Von Freitag bis Freitag München – Unterwegs mit Yunus

Der April ist regnerisch, sonnig, windig, warm und kalt und – gut gelaunt. So wie Yunus, der diese Woche die Münchner Musik- und Kunstszene unsicher macht: Rote Sonne, Muffatwerk, Farbenladen, AWI und Lost Weekend, alles dabei.

April, du machst zwar, was du willst, aber das ist egal, denn du verabschiedest die für mich die 3 schlimmsten Monate des Jahres. Ich bin jetzt bereit für gutes Wetter und noch besser: gut gelaunte Menschen, inklusive mir.

Immer noch total begeistert und elektrisiert wache ich am späten Freitagmorgen auf. Gestern Abend hat die Band „Moderat“, die irgendwo zwischen Pop und Techno auftreten, ihr neues und drittes Album im Zenith vorgestellt. Ich mache mir also einen Kaffee und lege die Vinyl auf, die ich mir gestern noch mitgenommen habe. Die Sonne scheint durch das Fenster. Deswegen schnappe ich mir meine Kamera und mache mich auf den Weg um ein paar Fotos zu schießen. Einen genauen Ort, an den ich möchte, habe ich nicht im Kopf, aber der Weg ist ja bekanntlich das Ziel.
Am frühen Abend schaue ich im Carhartt Store vorbei. Dort beginnt heute die Ausstellung “Ausser Mützen und cool sein“. Hier wird von verschiedenen Künstlern bewiesen, dass Skaten schon immer mehr Kunst als Sport war und ist.
Später beginnt das egoFM Fest im Muffatwerk. Hier spielen heute ganz viele tolle Bands! Von „ROOSEVELT“, über „Chefket” bis hin zu „The Black Submarines“. Auf die Band „Claire“ und darauf, dass ich nur eine leichte Jacke anziehen muss, freue ich mich aber am meisten.

Am Samstag fällt mir auf, dass das die ultimative Woche der Musik ist.
Heute Abend werden im Feierwerk die negativen Aspekte des Lebens und kommerzieller Hip Hop kritisiert. Und zwar von Retrogott und Hulk Hodn. Die Zwei gehen mit ihrem neuen Album „SEZESSION“ auf Tour und besuchen heute das Hansa 39.

Sonntag bleibe ich dem Motto der Woche treu und gehe zur Schallplattenbörse in die Tonhalle. Hunderte Menschen treffen sich hier, um zu kaufen oder zu verkaufen, um zu stöbern oder auch einfach nur, um über Musik zu philosophieren. Ich bin hier auf der Jagd nach Techno und Funk Platten und weiß ganz genau, dass ich heute mehr Geld ausgeben werde, als mir lieb ist.
Später gehe ich noch in das Substanz, wo ausnahmsweise bereits am ersten Sonntag des Monats der Original Substanz Poetry Slam im April stattfindet. Ich lasse mich überraschen, was mich heute erwartet.

Es ist Montag und ich schlafe lange. Einen Wecker habe ich mir gestern Abend trotzdem gestellt. Komisch aber, dass es dennoch nervig ist, aufzustehen und den Wecker zu hören, obwohl dieser erst um 14 Uhr anfängt, zu klingeln und ich mehr als 10 Stunden geschlafen habe. Egal. Ich mache mir etwas zu Essen und fange parallel an ein Buch zu lesen. Ich schaue aus dem Fenster. Ich lese weiter.

Dienstag bin ich im im hochfunktionalen Lost Weekend anzutreffen.
Hochfunktional da tagsüber Café und Buchhandlung und Abends ein Ort für Konzerte und Veranstaltung. Heute für eine audiovisuelle Lesung und Präsentation von Lydia Dahers neusten literarischen Arbeiten. Die Lyrikerin und Musikerin arbeitet allein oder aber   auch gemeinsam mit anderen Künstlern im Bereich der Bildenden Kunst und des Hörspiels. Der Eintritt ist frei!

