ausstellung konnte Lotte
Einiges mitnehmen: „Auf der Bühne sehe ich nicht, wie ich wirke, ich kann nur
fühlen. Bei der Fotografie ist das Bild, das ich nach außen trage, festgehalten
und auch für mich sichtbar. Deswegen ist es eine gute Möglichkeit, sich besser
kennenzulernen.“
Text: Lena Schnelle
Foto: Anna Heimkreiter
Herz auf der Bühne
Wir porträtieren an dieser Stelle bis zur Vernissage alle 20
mitwirkenden KünstlerInnen unserer Ausstellung
“10 im Quadrat Reloaded” im Farbenladen – mal Fotograf, mal
Modell. Heute: Musiker Paul Kowol.
Paul. Das ist kurz, simpel und
einfach zu merken. Deswegen hat Paul Kowol, geboren 1997, den Nachnamen für
sein Bandprojekt weggelassen. „Ich will mein Herz auf die Bühne legen“, sagt
Paul und überlässt es dem Publikum, wie es das aufnimmt: „Jeder muss selbst
wissen, was er damit machen will.“ Für ihn ist die Musik die ehrlichste Art,
sich auszudrücken. In seinen Songs geht es um Geschichten aus seinem privaten
Umfeld, seine Gefühle, aber auch Gedankenspiele, wenn man eine Geschichte
weiterspinnt. Die Ideen können ihm überall kommen. „Besonders schwierig ist es,
wenn ich eine Idee habe und es um mich herum laut ist, weil ich den Gedanken
dann in mein Handy summen will“, erklärt Paul.
Als er das erste Mal die Gitarre
in die Hand nahm, zeigte ihm sein Onkel Gerald Huber, der ihn seither
unterstützt, das Lied „Fire Water Burn“ der Bloodhound Gang. So fing er an,
weitere Lieder wie „Knockin on heaven’s door“ zu lernen. Mit 13 Jahren schrieb
er dann sein erstes eigenes Lied: „New day“. Mittlerweile schreibt und singt
Paul allerdings auf Deutsch. „Ich kann mich natürlicher ausdrücken und muss
keine coolen Worte auf Englisch suchen“, sagt er.
Neben der Musik studiert Paul
Philosophie im dritten Semester, aber er könnte sich auch gut vorstellen,
irgendwann einmal Studioarbeit für andere Bands zu übernehmen. Er fände es
cool, etwas neben dem Rampenlicht zu haben. Vorher steht Paul aber erst mal
selbst im Studio, um neue Musik aufzunehmen.
Text: Lena Schnelle
Foto: Luca Imberi