Welche Wahrheit transportieren Fotos? Das fragte sich der amerikanische Fotograf James Casebere immer wieder. Und ich mich heute am Mittwoch auch. Ich gehe in das Haus der Kunst und schaue mir die über 50 großformatigen Bilder Caseberes an. Unter dem Ausstellungsnamen „Flüchtig“ zeigt der Künstler Fotos, die vor Details strotzen, obwohl oder gerade weil ihre Motive in der Regel nur aus Modellen bestehen. Sie sind beispielsweise aus Styropor oder Gips angefertigt.
Am Abend gehe ich zu Tube und Berger in die Rote Sonne. Die zwei DJs und Musikproduzenten stellen ihre neue EP vor und zeigen, wohin ihre musikalische Reise gehen wird.

Der Donnerstag ist toll. Ein Tag voller Vorfreude auf die Rückkehr des größeren Bruders, dem Freitag. Ich beginne den Tag mit einer Runde Joggen. Das klingt so, als wäre es das normalste der Welt. Ist es aber nicht. Ich hatte mir Anfang des Jahres vorgenommen, den Vorsatz, wieder regelmäßig joggen zu gehen, umzusetzen. Habe ich natürlich nicht geschafft. Aber heute bin ich sehr motiviert und fest entschlossen dieses Vorhaben zu realisieren.
Danach gibt es einmal wieder Hip Hop auf die Ohren. Spoken Word Artists und Hip-Hop Artists, wie Mc’s, Beatboxer und DJs treffen sich heute im Downtown Flash, um ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen und um Poetry und Hip Hop zu vereinen.

Der Freitag ist da. Ich treffe mich mit Freunden zum Fußball spielen, bevor ich am Abend einen kleinen Marathon hinlege. Mein Lauf beginnt im Farbenladen, wo heute die Vernissage der Ausstellung „BOJEN“ stattfindet. Nachdem die Junge Leute Seite der SZ im März den Farbenladen eingenommen hatte, bin ich gespannt was die internationalen Künstler aller Art auf die Beine gestellt haben! Ich ziehe weiter Richtung Müllerstraße. Im AWI läuft heute Disco und House Musik gemixt von André Dancekowski. Nach ein paar Gin Tonic mache ich mich dann auf den Weg Richtung Ziellinie. Aus Harry Klein wurde Marry Klein. Den ganzen April über stehen weibliche DJanes an den Decks. Ich freue mich heute auf Britta Arnold und besonders auf Alma Gold, die ich beim letzten Sound of Munich now gehört habe.

Yunus Hutterer

Foto: privat

Von Freitag bis Freitag München – unterwegs mit Philipp

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Diese Woche legt Philipp einen Musikmarathon hin: Den Anfang machen PourElise, Ella Josaline und Marina Sprenger im Farbenladen, weiter gehts mit Funeral for a Friend in der Kranhalle und K.I.Z im Zenith und am Ende der Woche gibt er sich noch eine letzte Dröhnung beim egoFM Fest im Muffatwerk. Auf wundersame Weise bleibt bei all der Musik sogar noch Platz für einen Poetry Slam im Lustspielhaus und eine zweite Runde Impro-Theater im Heppel-Ettich…

Osterwochenende! Und das Wetter spielt auch noch mit. Aber bevor ich am Wochenende durch den Englischen Garten hopsen werde und Ostereier (oder so) verstecke, muss ich erstmal den Karfreitag rumbringen. Zum Glück findet heute der Schwabinger Poetry Slam im Lustspielhaus statt, da kann ich hingehen. Poetry Slam geht immer, ist mal lustig, mal nachdenklich und deshalb auch ein ordentlicher Start ins Wochenende. Und da ich diese Woche sonst sehr viele Konzerte auf dem Zettel habe, ist es doch eine gute Idee mit was anderem zu starten?

Am Samstag beginnt unser letztes Wochenende im Farbenladen im Feierwerk. Unter dem Motto „München am Rand“ präsentieren junge Künstler und Fotographen ihre Arbeiten zum Thema, nun ja, München am Rand. Zusätzlich gibt es ein Musikprogramm und Lesungen oder Ähnliches. Heute zum Beispiel lesen die Autoren Daniel Bayerstorfer, Elena Anais Lorscheidt, Tobias Müller und Sophia Klink aus ihren Texten. Zur Auflockerung gibt es Musik von der bezaubernden Pour Elise. Dazu kann man gekühlte Getränke (Empfehlung des Hauses: Bier) genießen, die von Münchens bestem und attraktivsten Bierausschenker (mir) verkauft werden. Kann man sich also geben…

Und auch am Sonntag ist mehr als nur Ostereier suchen und Lindt-Hasen essen bis einem schlecht wird. Denn heute ist Finissage im Farbenladen. Für alle die so fancy Begriffe nicht kennen: letzter Abend. Deshalb zeigen wir zum Abschluss auch die ganze Vielfalt unseres Programms. Denn neben Lesungen von Daniela Gassmann, Amelie Reichenecker, Stefan Vidović und Nora Zapf kommt Marionettenspielerin Maria Cozocea und, hust, lässt die Puppen tanzen (Wortspiel aus dem Veranstaltungstext übernommen). Musik gibt es von Shootingstar Ella Josaline und Newcomerin Marina Sprenger. Ich gehe auf jeden Fall hin, weil das nächste Mal Farbenladen ist erst wieder 2017.

Nach diesem Wochenende mit so viel Kultur fühle ich mich am Montag ganz durcheinander – kann aber auch nur an den ganzen Eierlikör-Schokoeiern liegen, die ich gegessen habe. Wie dem auch sei, auch heute muss ich irgendwas machen. Heute gehe ich deshalb mal wieder ins Feierwerk, da war ich in letzter Zeit ja nicht so oft… Heute aber mal in die Kranhalle, wo die walisische Rockband Funeral For A Friend auf ihrer Abschiedstournee Halt macht. Also irgendwie Funeral for Funeral for a Friend. Egal, es lohnt sich garantiert die Wegbereiter der britischen Rockszene sind immer einen Besuch wert.

Dienstag reicht es mir endgültig mit Musik. Nach einem ereignisarmen Tag den ich mit dem Ordnen meiner Spotify-Sammlung verbringe (früher machte man sowas wohl mit Platten, bin da schlecht informiert…), geht es abends zum Impro-Theater Bühnenpolka ins Theater Heppel Ettich. Die Gruppe habe ich schon im Farbenladen gesehen, wo sie mir extrem gut gefallen haben. Vor allem bekommen sie es hin, glaubwürdiges und lustiges Theater zu improvisieren, sowas kann auch schief gehen. Viele ihrer Stücke sind instrumentell begleitet, bisschen Musik ist also doch wieder dabei. 

Heute ist Mittwoch und ich gehe abends ins Zenith zu K.I.Z. Das Event ist zwar restlos ausverkauft und jeder, der das jetzt erst mitbekommt, dass die spielen, hat Pech gehabt. Ich wollte es aber trotzdem mal gesagt haben. Wird sicher sehr cool, also gut, wenn man sich rechtzeitig Karten gekauft hat.

Am Donnerstag schlafe ich erstmal sehr lange, der Abend mit den Kannibalen war ganz schön heftig. Jeder, der keine Karten mehr bekommen hat, hat echt was verpasst. Tagsüber genieße ich das schöne Wetter im Englischen Garten, später geht es dann zu White Miles ins Substanz. Sie bezeichnen sich selbst als „Dirty Pole Dance Stoner Rock Duo“. Von „Stoner Rock“ fühle ich mich zwar nicht so angesprochen, von „Dirty Pole Dance“ schon eher und die Kombination macht’s dann. Außerdem kommt gleichzeitig auch ihr neues Album raus, also man sollte den Abend wohl nicht verpassen…

Zum Abschluss meiner Münchner Musikwoche bleibt am Freitag eigentlich nur noch eine logische Wahl: das egoFM Fest im Muffatwerk. Mit ROOSEVELT, Claire, Chefket, Husband und dem OK KID Soundsystem, aber besonders mit den Lokalmatadoren der Black Submarines, die auch ihr neues Album rausbringen. Sänger Richy hat letztes Wochenende schon im Farbenladen performt (ich weiß, ich ziehe mein gesamtes kulturelles Wissen über München aus dem Farbenladen, trotzdem…), jetzt bin ich gespannt, wie die gesamte Band zusammen klingt. Und ehe ich mich versehe ist schon wieder Samstag und ich kann aufhören für „von Freitag bis Freitag“ auf irgendwelche Events zu rennen… 

Von: Philipp Kreiter

Foto: privat